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Nach 24 JahrenKardiologische Reha am Krankenhaus Waldbröl schließt

Lesezeit 2 Minuten

Das Medic-Zentrum am Krankenhaus Waldbröl (rechts hinten) schließt.

Waldbröl – Das Klinikum Oberberg schließt seine ambulante kardiologische Reha am Waldbröler Krankenhaus. Im Laufe des Juni nimmt „Karo“ (die Kardiologische Rehabilitation Oberberg) die letzten Patienten an, Ende Juli dann ist Schluss. Nach 24 Jahren höchst erfolgreicher Arbeit und als ideale Ergänzung zur kardiologischen Abteilung am Waldbröler Kreiskrankenhaus, dem namhaften Schwerpunkt des Hauses .

Seit 1997 konnten Herzpatienten im Anschluss an ihren Klinikaufenthalt im Zuge einer dreiwöchigen ambulanten Behandlung durch Therapeuten und unter fachärztlicher Leitung Vertrauen in ihre körperliche und geistig-seelische Leistungsfähigkeit zurückgewinnen. Dazu werden die Teilnehmer untersucht, intensiv beraten und geschult. Die Rehabilitation oder eine Anschlussheilbehandlung wird vom Klinikum selbst als wesentlicher Schwerpunkt in der Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten bezeichnet. Doch ab dem Sommer müssen die Patienten sich nach anderen Möglichkeiten umsehen (die es allerdings in Oberberg so nicht gibt) oder ausweichen auf Herzsportgruppen oder andere niedrigschwellige Angebote.

Keine wirtschaftlichen Gründe

„Das ist eine Verschlechterung für die Patienten“, sagt Sascha Klein, Geschäftsführer des Klinikums Oberberg, „das kann man nicht schönreden.“ Dass hinter der kurzfristigen Entscheidung aber wirtschaftliche Gründe stecken, die Schließung also erfolge, weil Karo nicht rentabel sei, weist Klein aber von sich. Grund für den Schritt, der den sechs Mitarbeitenden Anfang vergangener Woche mitgeteilt wurde, sei Personalmangel: Auch nach fast zweijähriger Suche sei es nicht gelungen, einen Arzt zu finden, der sowohl Kardiologe ist als auch über eine Reha- oder sozialmedizinische Qualifikation verfügt, beschreibt Klein das Problem.

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Der jetzige Karo-Leiter Dr. Achim Viktor sei ein Glücksfall, der als Kardiologe die Anforderung, mindestens 18 Monate in einer Reha-Einrichtung gearbeitet zu haben, erfüllte und der die erforderliche Prüfung im vergangenen Sommer durch Fortbildung rasch habe ablegen können – „alles, um die Karo am Leben zu erhalten“ (Klein). Eigentlich arbeite Viktor in der Klinikumsverwaltung unter anderem an Digitalisierung und Projekten wie „Oberberg Fairsorgt“ – und verlasse Waldbröl außerdem im Herbst, was den Entscheidungsdruck noch erhöht habe. Vor Viktor habe man sich zuletzt mit Leihärzten behelfen müssen, die man etwa wochenweise aus Süddeutschland geholt habe.

Das halbe Dutzend Karo-Mitarbeiter bleibt wie bisher bei der Klinikums-GmbH RPP (Rehabilitation, Prävention und Pflege) beschäftigt. Nach dem Aus für die kardiologische Reha will das Klinikum Oberberg nun die Heilmittelangebote in Waldbröl ausbauen und gleichzeitig versuchen, Reha-Angebote im Zusammenhang mit anderen Krankheiten anzubieten. Details werde man noch im Laufe des Jahres bekanntgebeben, kündigt Sascha Klein an.