Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

ParkenViele Parkhäuser in Wiesdorf entsprechen nicht den heutigen Autostandards

Lesezeit 3 Minuten

Größere Fahrzeuge in älteren Parkhäusern oder Tiefgaragen korrekt abzustellen, ist inzwischen schwierig, aber nicht unmöglich, wie dieses Beispiel zeigt.

Leverkusen – Parkplätze in Großstädten sind knapp. Auch in Leverkusen kann man sich mitunter lang damit beschäftigen, einen Abstellplatz zu finden. Doch was ist, wenn die gefundene Parklücke dann zu klein ist? Gerade die aus den 1970er-Jahren stammenden Parkhäuser in der City Wiesdorf entsprechen nicht mehr den heutigen Autostandards. Aktuelle Neuwagen sind oftmals so breit, dass sie mehr als eine Parklücke brauchen.

Unzeitgemäße Richtlinien

Aber auch die Richtlinien für Neubauten von Parkhäusern sind nicht mehr zeitgemäß, wie der ADAC betont. Nach den Vorgaben des Bundesverkehrsministeriums sollen neu angelegte Parkplätze 2,30 Meter breit sein. Der ADAC fordert 2,50 Meter. Mittlerweile setzen sich auch in Deutschland sogenannte SUV und andere große Automodelle durch. Aber auch die normalen Autos werden aufgrund von Komfort und erhöhten Sicherheitsstandards breiter. Laut einer Studie der der technischen Universität Braunschweig ist die durchschnittliche Fahrzeugbreite der neu auf den Markt kommenden Modelle zwischen 2000 und 2010 von 1,76 Meter auf 1,91 Meter, um ganze 15 Zentimeter gestiegen. Berücksichtigt man die Außenspiegel, besitzt der Durchschnittswagen heute eine Breite von etwas über zwei Metern.

Deutsche Parkhäuser sind auf diese Größen nicht eingestellt. Im Jahr 2012 bewertete der Autoclub ADAC 40 deutsche Parkhäuser. Kein einziges Parkhaus konnte mit „sehr gut“ bestehen, zehn Parkhäuser fielen durch, 19 konnten lediglich die Note mangelhaft erwerben. Das Fazit: Mit einer durchschnittlichen Breite von gerade mal 2,19 Meter sind die meisten Parkplätze in Parkhäusern einfach zu eng und häufig noch durch Pfeiler abgetrennt. Aber auch Einfahrten, Rampen und Fahrbahnen seien zu schmal, titelte der ADAC.

Weitsichtig geplant

Das 1999 erbaute Parkhaus in der Kantstraße in Leverkusen hätte den Parkhaustest wohl bestanden. Probleme mit Falschparkern gibt es in dem vom Bauverein Opladen betriebenem Parkhaus kaum. Alexander Dederichs, Vorstandsmitglied der GBO, erklärte: „Wir haben damals sehr weitsichtig geplant und Parkplätze mit einer Breite von 2,50 Meter geschaffen.“ Obwohl das eigene Parkhaus nicht betroffen ist, spricht sich auch Dederichs für eine Anpassung der Landesbauordnung von 2,30 auf 2,50 Meter Stellplatzbreite aus.

Anders sieht es der Verkehrsclub Deutschland (VCD): „Nicht die Parkhäuser und Autobahnen müssen an die breiteren Autos angepasst werden, sondern die Autos an die Parkbedingungen. Die Autos sollten kleiner, effizienter und sparsamer werden“, betont Pressesprecherin Anja Smetanin. Einige Automobilhersteller setzen mittlerweile auch wieder auf kleinere, schmalere Cityautos. Allerdings sind auch kleine Fahrzeuge keine Garantie für ein ordnungsgemäßes Einparken. Gerade Ältere und Fahranfänger benötigen mitunter mehr Platz. Viele rücksichtslose Autofahrer neigen aber auch zu purem Egoismus und benutzen aus Prinzip zwei Parkplätze, um sich ein komfortables Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Ob eine Vergrößerung der Parkplätze oder ein konsequentes Bußgeld für Falschparker die richtige Lösung ist, bleibt daher fraglich.

Übergroße Flächen

Die Firma Apcoa Parking Holdings, die drei Parkhäuser in Leverkusen betreibt, setzt mittlerweile auf übergroße Sonderparkplätze. Aber wer diese Leistung in Anspruch nimmt, muss auch mehr zahlen. „Wir bieten mittlerweile in einigen unserer Parkhäuser sogenannte XXL-Parkplätze mit einer Breite von drei Metern an. Wer diese Parkplätze nutzt, muss aber etwas tiefer ins Portemonnaie greifen“, erklärt Pressesprecher Sebastian Merkle. Die Parkhausgesellschaft sieht sich jedoch außerstande, rechtliche Maßnahmen gegen Kunden zu ergreifen, die trotz des Angebotes von Sonderparkplätzen nicht ordnungsgemäß parken. Kontrollen, Knöllchen gar, wird es auch in Zukunft nicht geben, wenn jemand sich einfach über zwei Stellplätze breitmacht.