Zwez-Chemie GmbHFamilienunternehmen liefert in die ganze Welt

Im eigenen Labor testet ein Mitarbeiter von Zwez die Stoffe, die in Lindlar gemischt und abgefüllt werden. (Fotos: Schmittgen
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Lindlar – Wer Kuchen backt, kennt das Problem: Ist die Kuchenform nicht gründlich eingefettet, bleibt der Kuchen nach dem Backen an der Form kleben und zerbröselt beim herauslösen.
Nun hat die Zwez-Chemie GmbH mit Sitz in Lindlar Klause zwar nichts mit Kuchen und Backformen zu tun, doch das Grundproblem, mit dem sich die Lindlarer herumschlagen, ist identisch. Bei der Kaltumformung werden Metallstücke in Form gepresst oder gezogen. Damit das umgeformte Werkstück und das Werkzeug bei der Umformung keinen Schaden nehmen, sind spezielle Chemikalien erforderlich. Zu einen Schmierstoffe – wie die Butter für die Backform – zum anderen eine Trägerschicht, damit die Schmierstoffe auf dem Metall haften.
Die Zwez-Chemie GmbH stellt chemische Produkte und Verfahren zur Herstellung von Halbzeug (Stangen, Drähte und Rohre), deren Verarbeitung durch Ziehen oder Umformung und dem Schutz vor Korrosion und Verschleiß her.
Zu den Kunden gehören Drahtwerke, Schraubenwerke und Achsenhersteller. Das Lindlarer Unternehmen ist zudem Mitglied in zahlreichen Fachverbänden für Metallumformung.
www.zwez.de
Vor 75 Jahren, also im Jahr 1938 gründete Werner Zwez in Bergisch Gladbach seine Fabrik für Metallchemie. Zu den ersten Schwerpunkten zählte das „Brünieren“, das schwarz färben von Metallen. Seit 1980 führt sein Sohn Peter Zwez das Unternehmen, seit 2006 ist auch seine Frau Rosel Zwez Geschäftsführerin.
Das Unternehmen wuchs, und so entschloss man sich in den 1990er Jahren zum Umzug nach Klause. Im rund 1000 Quadratmeter großen Firmengebäude arbeiten heute 30 Mitarbeiter, weltweit sind es 100.
Zu den Kunden gehören namhafte Unternehmen wie ThyssenKrupp und Hoechst, vor allem aber Automobilzulieferer. „Alle Autos haben Teile von uns drin“, erklärt Peter Zwez stolz. Weil viele Kunden in den vergangenen Jahrzehnten ins Ausland gingen, ist Zwez-Chemie heute auch in Nordamerika, Brasilien und Indien aktiv, China soll 2014 folgen.
Doch das Know-how sitzt vor allem in Lindlar. Oft sind es Kunden, die mit speziellen Problemen kämpfen. Zwez-Chemiker forschen an neuen Stoffen, die dann im Labor getestet werden. Zudem arbeitet das Lindlarer Unternehmen eng mit Universitäten in Darmstadt, Dortmund und Stuttgart zusammen, sein kurzem auch mit einer türkischen Hochschule.
Zum Teil stellt Zwez seine Produkte auch im Ausland her, „doch da ist es oft schwierig, die Rohstoffe in der gewünschten Qualität zu bekommen“, erklärt Rosel Zwez. Weil die Lindlarer mit vielen Chemikalien wie Phosphorsäure und Kaliumpermanganat arbeiten, wird auf Umweltschutz großen Wert gelegt. Das Abwasser wird aufbereitet, an allen Hallentoren sind Löschwasserbarrieren angebracht, zudem sitzt das ganze Gebäude in einer Wanne, der verhindern soll, dass giftige Stoffe in den Boden gelangen. Um die Zukunft des Familienunternehmens Zwez langfristig zu sichern, wurden die Anteile der Firma an die Peter-Zwez-Stiftung übertragen.