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Auch bald in Leverkusen?Getrödelt werden darf in Leichlingen nur im Uhrzeigersinn

Lesezeit 3 Minuten

Trödeln mit Maske und Sicherheitsabstand ist immer noch besser, als gar nicht trödeln, dachten sich viele Leichlinger.

  1. Gut besucht waren die Leichlinger Trödeltage. Natürlich mit Sicherheitskonzept.
  2. Unsere Autorin hat sich umgeschaut und stellt ihre Lieblingsfundstücke vor.
  3. Der Organisator hofft, auch bald in Leverkusen im Wuppermannpark einen Flohmarkt veranstalten zu können.

Leichlingen – Flohmarkt! Ein Mekka für die Trödler, die Schatzsucherinnen und die Kramsammler. Und das in der Coronazeit, die doch eher von einem Ausbleiben von Veranstaltungen jeglicher Art gekennzeichnet ist. Am Wochenende pilgerte man also nach Leichlingen, genauer in den Alten Stadtpark. Die Eingangskontrolle passt genau auf, das heißt: Namen und Adresse aufschreiben, Hände desinfizieren, schon zur Gewohnheit gewordene Rituale. Und dann geht es im Rundparcours über den Platz. Wer gegen den Uhrzeigersinn schlendert, wird ermahnt, damit das System auch funktioniert.

Für das Publikum hat das neue Sicherheitskonzept eine angenehme Nebenwirkung: Es ist schön, wenn es nicht so voll ist und man in Ruhe die Kristallgläser in Augenschein nehmen kann.

Autorin Rosanna Großmann bei der Eingangskontrolle.

Wenn nicht ständig andere Findewütige aus allen Richtungen kommen. Nur unter dem Mundschutz, der die ganze Zeit getragen werden muss, schwitzt es sich ordentlich in der brennenden Samstagssonne. Jetzt kann auch nochmal die allerdeutlichste Aussprache geübt werden, damit die Kleidungsveräußernde trotz Maulkorb versteht, dass man nicht acht Euro, sondern nur fünf bezahlen möchte. FÜNF!

Feilschen macht Spaß

„Das Handeln lasse ich immer zu“, bestätigt Petra Rosendahl. Ein bisschen Feilschen macht Spaß, und man sollte es doch immer versuchen – allein schon aus Prinzip. Für Rosendahl läuft das Geschäft gut, am Samstagvormittag fand sie bereits viele Abnehmerinnen für ihre hochwertige Kleidung. Zu fünfzehnt wühlte man heute schon in den Stoffmassen. Einmal im Jahr macht die Solingerin Flohmarkt, immer hier in Leichlingen. „Ich habe auch die abgelegte Kleidung von meinen Töchtern dabei“, erzählt sie durch die geblümte Maske. Mittlerweile werde sie hier von Stammkundinnen erkannt.

Petra Rosendahl verkauft Kleider

Ebenfalls aus Solingen kommt Adolf Schnackenbeck. Der Rentner hat Hunderte Exemplare seines Hobbys mitgebracht: Kleine Aliens, ist der erste fantastische Gedanke. Doch es sind Sukkulenten, winzige Aloes, handgroße Bäumchen und, ja, ein phallusförmiger Grünling. „Das ist der erste Markt in diesem Jahr“, berichtet der Rentner, „wir haben schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass wir noch rauskommen.“ Die letzten Monate waren eine Durststrecke, normalerweise sind die Schnackenbecks ab Ende März unterwegs, um Gewächse und Schmuck an die Frau zu bringen. Die Gewächshausmiete will jeden Monat bestritten werden. Nur Kosten, keine Einnahmen, so sah es im Lockdown aus. „Auch jetzt sind nicht so viele unterwegs wie sonst“, beobachtet Schnackenbeck die Menge.

Fundstück 1: Minipflanze

Nur 250 suchende Schlendriane dürfen gleichzeitig auf das Gelände. Um 14 Uhr am Samstag waren es bereits insgesamt genau 1354. Das hält Betreiber Georg Ott mit dem Klicker fest, in jeder Hand einer: für’s Kommen und Gehen. „Bisher passt es immer ganz gut. Wir hatten es uns schwieriger vorgestellt“, kommentiert er die Lage. Anstehen und warten musste bisher kaum jemand.

Trödelmarkt auch in Leverkusen?

Das Hygienekonzept hat der Marktorganisator übrigens von einem Trödel in Wermelskirchen übernommen, der vor sechs Wochen stattfand. „Bei der Stadt Leichlingen bin ich mit meinem Vorschlag auf offene Ohren gestoßen.“ Jetzt hofft Ott darauf, dass auch Leverkusen das Okay gibt. „Ich könnte mir gut vorstellen, den Markt im Wuppermannpark zu veranstalten“, erzählt er. In Fußgängerzonen funktioniere die ganze Absperrung und Regelung leider nicht. Da sei der Leichlinger Stadtpark schon optimal.

Fundstück 2: Die süßen weisen Eulen

Zum Abschluss des Rundgangs offenbaren sich den erfolgreichen Finderinnen noch Erdbeeren in weißer Schokolade. Auf der Bank sitzend darf die Maske dann auch zum Schnabulieren abgenommen werden, anders äße es sich schwierig. So macht man sich einen schönen Sommertag.