FossilienGymnasium präsentiert seine Fossiliensammlung

Die NCG-Sammlung birgt Schätze. Bei der Übergabe (v.l.) Jörn Spillmann, Manuela Rivet, Christiane Sedlmayr, Hans Martin Weber
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- Das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bergisch Gladbach hat der Stadt seine jahrzehnte alte Fossiliensammlung übergeben.
- Die Sammlung wird auf etwa 800-900 Exemplare geschätzt.
Bergisch Gladbach – Von dem Reptil, das vor Jahrmillionen seine Bahnen durch das subtropische Meer zog, das die Gegend von Bergisch Gladbach einst bedeckte, ist nicht viel bekannt. Allein, dass es über eine geregelte Verdauung verfügt haben muss. Deren Ergebnis lagerte bisher in Raum 752 des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums. Weitgehend unbemerkt von Lehrern und Schülern, da versteinerte Ausscheidungen nicht mehr die Neigung haben, unangenehm auszudünsten.
Fossiliensammlung geriet in Vergessenheit
Die „Kotsteine“ sind Teil einer Fossilien- und Mineraliensammlung, die das Gymnasium schon so lange besitzt, dass sich niemand mehr daran erinnern kann, wie sie einmal in die Schule gekommen ist. „Ihre Herkunft verliert sich in der Geschichte. Sie ist aber sicher älter als dieses Gebäude hier“, so Hans Martin Weber. Der promovierte Geologe und Paläontologe systematisiert und katalogisiert seit einiger Zeit die große Fossiliensammlung der Stadt und wird nun auch den Bestand des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums übernehmen und sichten.
Den schätzt Weber auf 800 bis 900 Exemplare, die einst mit Sachverstand behandelt und beschriftet worden seien. „Wir nutzen die Sammlung nicht“, erklärt Manuela Rivet, stellvertretende Schulleiterin. Der Lehrplan sehe das nicht vor. Daher erhält die Schule im Gegenzug eine kleine Auswahl an Exponaten „quer durch die Erdgeschichte“, so Weber, die sich besser für den Einsatz im Unterricht eignen. Der Wert der Sammlung lasse sich nicht in Euro und Cent bemessen. Er sei aber von hoher wissenschaftlichen Bedeutung, auch weil viele Fundstellen heute nicht mehr existierten, so Weber, der sich immer freut, wenn er Nachricht von privaten Sammlungen erhält.
„Viele Stücke lassen sich wunderbar für die geplante städtische Ausstellung verwenden"
Nicht selten fehle das Wissen über die Fossilien und die Stücke landeten am Ende im Container. Das bleibt der Schulsammlung erspart, die nun nicht weiter ein Schattendasein fristet. „Viele Stücke lassen sich wunderbar für die geplante städtische Ausstellung verwenden“, freut sich der Wissenschaftler.
Zu ihnen zählt auch der rohe Bernstein, der aus dem Baltikum stammt und sich in Gänze kaum als Anhänger für eine Kette eignet. Der uralte versteinerte Harzklumpen mit den Maßen 18 mal 15 Zentimeter wiegt 600 Gramm. Drei Schränke füllen die versteinerten Schnecken und Fische, Seelilien und Knochenplatten von krokodilartigen Tieren, die Weber nun für die Reise ins Magazin sorgsam verpackt.
Auf ein besonderes Stück muss der Wissenschaftler allerdings verzichten: Von einem sehr seltenen 410 Millionen Jahre alten Seestern kündet nur noch ein Schild – das Fossil selbst aber fehlt.