Naturschutzaspekte im Thielenbrucher Moor sorgen für Einwände gegen den S11-Ausbau. Langwierige Verzögerungen sind möglich.
Bahnknoten KölnKritiker äußern Einwände gegen S11-Ausbau zwischen Bergisch Gladbach und Köln-Dellbrück

Eingaben zu den Planungen für den zweigleisigen Ausbau der S-Bahn-Strecke von Köln-Dellbrück zur Endhaltestelle am Kopfbahnhof in Bergisch Gladbach (Foto) hat das Eisenbahn-Bundesamt jetzt mit den Betroffenen in Bergisch Gladbach erörtert.
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Ein DIN-A4-Zettel am Nebeneingang des Bürgerhauses Bergischer Löwe wies am Donnerstag und Freitag auf den Erörterungstermin hin, den das Eisenbahn-Bundesamt zum Ausbau der S-Bahn-Strecke zwischen Gladbach und Dellbrück angesetzt hatte.
Ansonsten blieben die Türen zu, und nur wer genau aufpasste, sah Teilnehmende mit großen Aktenbündeln im Gebäude verschwinden. Die meisten Passanten liefen ahnungslos vorbei, obwohl bei den Beratungen doch Zentrales für die Zukunft der Bahnstrecke besprochen wurde. Erörterungstermine zu Planfeststellungsverfahren (hier Teilbereich 2.1 im Bahnknoten Köln) sind immer nichtöffentlich, im geschützten Raum haben Eingeber (Kommunen, Naturschutzverbände usw.) die Möglichkeit, ihre Sicht auf den Ausbau zu erklären.
Termin für Ausbau-Start bleibt offen
Bis in den frühen Nachmittag sollte die Erörterung am Freitag dauern, am Donnerstag hatten die Fachleute bereits ganztägig beraten. Insbesondere dürfte es um Naturschutzaspekte gegangen sein, die durch den Gleisausbau im FFH-Schutzgebiet Thielenbrucher Moor mit Dutzenden schützenswerten Tierarten tangiert werden. Wie es nun weitergeht, ist vom Ablauf klar: Die Fachleute des Eisenbahn-Bundesamtes nehmen die Eingaben mit und beraten unabhängig. Die Planungen können so belassen oder auch verändert werden, die Qualität der Eingaben entscheidet. Danach trifft die Bundesbehörde die Planfeststellung für den Gleisausbau – und dann kann gebaut werden. Der Zeitraum bis dahin kann sich auf mehrere Monate erstrecken.
Eingeber haben die Möglichkeit, anschließend juristisch gegen die Entscheidung des Bundesamts vorzugehen, die Folge könnte eine möglicherweise jahrelange Verzögerung sein. Wann der Bahnausbau starten könnte, ist deshalb nicht bekannt. Im Zielnetz 2032 des Zweckverbands Go-Rheinland ist das zweite Gleis aber berücksichtigt. Allerdings nur auf dem Papier.
In der Bauzeitenübersicht sind 27 Monate eingeplant, aufgeteilt in „vorgezogene Maßnahmen“ (sieben Monate), Bauphase 1 ohne Sperrung der Gleise (drei Monate), Bauphase 2 mit Vollsperrung (16 Monate) und Inbetriebnahme mit Vollsperrung (ein Monat). Das Millionen-Invest wird über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsprogramm des Bundes gestemmt.
Geplante Vollsperrungen
Vor den 17 Monaten Vollsperrung für den zweigleisigen Ausbau der S11 nach Bergisch Gladbach müssen Pendler bereits viel Geduld aufbringen. Wegen Brückenbauarbeiten entfällt vom 7. November 2025, 21 Uhr, bis 17. November 2025, 21 Uhr, die S-Bahn zwischen Deutz und Bergisch Gladbach.
Brücken- und Weichenarbeiten im Vorfeld der großen Sperrung sorgen vom 10. April 2026 bis 3. Juli 2026 für den Ausfall der S11 zwischen Mülheim und Dellbrück.
2027 sollen die Haltepunkte Holweide und Dellbrück erneuert werden, die S11 entfällt voraussichtlich vom 9. Juli 2027 bis 15. Oktober 2027 zwischen Deutz/Mülheim und Bergisch Gladbach.