Eine emotionale RückkehrDer Rad-Klassiker „Rund um Köln“ bewegte die Menschen

Nach den coronabedingten Absagen 2020 und 2021 kehrte „Rund um Köln“ zurück.
Copyright: Meike Böschemeyer
Bergisch Gladbach – Endlich wieder Volksfeststimmung am Agathaberg, dem Bensberger Schloss – und erst recht im Start-Ziel-Bereich am Kölner Rheinauhafen. Nach den beiden coronabedingten Absagen 2020 und 2021 kehrte „Rund um Köln“ zurück. Und mit Nils Politt gab es einen besonderen Sieger: Der gebürtige Kölner konnte im Vorjahr eine Tour-de-France-Etappe gewinnen. „Das war immer ein Traum von mir“, sagte der Familienvater, der mit Frau Annike, Tochter Lilly und seinen Eltern den emotionalen Triumph genoss.
Und es herrschte wirklich Volksfest-Stimmung an der Strecke. Die Unterstützung war groß, die Strecke gesäumt mit Freunden, Verwandten und Fans der Sportler. Liebevoll gestaltete Plakate zeugten von viel Kreativität, an manchen Stellen ging es recht lautstark zu. Man merkte, dass das Rennen vielen in der Stadt gefehlt hat – und die Bedingungen hätten nach zwei Jahren Corona auch kaum besser sein können.
Glück mit dem Wetter
Tatsächlich hatten nicht nur die 150 Profifahrer, sondern auch über 3000 Teilnehmer der „Jedermann-Rennen“ Glück, dass die Unwetter vor dem Wochenende vorbeigezogen waren und es trocken, windstill und nicht zu heiß war. So konnte die 104. Auflage zum erhofften großen Outdoor-Sportfest werden – für die Fahrer und die Zuschauer. Die konnten sich an allerlei Buden die Zeit vertreiben, es gab einen Kinder-Parcours, Kleidungs-Stände, Physiotherapie und vieles mehr. Auch die fast schon obligatorischen Versprechen, den inneren Schweinehund zu überwinden: „Nächstes Mal fahre ich aber bestimmt mit“, meinte eine Mutter lachend, die ihren Mann 40 Kilometer aus der Eifel begleitete und mit dem Töchterchen Abfahrt und Zieleinfahrt des Gatten bejubelte.
So konnte auch die Köln Marathon Veranstaltungs- und Werbe GmbH auf eine gelungene Premiere zurückblicken. Im Vorfeld der 104. Auflage hatte es einen Veranstalter-Wechsel gegeben. Nachdem Artur Tabat die Rennleitung fast fünf Dekaden inne gehabt hatte, war die Agentur von Geschäftsführer Markus Frisch erstmals federführend.Der neue Organisator verteilte die Last des Tabat-Erbes auf mehrere Schultern und stellte den Klassiker breiter und moderner auf. Schließlich war die Sponsoren-Akquise nach zwei wirtschaftlich harten Jahren kompliziert. Um Interessenten zu gewinnen, legte man den Fokus auch auf die „Jedermann-Rennen“ – die mediale Präsenz der vielen Hobby- und Freizeitfahrer hilft bei der Sponsoren-Suche. Auch Sieger Politt hieß diesen Ansatz gut: Schließlich hatte seine Tochter Lilly bereits am Samstag an den Kinder- und Jugendrennen teilgenommen.
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Veranstalter Frisch hatte schon vor der Premiere verlauten lassen, dass er „Rund um Köln“ für alle öffnen möchte. „So könnten wir auch über die Schulen Kinder aufs Fahrrad kriegen und für den Sport begeistern.“ Das älteste noch existierendes Straßenradrennen in Deutschland erschien nach einer Frischzellen-Kur frisch gestärkt und kann so sicher weitermachen.