Opladener KirmesStadtfest endet mit großem Feuerwerk
Lesezeit 4 Minuten
Premiere auf der Opladener Kirmes hatte der „Hollywoodstar“ mit seinen Dreh-Gondeln in 20 Metern Höhe.
Copyright: Britta Berg
ANZEIGE
ANZEIGE
Leverkusen-Opladen – Rote und blaue Lichter blinken auf, die US-amerikanischen Flaggen wehen im Fahrtwind. Immer wieder kracht es zu lauter Musik beim Autoscooter „American Dream“ der Familie Hoffmann auf dem 46. Opladener Stadtfest. Viele Schaustellerfamilien kommen seit Generationen mit ihren Fahrgeschäften nach Opladen und verwandeln Fußgängerzone und Marktplatz in einen Freizeitpark.
So auch die Familie Hoffmann. Der 24-jährige Gilbert Hoffmann sitzt an diesem Wochenende im Kassenhäuschen und verkauft die Chips für die Fahrten. Die Familie, die auf dem Fest die Crêperie und den Autoscooter leitet, tourt schon lange mit ihren Fahrgeschäften durch Deutschland.
Der 24-jährige Gilbert Hoffmann saß am Wochenende im Kassenhäuschen des Autoscooters der Leverkusener Schaustellerfamilie.
Copyright: Britta Berg
Im Wohnwagen von Kirmes zu Kirmes
Früher ist sie mit dem Wohnwagen von Kirmes zu Kirmes gereist. Trotzdem hat Hoffmann stets die gleiche Schule besucht und lebt, seit er neun Jahre alt ist, in Leverkusen.
Bei den hohen Temperaturen am Freitag sei wenig los gewesen, berichtete er. Erst abends hätten sich die Besucher auf den Platz getraut. „Wer hat bei dem Wetter schon Lust auf einen heißen Crêpe oder Kirmes? Ich wäre da auch lieber im Freibad“, meinte der Schausteller.
Ob am Samstag und verkaufsoffenen Sonntag wieder mehr Besucher kommen, konnte er am ersten Abend noch nicht absehen. Das Geschäft sei schwieriger als noch vor einigen Jahren. Da käme es auf die Qualität der Kirmes und der Fahrgeschäfte an. „Am besten läuft der Autoscooter“, weiß er.
Schausteller Ernst Klinkerfuß hat mit seinen Fahrgeschäften ebenfalls schon bessere Zeiten erlebt. Inzwischen arbeitet seine Familie in der vierten Generation als Schausteller. Schon als kleines Kind ist der Wiesbadener mit seinen Eltern durch die Republik gezogen, mit 13 Jahren hat er begonnen, beim Aufbau zu helfen.
In Opladen steht er mit dem neuen Karussell „r“ zum ersten Mal. In den vergangenen zwei Jahren hatte er andere Fahrgeschäfte mitgebracht. Er gehört zu den mehr als 60 Schaustellern auf der Kirmes. Sie wurden aus mehr als 400 Bewerbungen ausgewählt.
Ernst Klinkerfuß vom „Hollywoodstar“ ist schon als kleines Kind mit seinen Eltern über die Kirmesplätze der Republik gezogen,
Copyright: Britta Berg
Probleme hatte die Familie im Vorfeld vor allem damit, genügend Personal zu finden. Der Job sei nicht attraktiv genug: Die Aushilfen müssen am Wochenende arbeiten und viel reisen. Rein rechnerisch würde sich das Geschäft mit den Fahrgeschäften nicht mehr wirklich lohnen. Zu hoch seien beispielsweise die Instandhaltungs- und Reparaturkosten.
Kein Büro-Job
Aber Klinkerfuß ist in einer Schaustellerfamilie groß geworden und hängt an seinem Beruf. „Ich könnte nicht jeden Tag in die Fabrik oder ins Büro gehen, das ist nichts für mich. Wir werden das so lange weiter machen, wie es geht“, sagte er.
Wer in Opladen kein Karussell oder Autoscooter fahren will, kann den Trödelmarkt besuchen oder sich beim Dosenwerfen, Bogenschießen oder Entenangeln am Stand von Sandra Aufermann ausprobieren. Seit 20 Jahren fährt sie mit dem Wagen und den bunten Plastikenten im Gepäck von Fest zu Fest.
Gewinnen können die Besucher bei ihr beispielsweise eine Plastikpistole, Stofftiere, Bälle und Trillerpfeifen. „Besonders beliebt sind bei den Jungs die Pistolen und bei den Mädchen die Barbies. Was letztes Jahr das Einhorn war, ist in diesem Jahr der Flamingo“, sagte sie und zeigte auf einen rosafarbenen Plüsch-Flamingo.
Die Freundinnen June, Julie und Lina hatten sich am Samstagmittag statt Freibad für die Kirmes entschieden. „Ich möchte auf jeden Fall mit einem Karussell fahren. Autoscooter fahre ich nur mit meinem älteren Bruder gerne“, sagte die zehnjährige Lina.
Auch Anastasia Deligianudi machte mit ihrer Familie einen Rundgang über das Fest. „Wir waren auf dem Karussell Hollywoodstar. Das war schön. Nur als es sich rückwärts gedreht hat, war mir das ein bisschen zu viel“, erzählte sie lachend. Der Jüngste im Bunde, Kasili, staubte beim Dosenwerfen und Entenangeln gleich Taschenlampe und Trillerpfeife ab.
Trotz der hohen Temperaturen kam es bis Samstagabend laut Einsatzleiter David Collas vom Arbeiter-Samariter-Bund nur zu wenigen gesundheitlichen Problemen. „Es gab zwischendurch kleine Sturzverletzungen bei Kindern, aber bei uns hat sich bisher niemand mit Kreislaufproblemen gemeldet“, berichtete er.
Am heutigen Montag endet das Opladener Stadtfest um 24 Uhr. Das traditionelle Feuerwerk beginnt gegen 22.30 Uhr.