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Bergisch GladbachForum des Strundetal-Vereins diskutiert über Tempolimit

Lesezeit 3 Minuten
Strundetal-Verein Forum 200821

Für Tempo 30 in der Innenstadt sprach sich Beigeordneter Ragnar Migenda (Grüne) beim Forum des Strundetal-Vereins aus.

Bergisch Gladbach – Viele Notizen machte sich der Beigeordnete Ragnar Migenda (Grüne). Beim 2. Forum des Strundetal-Vereins stand das Thema Verkehr und Infrastruktur zur Debatte an, und am Biergarten des Gasthauses „Zur Quelle der Strunde“ donnerten die Autos laut vorbei. Er sei sehr für Tempo 30 in den Innenstädten, sagte Migenda, dies sei aber wegen des Zusammenspiels der Behörden auf die Schnelle nicht erreichbar. Der Beigeordnete empfahl den Herrenstrundenern Tempo-Smileys, also digitale Anzeigen, die die Geschwindigkeit messen und Rasern bei zu hohem Tempo ein Gesicht mit hängenden Mundwinkeln präsentieren.

Vielleicht könne der Strundetal-Verein dazu einen Antrag stellen. Auch außerorts die Geschwindigkeit zu reduzieren, sei aufgrund der Beteiligten (Landesbetrieb Straßen Straßenverkehrsbehörde, Polizei) schwierig – auf einem kleinen Stück gilt im Strundetal sogar Tempo 100. Er hoffe, dass es nach der Bundestagswahl zu einem grundsätzlichen Wandel in diesen Fragen kommen werde.

Anfrage für einen Radweg im Strundetal

Bei seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion, moderiert von Dr. Wolfgang Isenberg, ließ Migenda keinen Zweifel, dass der Klimawandel ein schnelles Umdenken auf allen Ebenen erforderlich macht. „Handeln tut not“, meinte er, „bei uns ist schon alles angekommen: Waldbrände, Waldsterben, Stürme und Hochwasser.“ Die Uhr stehe nicht auf Fünf vor Zwölf, sondern auf Fünf nach Zwölf. Er versuche, die Verwaltung seit seinem Dienstantritt im März auf den neuen Kurs zu bringen. „Das ist ein stückweit wie bei einem Öltanker“, gestand er. Das neue Denken müsse aber schnell kommen.

Mit auf Migendas Spickzettel fürs Büro steht auch eine Anfrage zum Radwegebau im Strundetal. Der Landesbetrieb führe das Projekt auf Platz 51, er könne aber nur immer ein Projekt im Jahr realisieren, hatte für den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Dr. Bernhard Beckermann ausgeführt. Er werde das Gespräch mit der Behörde suchen, versprach der Beigeordnete.

Retentionsflächen, Industriemuseum, Moorflächen

Das Thema Rad werde die Verwaltung intensiv weiter verfolgen, und zwar überall im Stadtgebiet, um der wachsenden Bedeutung des Radfahrens gerecht zu werden. „Irgendwo müssen wir Pflöcke einschlagen“, sagte er mit Blick auf die umstrittene Fahrradstraße Laurentiusstraße in der Stadtmitte. „Das Projekt bekommen wird durch die Türe“, meinte er, der Fachausschuss erhalte im September eine entsprechende Vorlage. Allerdings fehlten der Verwaltung an vielen Stellen Ingenieure, der Markt sei leergefegt.

Weitere Stichworte auf Migendas Spickzettel zum Thema Ökologie: Nach der Hochwasserkatastrophe müsse über Retentionsflächen gesprochen werden, auch an der Strunde. Unter anderem hatte es am 14. Juli das LVR-Industriemuseum Alte Dombach schwer getroffen. Wasserkraftnutzung für die Strunde, Sumpf- und Moorflächen als CO2 -Speicher – alles will Migenda prüfen.

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Auch zum Naturschutz im Strundetal werde er nachfragen. Hierzu hatte Mark vom Hofe (Bergischer Naturschutzverein RBN) kritisiert, dass nur die Talsohle unter Schutz stehe, die Hänge aber nicht. Auch die Stadt als größte Waldeigentümerin im Strundetal sei bislang bei diesem Thema eher zurückhaltend, offenbar auch wegen der Erträge des Holzeinschlags.

Am Ende zeigte sich der Strundetal-Vorsitzende David Roth optimistisch. „Wir bleiben an den Themen dran.“ Das nächste Mal müsse die Runde noch größer werden: mit Kreisverwaltung und Landesbetrieb.