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KonfliktpotenzialNümbrechter Politik für neuen Kreisverkehr

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So soll der Bereich der Gouvieuxstraße mit dem neuen Verkehrskreisel (unten links) nach der Neuordnung aussehen.

So soll der Bereich der Gouvieuxstraße mit dem neuen Verkehrskreisel (unten links) nach der Neuordnung aussehen.

Eine breite Mehrheit der Nümbrechter Politik ist für den Verwaltungsvorschlag, doch in den Plänen schlummert Konfliktpotential.

Eine breite Mehrheit der Nümbrechter Politik befürwortet den Bau des geplanten Kreisels am Ortseingang (wir berichteten). Er soll ungefähr auf Höhe des neuen Feuerwehrhauses entstehen. Bei einer Gegenstimme (Frank Schmitz, CDU) und einer Enthaltung (Claus Horder, fraktionslos) hat der Bau- und Verkehrsauschuss dem Rat empfohlen, grünes Licht zu geben.

Pläne haben Potenzial für Ärger

Zuvor hatte Fachbereichsleiter Jan Foerster erörtert, was der Verwaltung vorschwebt und was sie sich von einer Neuordnung des Verkehrs an diesem Knotenpunkt verspricht. Nicht zuletzt sollen in Zukunft Eltern, die ihre Kinder zum Schulcampus fahren oder sie dort abholen, an einer anderen Stelle anhalten. Ein Video, aufgenommen morgens vor Schulbeginn auf dem Parkplatz, das Jan Foerster in der Sitzung abspielte, dokumentierte als Ist-Zustand ein ziemlich chaotisches Ankommen und Wegfahren zahlreicher „Eltern-Taxis“. Damit soll künftig Schluss sein – doch in den Plänen schlummert durchaus Potenzial für Ärger und Konflikte.

Der geplante Kreisverkehr soll zwischen der Zufahrt zum Parkplatz (rechts) und der Einmündung Maiglöckchenweg in die Gouvieuxstraße (links) gebaut werden. Das Gebäude im Bild ist das neue Feuerwehrhaus.

Der geplante Kreisverkehr soll zwischen der Zufahrt zum Parkplatz (rechts) und der Einmündung Maiglöckchenweg in die Gouvieuxstraße (links) gebaut werden. Das Gebäude im Bild ist das neue Feuerwehrhaus.

Denn der zukünftige „Kiss and Ride“-Platz liegt unterhalb des Schulcampus', in etwa auf dem jetzigen Parkplatz gegenüber des neuen Feuerwehrhauses. Diese Örtlichkeit bringt einen großen Vorteil mit sich, der allerdings mit einem Nachteil erkauft wird. Der Vorteil: Die Kinder steigen aus dem „Eltern-Taxi“ aus und kommen dann zu Fuß über Gehwege zur Schule, ohne irgendwo mit dem fließenden Verkehr in Berührung zu kommen oder Straßen überqueren zu müssen. Der Nachteil: Der Weg zieht sich in die Länge;   ausgerechnet die Grundschüler hätten den weitesten Fußmarsch zurückzulegen, nämlich 360 Meter – also fast einmal um den Sportplatz. Ob das zu viel verlangt ist von ABC-Schützen? Darüber lässt sich bestimmt trefflich diskutieren.

Eltern sind wie Wasser; die suchen sich ihren Weg.
Fachbereichsleiter Jan Foerster

„Eltern sind wie Wasser; die suchen sich ihren Weg“, sagte Foerster in diesem Zusammenhang, „ich glaube nicht, dass wir alle weghalten können. Also müssen wir sie dahin bringen, wo wir sie haben wollen.“ Bürgermeister Redenius sekundierte: Wer den Fußweg für die Schülerinnen und Schüler unangemessen weit finde, der könne sein Kind ja immer noch mit dem Bus fahren lassen. Denn die Busse würden auch in Zukunft bis nah an den Schulcampus ranfahren.

„Ganz gehörig Knöllchen“Redenius machte auch klar, dass es die Verwaltung nicht zulassen werde, dass einzelne Eltern sich über die künftige Regelung einfach hinwegsetzen und damit das ganze Konzept konterkarieren: „Um durchzusetzen, dass das Areal wirklich verkehrsfrei bleibt, werden wir am Anfang ganz gehörig Knöllchen verteilen müssen.“ Das war einer der Punkte, mit denen Frank Schmitz nicht einverstanden war.

Das Verkehrskonzept, so seine Vorhersage, „wird wahrscheinlich in Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert werden. Es tut mir weh, wenn ich höre, das soll mit Polizei und Ordnungsamt durchgesetzt werden.“ Schmitz stößt sich außerdem daran, dass ausgerechnet die Kleinsten die weiteste Strecke zu Fuß zurücklegen sollen. Und darüber hinaus befürchtet er, dass mit Bau des geplanten Verkehrskreisels der Ausstoß an CO2 deutlich steigen könnte, allein durch die Fahrzeuge, die von unten kommend immer wieder am Berg anfahren.

Bremsender Effekt erwünscht

Diesem bremsenden Effekt, den der Kreisel auf den fließenden Verkehr haben wird, kann die Verwaltung allerdings viel Gutes abgewinnen. Das hat mit den ganz erstaunlichen Geschwindigkeiten zu tun, die dort gefahren werden. Laut einer Tempo-Messung aus dem letzten Sommer liegt die durchschnittlich gefahrene Geschwindigkeit beim 58 km/h – in einer Tempo-30-Zone! Spitzenwerte: Mit 97 Stundenkilometern fuhr ein Raser bergab, mit satten 110 Sachen schoss jemand in Richtung Schulcampus/Ortskern. Insgesamt waren pro Tag 4200 Fahrzeuge dort entlanggefahren.

Der Rat entscheidet am Donnerstag über den Kreisverkehr.