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Weltstar in WaldbrölSopranistin Anja Harteros erhält jetzt selbst 120 Autogramme

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Köln/Bergneustadt – In diesen Tagen bekommt Weltklasse-Sopranistin Anja Harteros (44) selber ausnahmsweise mal einen ganzen Schwung Autogramme. Zur Erinnerung an all die Fans aus Oberberg, die die gebürtige Bergneustädterin am Sonntag beim Neujahrskonzert in der Kölner Philharmonie erleben durften und sich mit ihr über ihren großen Auftritt freuten. „Ich habe in der Pause und nach dem Konzert 120 Unterschriften für sie gesammelt und ihr jetzt zugeschickt. Wie immer, wenn Anja in der Nähe auftritt, hat sich halb Bergneustadt auf den Weg gemacht, um sie zu hören“, berichtet ihr ehemaliger Musiklehrer am Wüllenweber-Gymnasium und Förderer August Wilhelm Welp.

Natürlich war auch ihre Bergneustädter Familie angereist und freute sich sehr über das Wiedersehen, pendelt die Tochter doch normalerweise weltweit zwischen den großen Opernhäusern hin und her und hat neben dem Westerwald einen Wohnsitz in München.

Doch es wurden nicht nur echt oberbergische Autogramme gesammelt, es gab auch ein unverhofftes Wiedersehen. Vor dem Künstlerausgang wartete im Anschluss an das Konzert eine Gruppe Schulkameraden auf die Sängerin, die 1991 ihr Abitur in Bergneustadt machte. Die Freude stand Anja Harteros ins Gesicht geschrieben. Viele Umarmungen folgten, kurze Gespräche zum Austausch der wichtigsten Neuigkeiten aus der Heimat und der begeisterte Ausruf Harteros’ in Richtung der Mitglieder des Gürzenich-Orchesters, die sich wohl über den fröhlichen Tumult etwas gewundert haben mögen: „Das sind alles Leute aus meiner Schule. Ein richtiges, kleines Stufentreffen. Ist das toll!“

Die Vertrautheit mit den Mitschülern war wieder da, das Kichern so unbeschwert wie früher. Ihrem Ruf, zurückhaltend zu sein, wurde sie erst wieder gerecht, als es darum ging, noch gemeinsam Kaffee zu trinken. „Ich möchte doch gerne nach Hause“, bat sie um Verständnis und verabschiedete sich schweren Herzens.

Zuvor hatte die Sängerin das Publikum mit drei Arien hingerissen. Leise und klar, voller Intensität trug ihre Stimme bei „La mamma morta“ aus Umberto Giordanos Oper „Andrea Chenier“, transportierte, ohne zu dramatisch zu werden, die Emotionen, die dieses tieftraurige Stück umfasst. Mit Verdis „Pace Pace“ aus „Forza del destino“ setzte sie einen weiteren sanften, eher introvertierten Kontrapunkt zu einem furiosen Konzert mit Melodien, die Dirigent Daniele Rustioni mit dem Orchester leidenschaftlich umsetzte. Der Kontrast von sanftem Sopran zu packendem Orchesterklang erhielt verdient Bravo-Rufe.

Die Sopranistin Anja Harteros tritt laut ihrer Managerin am 23. Januar 2018 erneut in der Kölner Philharmonie auf. Dann wird sie in der Domstadt mit den Münchner Philharmonikern gastieren.