In Burscheid stand die jährliche Prüfung der Weihnachtsstollen an. Dieses Mal wurde auch anderes Gebäck getestet.
WeihnachtsstollenWer backt den besten im Bergischen Land?

Weihnachtsstollen-Tester Karl-Ernst Schmalz und sein Helfer Ben Lob
Copyright: Lena Schmitz
Am Montag war es in diesem Jahr mal wieder so weit – ein unabhängiger Prüfer des Verbandes des Deutschen Bäckerhandwerks kam in die Burscheider Bäckerei Kretzer und nahm Weihnachtsgebäck aus verschiedenen Bäckereien in der Umgebung unter die Lupe.
Zwei Mal im Jahr finden solche Qualitätsprüfungen statt, einmal mit Brötchen und einmal mit Weihnachtsgebäck, eine Neuerung in diesem Jahr ist es, dass neben den Stollen auch andere winterliche Gebäcke wie Plätzchen und vieles mehr untersucht werden. Insgesamt reichten die Bäckereien im Umkreis 70 Produkte ein, die an diesem Tag von Karl-Ernst Schmalz getestet wurden.
In Deutschland gibt es 300 Stollensorten
Neugierig nahm er einen Stollen nach dem nächsten in die Hand und erkundete ihn genauer. „Wir haben in Deutschland insgesamt 300 verschiedene Stollenarten. Es gibt immer unterschiedliche Backarten, dennoch gibt es Kriterien, anhand derer man das Gebäck bewerten kann“, erklärte Schmalz. So stellte er bei einem Anschnittstollen fest, dass er dezent gebacken war, eine gleichmäßige Auflage von Puderzucker vorwies und auch nicht durchgeweicht war.

Der Stollenprüfer zeigt auf die Textur eines Weihnachtsstollens mit Marzipan.
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Zudem schien sich die Bodenfläche aufgrund der Lagerungsweise ein wenig verformt zu haben. Dennoch lag ein guter Fruchtanteil, eine gleichmäßige Marzipanfüllung und ein guter Backgrad vor. Beim Probieren und Schmecken achtete der Tester besonders auf die Saftigkeit und auf den Geschmack. Grundsätzlich gibt es da zwei Geschmacksrichtungen: Butter oder Vanille. Unterstützt wurde er dabei von Ben Lob, Sohn von Peter Lob, Obermeister der Bäckerinnung Bergisches Land, der fleißig die Stollen schnitt und Schmalz nacheinander anreichte.
Am Ende entscheidet der Kunde
Peter Lob freute sich über die Prüfung und war wie jedes Mal gespannt auf die Ergebnisse. Sorgen um eine Vielzahl schlechter Ergebnisse machte er sich jedoch nicht: „Die Bäckereien, die etwas einreichen, schneiden meistens mit einem sehr gut oder gut ab. Es kommt eigentlich nie vor, dass unsere Produkte aufgrund von schlechtem Aussehen gar nicht erst probiert werden.“ Er erklärte jedoch auch, dass ein schlechtes Ergebnis eines Produktes nicht unbedingt bedeutet, dass der jeweilige Hersteller etwas an seiner Produktion ändert, denn am Ende ist der Käufer derjenige, der entscheidet, welche Produkte verbessert werden müssen oder nicht.
Das sah auch Lothar Kretzer, Eigentümer der Bäckerei Kretzer , so, denn auch wenn er einen großen Wert auf das Ergebnis der unabhängigen Qualitätsprüfung legt, sind für ihn seine Kunden am wichtigsten. „Ich vertraue auf meine Gesellen und alle meine Mitarbeiter, deswegen mache ich mir keine Gedanken, warum wir in diesem Jahr nicht wieder sehr gut abschneiden sollten“, erklärte Kretzer.
Am Ende des Tages konnte der Tester 20 bis 25 Produkte probieren, die anderen musste er jedoch mitnehmen, denn irgendwann sind auch seine Geschmacksnerven am Ende und können keine Unterschiede mehr feststellen. Die Prüfung führte den Kunden jedoch auch vor Augen, dass in den Bäckereien wirklich noch selbst gebacken wird und wie viel hinter der Herstellung eines Produktes wie Weihnachtsstollen steckt.