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Burscheider Disco-Streit vor dem LandgerichtAngeklagter will Filmriss gehabt haben

Lesezeit 2 Minuten
DPA_Land_und_Amtsgericht_Koeln

Der Eingang zum Gebäude des Land- und Amtsgerichtes.

Burscheid/Köln – Der zweite Prozesstag im Fall der blutigen Auseinandersetzung vor der Paffenlöher Steffi im Januar 2020 begann mit einer Einlassung des Beschuldigten. Er gab an, einen Filmriss gehabt zu haben, und sich an die Ereignisse zwischen seinem Eintreffen in der Disco und seinem Erwachen im Krankenhaus am nächsten Tag nicht erinnern zu können. Zeugenaussagen zur Intensität seines Alkoholkonsums, Angaben, die er nachts Burscheider Polizisten gemacht hat, und sein dokumentiertes Verhalten in jener Nacht stellen diese Behauptung laut Richter Bern in Frage. Die Anklage lautet: versuchter Totschlag.

Streit um Exfreundin

Durch die Befragung weiterer Zeugen ist jedoch klarer geworden, wie die erste Rangelei noch in der Diskothek stattfand. Der Geschädigte und zwei seiner Freunde wurden beschuldigt, provoziert und womöglich erste Versuche zu Schlägen gemacht zu haben. Streitpunkt war die Exfreundin des Beschuldigten und aktuelle Freundin des Geschädigten. Sie habe ihren Exfreund nicht als gewalttätig erlebt, auch zunächst weiterhin einen gemeinsamen Freundeskreis gehabt, aber die – wenn auch wenig konkreten – Drohungen gegen ihren neuen Freund ernst genommen.

Doch Tötungsabsichten stehen im Prozess kaum im Vordergrund, geht es doch mehr um „billigende Inkaufnahme“ eines tödlichen Ausgangs, so Richter Bern. Die Staatsanwaltschaft gab zudem zu bedenken, dass bei dem verhandelten versuchten Totschlag das Geschehen in der Disco wenig von Bedeutung sei.

Türsteher befragt

Auch die beiden damaligen Türsteher wurden in den Zeugenstand gerufen. Beim zuerst Befragten scheint es wenig Erinnerung an die eineinhalb Jahre zurück liegende Tat zu geben, die vor der Disco auf der Straße eskalierte. Der andere hingegen erinnerte sich noch an den Rauswurf der Kontrahenten und dass er sich eher Sorgen um den nun Beschuldigten als um den Geschädigten gemacht habe, der mit zwei deutlich größeren Freunden vor der Türe gestanden habe. Mit einer erneuten Aggression seitens des Beschuldigten habe er nicht gerechnet.

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Das Video einer Überwachungskamera zeigt, wie unübersichtlich die Prügelei am Straßenrand vonstatten ging. Dass einer der beiden jungen Männer eine Art Waffe in der Hand hielt, schien nicht aufgefallen zu sein. Von zahlreichen umstehenden Personen griffen auch Bekannte der Kontrahenten kaum ein. Der erst nach der Tat eingetroffene Bruder des Verletzten will die Polizei auf den abgeschlagenen Flaschenhals, den der Geschädigte als Tatwaffe benennt, aufmerksam gemacht haben. Das mögliche Beweisstück, dass blutig auf der Straße gelegen haben soll, scheint jedoch nicht gesichert worden zu sein. Am 27. April geht die Verhandlung weiter.