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BürgerversammlungKürtener sprechen über Flutschäden und Konsequenzen

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Bürgerversammlung Kürten Flut 061021

Was tun gegen künftige Flutschäden? Das wollten Einwohner bei der Bürgerversammlung vom Aggerverband wissen.

Kürten – Der Starkregen Mitte Juli hat auch die Gewässer in und um Kürten über die Ufer treten lassen und große Schäden angerichtet. Rund 60 Privathaushalte, 16 Gewerbebetriebe sowie ein landwirtschaftlicher Betrieb, so Bürgermeister Willi Heider (parteilos), hätten bei der Verwaltung Anträge auf finanzielle Soforthilfe eingereicht.

Entwicklung und Ablauf der Hochwasserkatastrophe und mögliche Lehren, die man daraus für die Zukunft ziehen kann, waren Themen der Bürgerversammlung, zu der die Gemeinde in die Sporthalle der Gesamtschule eingeladen hatte. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger nahmen das Angebot wahr und nutzten die Gelegenheit, vom Rheinisch-Bergischen Kreis und vom zuständigen Aggerverband mehr über die Hintergründe der Katastrophe zu erfahren.

Diskussion, ob alle Vorkehrungen getroffen waren

Grundsätzlich hätten die Regenrückhaltesysteme wie etwa das Rückhaltebecken in Miebach oder die Sülzüberleitung zur Dhünntalsperre ihren Dienst getan, erläuterte Prof. Lothar Scheuer vom Vorstand des Aggerverbandes. Allerdings seien die Systeme wie andernorts auch, für Regenmengen konzipiert, die statistisch alle 100 Jahre einmal auftreten. Die Niederschlagsmengen die am 14. Juli innerhalb weniger Stunden über dem Bergischen Land niedergingen, seien aber weit darüber hinausgegangen. Daher liefen am Ende dann doch Keller und Häuser voll.

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Lebhaft wurde es bei der Frage, ob rechtzeitig alle Vorkehrungen getroffen worden seien, um Überflutungen zu verhindern. Bereits zwei Tage vorher, als die Wettervorhersage Starkregen ankündigte, habe der Aggerverband die Durchlässe von Bächen und Rückhaltesystemen kontrolliert und frei gemacht, erklärte Scheuer. Allerdings hätten die Wassermassen auch viel Totholz aus den Wäldern mitgerissen und die Abflüsse schnell verstopft. Am Ende schwollen vor allem die kleinen Bäche so rasant an, dass kaum noch Zeit geblieben sei, zu reagieren.

„Gerade die Nebenbäche, etwa der Altenbach oder der Hommer Mühlenbach müssen künftig stärker in den Blick genommen werden“, kündigte Heider an. Für den Bereich Miebach/Weyerbach sei um 2005 ein Niederschlagsabflussmodell erstellt worden, um zu klären, ob auch am Weyerbach ein zusätzliches Rückhaltesystem nötig sei, so Heider. Hier wolle man wieder anknüpfen. Gespräche mit Aggerverband und Kreis, auch hinsichtlich einer besseren Alarmierung der Bevölkerung im Ernstfall, sollen folgen.