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WingTsun in WipperfürthKampfkunst statt Gewalt

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An der Bahnstraße in Wipperfürth wird die chinesische Selbstverteidigung WingTsun unterrichtet.

Wipperfürth – „Stopp! Lass das!“, rufen die Jugendlichen und strecken ihre Hände, Handflächen nach außen, nach vorn. Markus Wojewoda nickt zufrieden. Seit sechs Jahren ist er hauptberuflicher WingTsun-Trainer, leitet die Wing-Tsun KungFu Kampfkunstschule in Wipperfürth. Vorher war der 47-Jährige Bankkaufmann. „Ein Beruf, der eigentlich gar nicht zu mir passt“, sagt er. Kampfkunst, wie er es nennt, betreibt er seit 35 Jahren. Von Kampfsport will er nichts hören. „Bei WingTsun geht es um Gewaltprävention und Selbstbehauptung. Im Gegensatz zum Kampfsport gibt es auch keine Wettkämpfe, dafür Prüfungen“, sagt Wojewoda.

WingTsun ist eine chinesische Selbstverteidigungskunst, bei der Formung des Charakters und der Persönlichkeit eine entscheidende Rolle spielen. Sie soll rund 350 Jahre alt sein. Markus Wojewoda unterrichtet sie in der Bahnstraße 8 in Wipperfürth. Weitere Infos dazu unter 0151/191 223 48

www.wt-wipperfuerth.de

Die Jugendlichen üben derweil, sich richtig fallen zu lassen – der Kopf sollte nicht gegen den Boden stoßen – und schnell wieder aufzustehen. Bei WingTsun spielt Konzentration eine große Rolle, so wie Selbstbehauptung. Insbesondere beim WingTsun für Kinder und Jugendliche wird darauf geachtet, dass die Kinder lernen, wie Gewalt verhindert wird. „Jeder nicht gewonnene Kampf ist der am besten gewonnene. Und natürlich kann man Kämpfe auch mit Blicken und Worten gewinnen“, sagt Wojewoda.

Das heißt aber nicht, böse zu gucken und laut zu schimpfen. „Ich bringe den Kindern bei, dass sie erst mal fragen: ,Was hab ich denn gemacht?’ Und das im richtigen Ton. Letztens hatte ich jugendliche Straftäter hier, die vom Gericht aus Gewaltprävention machen mussten. Das war schon lustig, zu sehen, wie aggressiv ein ,Was hab ich denn gemacht?’ klingen kann. So vermeidet man natürlich keine Auseinandersetzung“, sagt Wojewoda. Und seufzt, weil ihm nur eine Stunde blieb, um den Jugendlichen die Grundlagen der Gewaltvermeidung beizubringen.

Wojewodas ältester Schüler ist 65, der jüngste fünf. „Natürlich haben verschiedene Altersgruppen verschiedene Ziele. Die Kinder müssen erst mal lernen, sich abzugrenzen. Bei den Älteren geht es um Bewegungskunst“, erklärt er. Wer dabei bleibt, kann Prüfungen ablegen. „Die sollen auf keinen Fall Angst machen, es geht darum, zu sehen, was man kann. Es ist ein tolles Gefühl, eine Urkunde mit nach Hause zu nehmen und zu sehen, was man erreicht hat“, sagt Wojewoda.