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Ursula WolfMitbegründerin der Alzheimer Gesellschaft im Bergischen Land wird 80

Lesezeit 3 Minuten

Ursula Wolf wird 80 Jahre alt. 

Köln/Dieringhausen – Ursula Wolf hatte schon immer ein großes Herz für ihre Mitmenschen. Während ihres Berufslebens engagierte die Diplom-Pädagogin sich in Gerontopsychiatrischen Pflegeeinrichtungen, im Ruhestand wechselte sie in den „Vollzeitjob Ehrenamt“ in der Alzheimer Gesellschaft im Bergischen Land, die sie im Mai 2004 mitbegründete. Am heutigen Donnerstag feiert die Kölnerin ihren 80. Geburtstag und erinnert sich mit einem Lächeln an die Anfänge des von ihr mitinitiierten Vereins.

„Damals, ich wohnte noch in Bielstein, bildete sich ein Arbeitskreis des Oberbergischen Kreises. In dieser Zukunftswerkstatt loteten wir aus, wo Handlungsbedarf im Hinblick auf ältere Menschen besteht.“ Das Thema Demenz kam zur Sprache, es wurde darüber gesprochen, dass eine Entlastung der pflegenden Angehörigen gebraucht wird. Ursula Wolf wollte konkret etwas tun und erhielt den Rat, einen Verein zu gründen. Im Mai vor 18 Jahren gaben sich die Gründer eine Satzung und wählten Uwe Söhnchen, selbst examinierter Krankenpfleger und seit Jahrzehnten in der ambulanten Pflege tätig, zum Vorsitzenden. Söhnchen bekleidet das Amt bis heute, Ursula Wolf ist stellvertretende Vorsitzende.

Ursula Wolf blickt auf Anfänge zurück

„Ich war gerade in Rente gegangen und konnte mich folglich mit all meiner Kraft für den Verein einsetzen“, blickt Wolf zurück. Sie startete mit Öffentlichkeitsarbeit, baute ein Netzwerk auf, knüpfte Kontakte zu Ärzten und Ämtern, fand Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler, die nach erfolgter Schulung Angehörige entlasten konnten. Und sie hatte immer ein offenes Ohr für die Familien der Erkrankten. „Pflegende Angehörige tun sich oft so schwer damit, Überforderung zuzugeben. Aber sie sind manchmal wirklich am Ende ihrer Kräfte“, schildert die Diplom-Pädagogin ihre Eindrücke.

Schon ein Jahr nach der Vereinsgründung konnte die Alzheimer Gesellschaft ihren ersten Schulungskurs in der Demenzbegleitung anbieten für den Ursula Wolf das Konzept erarbeitet hatte. Sie suchte Referenten für ihre Mitstreiter und Mitstreiterinnen, organisierte ein vereinseigenes Schulungssystem und arbeitete sich in die Schulungsleitung ein. „Dabei kam es mir zugute, dass ich mal geplant hatte, Lehrerin zu werden“, verrät sie schmunzelnd.

„Ich bin froh, dass es inzwischen mehr Hilfen für Betroffene gibt“

Mittlerweile betreuen die rund 60 Demenzbegleiterinnen und Demenzbegleiter des Vereins jährlich rund 100 Familien auf ehrenamtlicher Basis.

Und Ursula Wolf ist nach wie vor die gute Seele des Vereins, die sich mehrmals in der Woche ins Auto setzt, um Familien zu besuchen und zu beraten. Familien, mit denen sich zum Teil herzliche Freundschaften entwickelten. „Ich bin froh, dass es inzwischen mehr Hilfen für Betroffene gibt“, sagt die Kölnerin. Das Netz der Pflege- und Seniorenberater sei ausgebaut worden, es gebe mehr Unterstützung in Form von Tagespflegeeinrichtungen, Wohngemeinschaften und Selbsthilfegruppen.

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Dennoch, betont Ursula Wolf, ist es für Betroffene und deren Familien oft eine Herausforderung, die Diagnose Demenz zu akzeptieren. Nicht zuletzt darum hält die 80-Jährige nach wie vor Vorträge und leitet Schulungen, sowohl in Präsenz als auch online. Sie selbst schöpft Kraft aus der Achtung und der Zuneigung, die ihr entgegengebracht wird, ist aber auch dabei, sich ein bisschen aus dem Verein zurückzuziehen: „Mal schauen, wie und ob das klappt. Noch habe ich genug Energie, um mich weiter einzubringen.“