Ursprünglich hatte die Gemeinde Kürten mit 1,2 Millionen Euro geplant, jetzt werden die Module für Geflüchtete an der Jugendherberge teurer.
Wohnmodule für GeflüchteteGemeinde Kürten muss Auftrag kündigen – Kosten steigen

Der Druck in Kürten ist groß, der Platz zur Unterbringung von Geflüchteten gering. An der alten Schule in Eichhof kommen 22 Menschen unter.
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Kaufen Kommunen vorab bei einem Unternehmen Leistungen ein, muss die übertragene Summe gesichert sein. Bürgschaften sind etwa ein übliches Mittel, um sich vor unerwarteten Geschehnissen zu schützen. Sonst könnte das Geld in dunkle Kanäle oder schwarze Kassen fließen, und die Kommune würde am Ende ziemlich dumm aussehen.
Nicht, dass so etwas der Kürtener Verwaltung gedroht hätte. Aber immerhin hätte sie 1,2 Millionen Euro ohne die üblichen Sicherheiten an eine Firma zahlen sollen, die dann irgendwann später Wohnmodule für Geflüchtete auf der Freifläche Jugendherberge aufstellt.
Kürten: Gemeinde musste neuen Anbieter auswählen
Nach Beratungen mit der Politik löste sie den Vertrag mit dem ausgeguckten Unternehmen: Ohne Sicherheit gibt es kein Geld aus der Kürtener Verwaltung. Dass es sich dabei um die Gelder der Kürtener Bürgerinnen und Bürger handelt, spielt auch mit hinein. Der Vorgang als solcher ist aber ziemlich einzigartig: Schließlich hatten sich die politischen Vertreter bereits für dieses Unternehmen entschieden. Im Kleingedruckten fand sich dann der Pferdefuß mit den fehlenden Sicherheiten.
Kürzlich im Rat berichtete der Bürgermeister über die finanziellen Folgen. Die Gemeinde habe einen neuen Anbieter auswählen müssen, dessen Angebot deutlich über dem bisherigen liege. Nun liege die Summe bei 1,75 Millionen Euro, eine Alternative gebe es nicht.
Im Rat holte sich Heider Rückendeckung, alle Fraktionen stimmten zu (eine Neinstimme durch Einzelratsmitglied Sebastian Weirauch, AfD). Irgendwann im Frühjahr sollen die Raummodule kommen, der Zeitplan könne gehalten werden, informierte Heider. 60 Menschen sollen demnächst hier wohnen, mit den Vorarbeiten hat die Gemeinde bereits begonnen. Der Standort in Kürten, unweit des Jugendzentrums, wird damit die meisten geflüchteten Menschen im Gemeindegebiet aufnehmen.