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WärmeplanIn Kürten könnten Wärmepumpen bald kommen

Lesezeit 3 Minuten
Die Lüftungsanlage einer Wärmepumpe steht vor einem Wohnhaus.

Die dezentrake Wärmepumpe soll in Kürten bald in vielen Haushalten zu finden sein

In der Gemeinde Kürten liegt die Kommunale Wärmeplanung jetzt vor. Bürger konnten mit den Fachleuten diskutieren

 Die Fachleute beruhigten im Klima,- Umwelt- und Zukunftsausschuss: Der Geräuschpegel der Wärmepumpen werde in Kürten in den allermeisten Fällen kein Problem sein und den Einbau nicht behindern. In ein bis zwei Jahrzehnten, nach Umbau der Heizungssysteme, sollen dezentrale Wärmepumpen dominieren bei der Wärmeversorgung der Kürtener Haushalte. Der Einbau sei in 96 Prozent der Fälle vorstellbar, auch unter Beachtung der Schallemissionen.

Diese Kernthese nahmen die zahlreichen Besucher mit, die zur Vorstellung der Kommunalen Wärmeplanung ins Bürgerhaus gekommen waren. Das Abschlussdokument liegt vor, im April wird es vom Rat verabschiedet. Eine störende Geräuschkulisse, wie sie von Wärmepumpen ausgehen könnte, sei im Gemeindegebiet nicht zu befürchten, führten Tobias Müller und Christian Möller vom Fachbüro BMU aus.

Erklärungen der Experten

Für die Bürger sollen die Inhalte der Wärmeplanung keine Böhmischen Dörfer bleiben. Deshalb durften Interessierte bei der Vorstellung im Zukunftsausschuss auch Fragen stellen; dies ist sonst nicht gestattet. Die Fachleute hatten bereits im vergangenen Jahr ihren Entwurf vorgetragen, nun bekräftigten sie die Zahlen. Die künftige Wärmeversorgung werde zu 91 Prozent auf strombasierten Heizungen beruhen, zu neun Prozent auf Heizanlagen mit Holzpellets.

Mit diesen strombasierten Heizungen seien Wärmepumpen gemeint, die Säulen in Kürten für den anstehenden Umbau des Heizsysteme. Immerhin: 39 Prozent der Haushalte könnten an Wärmenetze angeschlossen werden, 13 Prozent an Wasserstoffnetze.

Alles theoretische Zahlen, wie die Vortragenden erläuterten. Die Siedlungsstruktur sei weit überwiegend zu dezentral, um für Wärme- oder Wasserstoffnetze geeignet zu sein. Höchstens in den verdichteten Ortsmittelpunkten sei so etwas vorstellbar, beispielhaft nannte die Fachleute Kürten, Dürscheid, Biesfeld und Bechen.

Nur Teillösungen möglich

„Wärmenetze werden vermutlich nur eine Teillösung in der Gemeinde sein“, sagte Müller. Kürten werde zwar zukünftig in der Nähe eines Wasserstoff-Kernnetzes liegen. Hier müssten aber weitere Machbarkeitsstudien folgen, um einen möglichen Wechsel von Erdgas auf Wasserstoff zu begleiten. Noch sind in Kürten Heizöl und Erdgas prägend: Mit diesen Energieträgern werden Dreiviertel aller Wohnungen beheizt.

Wie ein Ausstieg aus dem Energieträger Erdgas gelingen könne, sei in den nächsten Jahren abzuklären, bewertete ein Vertreter der Bergischen Energie und Wasser GmbH (BEW) die Situation. Die BEW, als Träger des Erdgasnetzes in Kürten, beobachte die Entwicklungen.

Bechen und Kürten für Wasserstoffnetze

Perspektivisch sei aber nur in Teilen des Erdgasnetzes eine Umstellung auf Wasserstoff überhaupt vorstellbar, und diese Bereiche seien Bechen und Kürten. Mit dem Ausbau der dezentralen Wärmepumpen werde allerdings das örtliche Stromnetz stärker belastet, informierten die Planer.

Auch dies müssten die Betreiber der Stromnetze beachten. Fragen aus dem Publikum gingen in Richtung der Kürtener Sülz, die vom Planungsbüro auch als möglicher Energieträger ins Spiel gebracht worden war. 9,5 Gigawattstunden Wärme stelle der Fluss bereit. Der an der Sülz liegende Fertighausbauer Nordhaus könnte Interesse an einer Nutzung haben, meinten Fragesteller.

Unterm Strich so die Rechnung der Fachleute, werde sich nach dem Umbau der Wärmebedarf in Kürten von 218 auf 183 Gigawattstunden verringern; ein Baustein hin auf dem Weg zur Klimaneutralität. Zielvorgabe ist 2045.