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EinzelhandelWirtschaftsförderungsverein ringt mit den Folgen der Pandemie

Lesezeit 3 Minuten

Wiv-Vorstand Lothar Feuser (l.) mit der Guthabenkarte des Wiv.

Leichlingen – Ein weiteres von der Pandemie geprägtes Geschäftsjahr geht für den Wirtschaftsförderungsverein Leichlingen zu Ende. Im „Haus Klippenberg“ bilanzierte der Vorstand am Mittwoch die zahlreichen ausgefallenen Events sowie umso besser angenommene Aktionen. Dazu zählt die Gutschein-Card, die mit 45 000 Euro an aufgeladenem Guthaben nur knapp unter dem Betrag des vergangenen ersten Jahres nach der Karteneinführung liegt.

Zusätzliche Rabattaktionen, bei denen zehn Prozent des Geldwertes bei Einlösung zurückerstattet werden, haben als Anreize funktioniert. Allein zwischen Mitte Juni und Mitte Juli konnten 11 000 Karten verkauft werden, deren Guthaben in 9500 Fällen schon wieder in Leichlinger Läden ausgegeben ist. Zwei neue Verkaufsstellen für die Gutscheine wurden ebenfalls eröffnet, sodass Bürger und Bürgerinnen auch samstags noch an eine Geschenkkarte kommen können: bei EP Clemen in der Brückenstraße und im Geschäft Glücksmomente auf der Solinger Straße in Witzhelden.

Arbeitgeber-Card ab Herbst

Die bereits angekündigte Arbeitgeber-Card, auf die monatlich bis zu 44 Euro für Angestellte geladen werden kann, soll im Herbst auf den Markt kommen. Für sie gelte „brutto gleich netto“, kündigt der Wiv an und versucht bis dahin weitere Lebensmittelhändler und Läden, bei denen regelmäßig gekauft wird, etwa die Edeka-Märkte von Hans-Ulrich Bonus und die Witzheldener Tankstelle, einzubeziehen.

Obstmarkt und Erntedankfest sind abgesagt

Bürgermeister Frank Steffes richtete ebenfalls ein paar Worte an die Unternehmer und Unternehmerinnen der Stadt und verkündete, dass der Obstmarkt das zweite Jahr in Folge nicht stattfinden wird. Zwar war im vergangenen Jahr ein Umzug in den Stadtpark angekündigt worden, doch auch wegen der Inzidenz-Lage sei das Vorhaben noch nicht verwirklicht worden. Auch das Erntedankfest in Witzhelden ist bereits abgesagt worden.

In der Balker Aue ist jetzt der Boden des alten Standortes nach der Lagerung des Sperrmülls nach der Flut verunreinigt. 40 Schubboden-Container wurden hier pro Woche voll geschaufelt und entsorgt. Bevor die Fläche wieder nutzbar ist, muss eine Schicht Erde abgetragen werden. Damit kann voraussichtlich in der kommenden Woche gestartet werden. (juh)

Im März verschenkte der Wiv noch Vergissmeinnicht an Geschäfte für treue Kundschaft. Während der Pandemie stand er seinen Mitgliedern so bei. Auf seiner Jahreshauptversammlung kurz nach der Flutkatastrophe zeigte sich der Vorstand allerdings wenig betroffen mit den Leichlinger Händlern und Händlerinnen, die ihre Läden im Wasser verloren haben. Das Thema kam erst auf, als über den nächsten verkaufsoffenen Sonntag diskutiert wurde. Offenbar hatten sich einige Mitgliedsläden des Vereins aus der Innenstadt über die nahende Aktion beschwert.

„Es wäre eine falsche Solidarität für die Betroffenen, diese Aktion zu verwehren“, argumentiert Unternehmer Lothar Esser, denn sicherlich müssen die Läden, die weitermachen, auch weiter gefördert werden. Doch der Verein hatte bis dahin noch gar keine Solidarität mit Betroffenen gezeigt.

Die Idee einer möglichen Spendenaktion an jenem verkaufsoffenen Sonntag kam erst von Esser als Teilnehmer der Versammlung am Mittwochabend. „Wir können die Schäden nicht beseitigen, nur Impulse bei den Kunden setzen“, zog sich Lothar Feuser, stellvertretender Vorsitzender, aus der Verantwortung.

Ein harter Lockdown

„Es war ein sehr harter Lockdown“, resümierte Lothar Feuser, „die Planungen, die wir hatten, sind zerbröselt.“ Fünf geplante verkaufsoffene Sonntage sind ausgefallen. Die Weihnachts-Lostrommel konnte zwar gerührt werden, aber die Preise verschickten die Läden an die Gewinner per Post. Eigentlich hatten sie sich erhofft, auf diesem Weg neue Kundschaft in ihre Geschäfte zu locken.

Für die kommenden zwei Jahre ist Vorsitzender Mark Lützenkirchen gemeinsam mit seinen Stellvertretern Lothar Feuser und Reiner Pliefke und Schatzmeister Kurt Hardenbicker einstimmig wiedergewählt worden. Vier Beisitzer haben sich nicht erneut zur Wahl gestellt und sind bei den Wahlen ausgewechselt worden.