Neun statt vierGladbacher Polizei verblüfft über geknackte Autos in Tiefgaragen

Die Tiefgarage am Bensberger Amtsgericht und ihr Umfeld sollen für viel Geld saniert werden.
Copyright: Christopher Arlinghaus
Bergisch Gladbach – Nicht vier, sondern mindestens neun Autos sind am Wochenende in zwei Bensberger Tiefgaragen, darunter die „Schloßberg-Garage“ direkt gegenüber dem Amtsgericht, von Autoknackern beschädigt worden. Das bestätigte am Donnerstagmittag Polizeisprecher Christian Tholl auf Anfrage und korrigierte damit Angaben seiner Behörde von Dienstag. Die Gladbacher Stadtverwaltung teilte mit, dass sie nach einer Bürgeranfrage eine Videoüberwachung in der vierstöckigen Garage prüfe.
Für die Sanierung der Garage und ihres Umfeldes plant die Stadt weitaus höhere Ausgaben, als dies bislang in der breiten Öffentlichkeit bekannt war. Aktuell ist die Rede von 642 000 Euro für zwei verschiedene Maßnahmen, nicht aber für Videokameras. Stadtsprecher Martin Rölen: „Eine Videoüberwachung ist im Rahmen der geplanten Sanierung der Schloßberg-Garage nicht vorgesehen, es liegt aber eine Anfrage von Anliegern vor, die zurzeit von der Stadtverwaltung insbesondere unter datenschutzrechtlichen Aspekten geprüft wird.“ Die Hürden für eine Videoüberwachung seien allerdings hoch, da es sich um eine „öffentliche Verkehrsfläche“ handele.
Schloßberg-Garage: Zwei Maßnahmen aus zwei Töpfen
Rölen wies überdies darauf hin, dass die Stadt in Sachen „Schloßberg-Garage“ und Umfeld zwei verschiedene Maßnahmen aus zwei unterschiedlichen Töpfen plane. Das eine seien die geplanten Verschönerungsmaßnahmen für die Garage und ihr Umfeld für rund 257 000 Euro. Diese sollen beginnen, wenn der Förderbescheid des Landes im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes bei der Stadt eingehe. Erwartet worden sei dieser Bescheid für das zweite Quartal, er sei aber noch nicht eingetroffen, so Rölen am Mittwoch. Wenn der Bescheid vorliege, habe die Stadt fünf Jahre Zeit, die Maßnahme tatsächlich umzusetzen.
Noch deutlich mehr Geld will die Stadt für die zusätzlich anstehende Betonsanierung der Garage in die Hand nehmen. Diese werde mit 385 000 Euro veranschlagt. Die Ausschreibung bereite die Stadt gerade vor. Ob die von Anwohnern geforderte Videoüberwachung der Königsweg wäre, bezweifelt der Polizeisprecher einerseits: „Auch Kameras können zerstört werden.“ Andererseits sei die Polizei dankbar, wenn Eigentümer Kameras installierten und ihr damit Bilder lieferten.
Fünf zusätzliche Strafanzeigen überraschen Polizei
Die enorme Steigerung bei der Zahl der Strafanzeigen von vier auf neun konnte Tholl nicht hundertprozentig erklären. Die vier Anzeigen seien die gewesen, die der Pressestelle der Polizei zunächst bekannt gewesen seien. Entweder hätten die vor Ort eingesetzten Kollegen die weiteren beschädigten Pkw aufgrund der Dunkelheit nicht erkannt oder die Strafanzeigen seien zum Ende der Schicht noch nicht geschrieben gewesen und hätten der Pressestelle deshalb nicht vorgelegen, schrieb der Polizeisprecher dem Anwohner Christoph von Vogelstein. Dieser hatte von Anfang an deutlich höhere Zahlen genannt.
Die Polizei hofft nun, dass sich Zeugen melden. Die Täter, wegen ihrer eher geringen Beute vermutlich keine Mitglieder einer Profi-Bande, müssten längere Zeit zugange gewesen sein. Bei der Beute habe es sich durchweg nicht um hochwertiges Diebesgut gehandelt, sondern um kleinere Beutestücke wie Sonnenbrillen oder Powerbanks.
Das könnte Sie auch interessieren:
Am Wert der Beute gemessen ist der Schaden riesengroß: Pro eingeschlagener Scheibe sei von 400 bis 600 Euro auszugehen. Hinweise nimmt die Polizei unter (0 22 02) 20 50 entgegen.