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Ursula Haas gibt TippsSo gelingt der Einstieg in die Ahnenforschung online

Lesezeit 3 Minuten

Ursula Haas aus Vollmerhausen folgt den Spuren ihrer Vorfahren bereits seit vier Jahrzehnten.

Vollmerhausen – Wenn man wegen der Corona-Beschränkungen ohnehin zu Hause bleiben muss, kann man die Zeit auch sinnvoll nutzen. Warum nicht mit der Suche nach den eigenen Wurzeln?

Ursula Haas (Jahrgang 1944) folgt den Spuren ihrer Vorfahren seit fast 40 Jahren. „Angefangen hat es mit der Goldhochzeit meiner Eltern.“ Zu diesem Anlass hat die Vollmerhausenerin ein großes Stammbaum-Plakat erstellt: „Damals hat man das noch mit Zetteln und Klebstoff gemacht.“ Heute sind Computer und Internet die Werkzeuge der Wahl. Sicher. Aber was sollte der Anfänger außerdem wissen? Ursula Haas ist Regionalvorsitzende der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde und weiß Bescheid.

Die Suche beginnt im Familien-Stammbuch

Wo fange ich an? „Schauen Sie in Ihr Familien-Stammbuch. Dort sind Eltern und oft auch Großeltern verzeichnet“, empfiehlt Haas. „Viele Informationen enthält auch der sogenannte Ahnenpass, der in der Nazi-Zeit angelegt werden musste. Familienbibeln sind meist mit genauen Daten versehen. Und fragen Sie Ihre Verwandten.“

Hilfreiche Anlaufstellen

Software

„Ahnenblatt“, Download unter www.ahnenblatt.de

Internetquellen: Familienbücher der Homburgischen Gemeinden unter bvff.de/veroeffentlichungen; Gen-Wiki unter genealogienetz.de;

familysearch.org (riesige Datenbanken der Mormonen);

Auswanderer unter passagierlisten.de

Vereine

Westdeutscher Verein für Familienkunde, Bezirksgruppe Oberberg-Mark unter wgff.de/gummersbach;

Bergischer Verein für Familienkunde e.V. unter bvff.de, dort auch das Vereinsmitteilungsblatt „Funzel“ als Pdf-Download.

Fachzeitschrift

„Familienforschung“ des Verlags Ehlers mit Software-CD, im Buchhandel, 9,80 Euro.

Schon in diesem Stadium empfiehlt sie die Nutzung eines Genealogie-Programmes, um die Daten fachgerecht zu speichern. Ein kostenloses Programm ist „Ahnenblatt“. Es ermöglicht Ausdrucke in verschiedenen Formen und stellt die Daten im internationalen Gedcom-Format bereit. Damit können die eigenen Ergebnisse mit anderen Forschern bequem geteilt werden.

Wer bis hierher gekommen ist, will weiter in die Familiengeschichte vordringen. Was ist der nächste Schritt? Es gibt fleißige Hobbyforscher, die sogenannte „Familienbücher“ zusammenstellen. So haben z.B. Helmut Lewer (†) und Hans Joachim Söhn die Daten aller Homburgischen Familien von 1745 bis etwa 1890 gesammelt, die in Kirchenbüchern und Standesämtern (ab 1810) zu finden sind. Das sind 20 500 Personen, die zu 4500 Familien verknüpft wurden. Das Ganze ist leicht zu durchforsten, denn es existieren CDs und USB-Sticks. Und die alten Handschriften muss man auch nicht mehr enträtseln.

Aber wenn es für meine Herkunftsregion kein solches Buch gibt? „Schreiben Sie das jeweilige Standesamt an. Dann erhalten Sie Auskunft über Geburts,- Heirats- und Sterbedaten der gesuchten Person. Die Daten sind 110 Jahre nach der Geburt frei vom Datenschutz. Aber versuchen Sie es zunächst im Internet.“

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Wo anfangen? Das „Gen-Wiki“ ist eine umfangreichen Wissensquelle, vom Basiswissen bis zur neuen DNA-Genealogie. Um einen Anfang zu machen, trägt man sich dort am besten in eine der regionalen „Mailinglisten“ ein, etwa „Bergisches Land-L“. Hier kann man seine Suchanfrage stellen und Kontakte mit erfahrenen Lokalforschern knüpfen.

Der Blick ins Familienbuch kann ein Anfang sein.

Ursula Haas seufzt leise: „Es ist eine Sisyphos-Arbeit.“ An ein Ende kommt man nie. Ihre Forschungsreise reicht zurück bis nach Remscheid ins Jahr 1670. Ist sie mit der Gummersbacher Handball-Legende Eugen Haas verwandt? „Das habe ich noch nicht herausbekommen.“

Wenn man nicht weiterkommt, der Verein von Ursula Haas hilft weiter: die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V., Bezirksgruppe Oberberg-Mark. Diese verwaltet unter anderem eine digitale Bibliothek, in der man die Daten der Evangelischen Kirchengemeinde Waldbröl (1660-1726) nachverfolgen kann – nach Anmeldung. Die Mailingliste der Gruppe hat schon 800 Mitglieder – ein guter Ort für die erste Suchanfrage. Ahnenforschung steht und fällt mit der Vernetzung.

Der Blick ins Familienbuch kann ein Anfang sein, um einen umfangreichen Stammbaum der Vorfahren aufzuzeichnen.

Wozu das alles? Man hört Ursula Haas ihre Begeisterung an. „Ich möchte einfach wissen, wie und wovon meine Vorfahren gelebt haben. Inzwischen fragen auch meine Großnichten schon: Machst du bitte mal einen Stammbaum für mich?“ Dann setzt sie sich wieder hin und forscht und forscht.