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Aktionen des WirtschaftsförderungsvereinsDas Coronavirus lähmt den Spaß am Einkaufen

Lesezeit 4 Minuten
Wiv

Werbung fürs „Heimat-Shoppen“ machte der Wiv mit der mobilen Musikband Las Polkas, die an vier Schauplätzen spielte.

Leichlingen – Ein buntes Frühlingsfest, die Klangmeile, bei der die ganze Innenstadt voller Musiker und Künstler war, die Mobilshow, bei der man in neuen Autos probesitzen durfte, der fast überfüllte 24. Unternehmerstammtisch, bei dem man im Kronenberg-Metallwerk von einem Spitzenandrang überrascht wurde, das Bratapfelfest, bei dem sich Advents-Bummler dicht an dicht am Glühwein wärmten – der Bericht, den der Vorstand des Wirtschaftsförderungsvereins (Wiv) bei seiner Jahreshauptversammlung erstattete, klang fast wie aus einer anderen Welt. Er ließ 2019 Revue passieren. Als es Sars-Cov-2 noch nicht gab.

Trödelmarkt als Volksfest

All das, was in Leichlingen damals organisiert und erlebt werden konnte, ist wegen der Corona-Pandemie derzeit unvorstellbar. Obstmarkt, Bratapfelfest, Sternenzauber in Witzhelden – alles abgesagt. Die Seuche lähmt die Aktivitäten des Vereins, der nichts lieber täte als wieder mehr Leben in die Stadt zu bringen. Immerhin: Mit dem zweiten „Heimat-Shoppen“ Anfang Oktober und dem verkaufsoffenen Sonntag am Wochenende danach hat der Wiv sich zurück gemeldet.

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Das Emblem der Aktion "Heimat-Shoppen", das die Industrie- und Handelskammer unterstützt.

Der Vorstand ist selbst noch verwundert darüber, dass Verdi die Geschäftsöffnung nicht wie üblich im letzten Moment mit einer Klage verhindert hat. In Leichlingen gab es so den einzigen offenen Sonntag weit und breit. Dass das geklappt hat, ist dem Trödelmarkt im Stadtpark zu verdanken, der als das gesetzlich geforderte Volksfest herhalten musste und bei dem die strenge Gewerkschaft offenbar alle Augen zugedrückt hat.

Lange Samstage im Advent?

Dem anwesenden Veranstalter Georg Ott, der mit seinem Hygienekonzept das Eis für coronagerechte Märkte gebrochen und auch dem Grammo-Festival einen Weg aus der Virusfalle aufgezeigt hatte, galt daher auch der Dank der Versammlung. Ob im Advent tatsächlich landesweit verkaufsoffene Sonntage zugelassen werden – eine Idee von Ministerpräsident Laschet, die der durch Corona gebeutelten Wirtschaft helfen soll – wartet der Wiv ab: „Wir sind skeptisch, wie das rechtlich durchgesetzt werden kann“, sagte der stellvertretende Vorsitzende Lothar Feuser. Man sei darauf vorbereitet, mitzumachen. Sitze aber auch an einem Plan B, falls das nicht klappt: „Wir überlegen, stattdessen in Leichlingen lange Samstage zu veranstalten.“

Halbes Jahr Verspätung

Mit einem halben Jahr Verspätung konnte der Wiv sein Treffen am Dienstagabend im Saal von „Haus Klippenberg“ nachholen. Wahlen standen nicht an, der von Mark Lützenkirchen geführte Vorstand amtiert weiter. Die Geschäftsstelle ist im Berichtsjahr in Büros im Frese-Park an der Moltkestraße umgezogen.

Brückenschlag zum Einzelhandel

Bürgermeister Frank Steffes dankte dem Wiv für die „hervorragende“ Kooperation bei der Bewältigung der Corona-Epidemie, der örtliche Handel habe sehr gut mitgezogen: „Vor allem während des Lockdowns war die Zusammenarbeit super“, sagte er bei der Jahreshauptversammlung.

Im Krisenstab des Kreises sei angesichts des Inzidenzwertes von mehr als 35 überlegt worden, eine Maskenpflicht im Freien anzuordnen. Dazu kommt es zumindest vorerst nicht und er habe sich dagegen ausgesprochen: „Wir sind hier nicht in Köln auf der Hohe Straße.“ An die Händler appellierte er aber, weiter darauf zu achten, dass die Kunden Maske tragen und Abstand wahren.

Auf dem Kaufpark-Areal entstehe mit dem neuen Supermarkt jetzt „der große Frequenzbringer, den wir uns immer gewünscht haben“. Für Leichlingen kündigte er Tourismus-, Naherholungs- und Stadtmarketingkonzepte an, ein digitales Stadtinformationssystem und eine Initiative gegen Leerstände. Und bis Ende 2021 soll die neue Henley-Brücke stehen. (hgb)

Das erste volle Betriebsjahr der digitalen Gutschein-Card des Wiv war gut, nachdem anfängliche technische Kinderkrankheiten geheilt waren. Es wurden Guthaben im Wert von 47 000 Euro aufgeladen und verschenkt, die als Kaufkraft im Ort bleiben. Und als Trend berichtete Lothar Feuser, dass elektronisch nun auch höhere Beträge von 100 bis 200 Euro auf die Karte geladen werden. Zusätzliche Ausgabe- und Einlösestellen konnten akquiriert werden.

Und man arbeitet an einem Konzept für Arbeitgeber, die ihrem Personal nach neuer Rechtslage monatlich bis zu 44 Euro ihres Lohns steuer- und abgabenfrei in Form einer Gutscheinkarte auszahlen dürfen. Der Wiv möchte, dass sie dafür die Leichlinger Karte nutzen.

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Durch die Pandemie hat der Verein Einzelhändler und andere Gewerbetreibende mit Informationen zu Lockdown und Corona-Verordnungen, Sonderaktionen, Werbung und dem Erlass von Teilnehmergebühren für offenen Sonntag und Heimat-Shoppen begleitet.

Von seinen 120 Mitgliedern, besonders im Handel, wünscht sich der ehrenamtliche Vorstand im Gegenzug manchmal mehr Engagement und Beteiligung. Über bloße Rabatt-Schnäppchen hinaus seien bei Sonderaktionen attraktivere Events für Kunden hilfreich. Und dass manche Läden beim jüngsten „Heimat-Shoppen“ um 18 Uhr vorzeitig geschlossen haben, stieß auch bei Kollegen auf Unverständnis.