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SporthallenGladbacher Vereine sind verunsichert

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Das Foto zeigt ein Konzert im Albertus-Magnus-Gymnasium

Der Gesangverein Harmonie Bensberg-Kaule 1889 auf der Bühne im Albertus-Magnus-Gymnasium

Vereine machen sich Sorgen, ob sie in Bergisch Gladbach weiterhin Sporthallen und Aulen nutzen können

Konzerte, Karneval, Sport: Was aus den öffentlichen Veranstaltungen in den Gladbacher Sporthallen und Aulen wird, entscheidet sich in der Ratssitzung vor den Sommerferien. Eine umfassende Überprüfung der Veranstaltungsorte auf technische Mängel soll es geben, das ist der Vorschlag der Stadt. Dass es diese Mängel gibt, ist aus Sicht der Verwaltung offenkundig.

Und dann? Die Stadt Bergisch Gladbach plädiert für die Schließung der Hallen als Versammlungsstätten. Leichtbauhallen könnten als Alternative irgendwo im Stadtgebiet errichtet werden. Vielleicht gibt es auch Sonderregelungen, aber das muss selbst die Stadt noch intensiv prüfen. Fragen über Fragen, eine einfache Lösung gibt es nicht.

Aus dem Sanierungsproblem der Schulen ist auf einmal auch ein Veranstaltungsproblem geworden. Bei denjenigen, die die Sporthallen für Veranstaltungen nutzen, herrscht aktuell Verunsicherung. Weil erst seit wenigen Tagen bekannt ist, was kommen könnte, herrscht Zurückhaltung bei Vorsitzenden und Präsidenten.

Hoffen, dass es nicht so schlimm wird

Zu früh sei es, um Stellungnahmen abzugeben. Auch müsse es ja nicht so dramatisch werden, wie manch einer in der Verwaltung befürchtet. Dabei eilt die Zeit: Zahlreiche Buchungen auch schon für das Jahr 2026 sind mit der Stadt abgestimmt, Verträge mit Künstlern geschlossen, Eintrittskarten verkauft.

Dies alles über Nacht auf Anfang zu setzen, ist nicht möglich, sagt ein Vorstandsmitglied einer Karnevalsgesellschaft. Bei den Leichtbauhallen gebe es noch zahlreiche offene Punkte, so sie denn angeschafft werden sollen. Ein Chorkonzert sei anders zu organisieren als eine vielstündige Karnevalssitzung mit Topbands aus Köln.

Vereine wollen Dialog

„Der Dialog mit der Stadt ist wichtig“, sagt Jochen Baumhof, Abteilungsleiter Laufen beim TV Refrath und einer der Organisatoren des Königsforst-Marathons in Bensberg. „Wir müssen eine Lösung finden“, meint Baumhof mit Blick auf das Albertus-Magnus-Gymnasium (AMG).

Seit knapp zehn Jahren nutzen die Läufer die Schule für ihre Veranstaltungen. „Wir haben die Abläufe mittlerweile optimiert“, berichtet er. Baumhof wird deutlich: „Was uns gerade durch den Kopf geht, kann man sich vorstellen.“ In den kommenden Jahren werde für das AMG die Sanierung beginnen, das stehe ja schon fest. Bislang sei die benachbarte Johannes-Gutenberg-Realschule als Ausweichquartier in Betracht gezogen werden.

Was grundsätzlich gilt: Für die großen Sitzungen der Karnevalsgesellschaften sind die Säle und Aulen unentbehrlich, allein im Albertus-Magnus-Gymnasium finden in der Session ein halbes Dutzend hochkarätiger Veranstaltungen statt. Vor allem in Bensberg ist die Schulaula das Rückgrat vieler Vereine. Ausweichen ist schwer bis unmöglich.

Konzerte und Workshops

Der Gesangverein Harmonie Bensberg lädt hier zu seinen Konzerten ein, die Große Bensberger Karnevalsgesellschaft richtet ihre Sitzungen aus. In Paffrath, in der Integrierten Gesamtschule, sind mit der KG Alt-Paffrath ebenfalls Karnevalisten seit vielen Jahren zu Hause, es gibt auch den Workshop Gitarrissimo, Partnerschaftskonzerte, Meisterschaften im Badminton, die Shows der Tanzgruppe Jazz Lights und das gemeinsame Fastenbrechen zum Ramadan.

Wer sich mit den Veranstaltungen beschäftigt, hat schnell eine sehr lange Liste zusammengestellt. Obendrauf kommen dann noch die „üblichen“ Dinge an den Schulen, Klassenpflegschaftstreffen, Stufenpflegschaften, Einschulungsfeiern, Abschlussfeiern und Tage der Offenen Tür. Auch Blutspendetermine könnten von den möglichen Veränderungen betroffen sein.

Ältere könnten sich noch an den „Williamsbau“ in Köln an der Aachener Straße erinnern. In der Nachkriegszeit ab 1947 bis etwa 1955, als die Stadt noch in Trümmern lag, behalf man sich mit einem 2500 Zuschauer fassenden Zirkuszelt für die Großveranstaltungen. Der „Williamsbau“ gilt heute als ein legendärer Ort der Kölner Stadtgeschichte.