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Die Prinzessin und das LandgutMutter von Prinz Philip verbrachte ein Jahr in Kürten

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Alice, hier als junge Frau, war mit zahlreichen Adelshäusern Europas verwandt.

Kürten – Die Prinzessin verbrachte viele Sommer auf dem Landgut zu Breibach. Alice von Battenberg (später von Griechenland), die Mutter des kürzlich verstorbenen Prinzen Philip, fand ab 1936 Gefallen an der Sommerfrische in der nobel eingerichteten Herberge bei Kürten. Dass sie bis 1965 die warmen Strahlen im Bergischen genoss und sich von einer Nervenkrankheit erholte, ist bekannt gewesen. Auch die enge Freundschaft zur Familie Markwitz, den Eigentümern des Landgutes, ist dokumentiert.

Neue Erkenntnisse zu Alice und zu Breibach haben jetzt Forschungen des Bergischen Geschichtsvereins Oberberg ans Tageslicht gebracht, angelehnt an Erkenntnisse der Historikerin Karin Feuerstein-Praßer. Tatsächlich hat Alice im Sommer 1936 nicht nur einige Wochen auf Gut Breibach verlebt. Ein Urlaub sieht anders aus: Alice wohnte ohne Unterbrechung bis Dezember 1937 in Kürten. Ja, Alice von Battenberg könnte sich damals als Kürtenerin gefühlt haben.

Treffen auf Gut Breibach

In diesen langen Monaten des ersten Aufenthalts könnte tatsächlich auch der junge Philip (1921 geboren) zu Besuch in Breibach gewesen sein. Was bekannt ist: Zu Ostern 1937 hat der Internatsschüler seine Mutter nach acht Jahren wiedergesehen. Das Treffen kann auf Gut Breibach stattgefunden haben oder auf dem Familienschloss Wolfsgarten im Ort Langen, 15 Kilometer südlich von Frankfurt. Überliefert ist im April 1937 ein Besuch von Alices Mutter, Prinzessin Viktoria von Battenberg, in Breibach.

Mit dieser Ansichtskarte warb das Landgut Breibach um Besucher. Die Ausstattung der Unterkunft bot Konferenz- und Frühstücksraum und ein Kaminzimmer.

Historische Dokumente aus der damaligen Zeit sind bislang kaum bekannt. Überliefert ist lediglich eine Anordnung des Kürtener Amtsbürgermeisters vom 27. November 1936 an Landgut-Besitzer Reinhold Markwitz: „Sie werden hiermit aufgefordert, unverzüglich zur Anmeldung der bei Ihnen zugezogenen Prinzessin Alice von Griechenland den Originalpass vorzulegen, widrigenfalls Bestrafung erfolgen muss.“

Familie Markwitz

Reinhold Markwitz (1880-1967) arbeitete ehemals in Duisburg als Notar und wurde wegen seiner SPD-Mitgliedschaft nach 1933 mit Berufsverbot belegt.Mit Ehefrau Hedwig (1885-1965) und seiner Schwester Berta (1875-1968) führte Markwitz das Landgut. Auch ihren Lebensabend verbrachte Familie Markwitz in Breibach. Als Vermächtnis schenkte Reinhold Markwitz der Gemeinde ein Waldstück oberhalb Breibach, das 1973 als Waldlehrpfad eingeweiht wurde. Auch die Grabstätten der Familie Markwitz befinden sich in dem Waldgelände.

Wie die Prinzessin nach Kürten fand, ist eine Geschichte für sich. Die Adelige, 1885 als Enkelin von Queen Victoria auf Schloss Windsor geboren, hatte 1903 Prinz Andreas von Griechenland geheiratet. Die Monarchie ging in die Brüche, die Ehe auch. Nach wechselvollem Lebenslauf ließ sich Alice ab 1930 wegen psychischer Probleme auch in einer Bonner Klinik behandeln. 1933 kam sie nach Köln und wohnte einige Zeit im Hotel Excelsior, dann in einer Villa in Köln-Lindenthal. Es folgten zwei Jahre bei einem deutsch-russischen Ehepaar im Vorort Brück. Ein Prospekt von Breibach, den sie dort fand, machte sie aufmerksam aufs Bergische.

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Als im November 1937 ihre Tochter Cecilia, deren Mann und ihre beiden Kinder bei einem Flugzeugabsturz bei Ostende in Belgien starben, erfuhr die Prinzessin in Breibach vom Unglück. Im folgenden Monat, Dezember 1937, reiste der Gast von Breibach aus nach Stockholm. Alices Schwester Louise war die Kronprinzessin von Schweden (Großmutter des heutigen Königs Carl XVI. Gustaf). Dort entschied Alice, sich nach Athen zu begeben – die Monarchie in Griechenland war 1935 wiederhergestellt worden. Zu ihren Sommer-Urlauben kehrte Alice später nach Breibach zurück.