Alternativen für die Unterbringung der Geflüchteten gibt es nicht in Kürten. Jeder vorgeschlagene Standort wird auf Kritik stoßen.
KommentarKritiker der Unterkünfte in Kürten wandeln auf einem schmalen Grat

Bürgermeister Willi Heider (2.v.l.) erklärt die Handlungsweise der Gemeinde Kürten
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Niemand sei gegen die Unterbringung der Geflüchteten in der Gemeinde, wurde auf der Bürgerversammlung gebetsmühlenartig von den Besuchern vorgetragen. Aber es gebe diese und jene Argumente gegen die geplanten Unterbringungs-Standorte. Würde die Verwaltung weitere Vorschläge machen, die entsprechende Ablehnung wäre vorhersehbar.
Deutschland verändert sich
Ein herzliches Willkommen für die Neubürger ist das alles nicht, so viel ist klar. Noch ist nicht überall angekommen, dass Deutschland sich verändern wird, dass das Land, unser Land, viele Menschen aus anderen Regionen integrieren muss. Hunderttausende sind zuletzt gegen Rechts auf die Straßen gegangen und haben ein Zeichen gesetzt.
Die Versammlung in Kürten zeigte, dass es ein sehr schmaler Grat ist, auf dem mancher Bürger wandelt: Geflüchtete ja, aber bitte nicht in meiner Nähe. Auch eine klare Aussage des Bürgermeisters zur Situation an den Kürtener Schulen hätten sich viele an diesem Abend erhofft. Sie kam nicht, eine vertane Chance. Natürlich brauchen die Kinder, die neu nach Kürten kommen, auch Plätze an den Schulen. Mehr Platz wird benötigt werden, da muss niemand für in die Glaskugel schauen.
Nur Turnhallen als Ausweg
Was wäre die Alternative bei der Unterbringung ? Es blieben der Verwaltung nur die Schulturnhallen, die vorhandenen und ab dem übernächsten Sommer auch die beiden neu errichteten am Schulzentrum Kürten. Der Aufschrei der Kürtener Bürger wäre groß. Fiele die Wahl auf die Sporthallen, würde auch hier die Infrastruktur stimmen. Damit es aber mit dem Schul- und Vereinssport weitergehen kann, werden die Wohnmodule aufgestellt.
Ein Wunschkonzert der Standorte kann es angesichts der vielen neu nach Deutschland gekommenen Menschen nicht geben. Jeder Bürger muss Zugeständnisse machen. Dazu gehört auch, eine Geflüchtetenunterkunft in seiner Nähe zu akzeptieren.