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Kriminalitätsstatistik 2013In Rösrath ist es am gefährlichsten

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für 2013 vor: (v. l.) Polizeidirektor Manfred Frorath, Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke und der Erste Polizeihauptkommissar Martin Kutzner. (Foto: Luhr)

Rhein-Berg – In der gestern vorgestellten Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2013 hat es einen bedeutsamen Wechsel an der Spitze gegeben: Nicht mehr Bergisch Gladbach ist im Rheinisch-Bergischen Kreis die Kommune mit den meisten Straftaten auf 100.000 Einwohner gewesen, sondern das kleine Rösrath. In der Sülztalstadt kommen (hochgerechnet) 6824 Straftaten auf 100.000 Einwohner (Vorjahr 5774), in Bergisch Gladbach aber nur 6427 (6554). Besonders stark als Delikte in Rösrath vertreten: Einbrüche, Körperverletzung und „Schwarzfahren“. Der Rösrather Spitzenwert liegt aber nach wie vor deutlich unter dem NRW-Mittel (8320). In Kürten (2676) und Odenthal (2478) leben die Bürger am sichersten. Die Wahrscheinlichkeit, Opfer von Gewaltkriminalität zu werden, ist in Rösrath (Häufigkeitszahl 179) nahezu dreimal höher als in Odenthal (64).

Dies war die größte „Verschiebung“, von der Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke als oberster Dienstherr der Polizei, Polizeidirektor Manfred Frorath und der Erste Kriminalhauptkommissar Martin Kutzner bei der Pressekonferenz im Odenthaler „Haus der Begegnung“ zu berichten hatten. Das Kriminalitätsgeschehen insgesamt habe mit 14 262 Straftaten (14.163) im abgelaufenen Jahr stagniert, „eine erfreuliche Entwicklung“, meinte der Landrat. Mit 47,1 Prozent (6718 Fälle) sei es gelungen, fast jede zweite Straftat aufzuklären. 5595 Tatverdächtige habe die Polizei ermitteln können. Im Vergleich der Landkreise fiel Rhein-Berg dennoch zurück von Platz 5 auf Platz 8 in NRW (unter anderem hinter Höxter und Olpe/Sauerland). „Wir wollen wieder unter die besten fünf im Land“, gab Frorath das Ziel für 2014 bereits vor.

Gleichwohl gibt es Veränderungen bei den Delikten: Insgesamt gesehen, ging die Zahlder Diebstähle zurück (von 6144 auf 5968), ebenso der Sachbeschädigungen (von 1858 auf 1676), Gewaltdelikte (von 382 auf 360), während es im Bereich der Vermögens- und Fälschungsstraftaten (von 2676 auf 2874) einen Anstieg gab – darunter fällt etwa Bankbetrug und die Erschleichung von Leistungen (Schwarzfahren und ähnliches). Weiterhin auf hohem Niveau liegt die Zahl der Wohnungseinbrüche (kreisweit von 871 auf 857 leicht gesungen). Bei der Gewaltkriminalität berichtete Frorath von einem Zehn-Jahres-Tief: Von 360 angezeigten Fällen konnten 284 aufgeklärt werden. Auch beim Raub (90 Straftaten, davon 58 aufgeklärt) meldeten die Ermittler den günstigsten Wert seit zehn Jahren. Einer der Schwerpunkte der Taten hier: Tankstellen.

In den Kommunen des Kreises ist die Entwicklung differenziert zu sehen. Der Anstieg in der Sülztalstadt Rösrath habe nichts mit dem Umzug der Hauptwache nach Overath zu tun, sagte Frorath. Die Polizei sei bereits im Austausch mit der Rösrather Stadtverwaltung, um gemeinsam nach Konzepten zu suchen. Eine Möglichkeit könnte eine höhere Polizeipräsenz an neuralgischen Orten (Schulhöfe, öffentliche Plätze) sein. Die deutliche Steigerung auf einem schon hohen Niveau spiegelt sich in den Wohnungseinbrüchen wider: Die Zahl kletterte gegen den Kreistrend in Rösrath von 86 auf 138 (plus 60 Prozent). Kreisweit konnten die Beamten rund 14 Prozent aller Einbrüche aufklären: Trotz eines Behördenschwerpunkts liegt die Aufklärungsquote mit rund 12,6 Prozent unter dem Landesmittel von 13 Prozent. Nach oben gesprungen ist hingegen die Zahl der gescheiterten Einbruchsversuche, und zwar von 361 auf 387. Die Experten führen dies auf ihre Präventionsarbeit und das Aufrüsten mit Sicherheitssystemen zurück. Bei der Pressekonferenz ging auch hier der Blick nach Rösrath: Aufgrund des rasanten Anstiegs sei eine noch intensivere Beratung empfehlenswert. Bei den Häufigkeitszahlen rangiert das autobahnnahe Rösrath mit 505 Einbrüchen auf 100.000 Einwohner ganz klar vorne. Bergisch Gladbach (335) folgt mit deutlichem Abstand. „Schlusslicht“ ist Kürten (128).