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LeichlingenHumor mit Motorsäge

2 min

Nico Formanek gastierte im Kulturcafé im Vita Moderna in Leichlingen.

Leichlingen – „Das kam mir schon erschreckend bekannt vor!“ So oder ähnlich lautete das Fazit vieler höchst amüsierter, vielleicht aber auch ein wenig peinlich berührter Besucherinnen und Besucher von Niko Formaneks Comedyprogramm „Gleich, Schatz!“, das im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kulturcafé im Vita Moderna in Leichlingen zu erleben war.

Wo normalerweise politisches Kabarett auf dem Programm steht, bekamen die Gäste diesmal hochkomische Einblicke in das Leben und die Peinlichkeiten eines nicht mehr taufrischen (Ehe-)Mannes und Vaters geboten. Niko Formanek bewies dabei vor allem viel Selbstironie. Er ließ sein Publikum teilhaben an all den Schwierigkeiten, denen sich der moderne Mann beim Jonglieren einer Vielzahl von Erwartungen und Rollenbilder ausgesetzt sieht – denn klar, irgendwie möchte Mann schon alles sein, ein guter Ehemann und Vater, zumindest halbwegs erfolgreich und, bitte schön, auch irgendwie attraktiv. Was es dann bedeutet, wenn der Motorsägenkauf im Desaster endet, der Fitnessstudiobesuch nicht ganz so läuft wie gedacht und obendrein die eigenen Kinder nicht mehr ganz so klein und niedlich sind, präsentierte Formanek charmant und mit viel Schwung. Das Leichlinger Publikum dankte es mit herzhaftem Lachen und reichlich Szenenapplaus.

Niko Formanek ist ein Spätberufener: Erst seit 2015 ist der gebürtige Österreicher, der sich selbst auch als „Best Ager Comedian“ bezeichnet und aus der Kommunikationsbranche kommt, mit einem eigenen Soloprogramm unterwegs. Dies merkte man ihm freilich kein bisschen nicht an: Souverän wusste er seine Zuschauer für sich einzunehmen, war spontan und schlicht und ergreifend komisch; sein leichter Wiener Schmäh mochte ein übriges dazu tun.

Alles in allem darf das Publikum also dankbar sein, dass Niko Formaneks Frau ihn vor mehr als 30 Jahren dazu auserwählt hat, ihr „Sozialprojekt“ zu sein – und noch dankbarer, dass sie ihn heute aus dem Nähkästchen plaudern lässt. Denn alle Geschichten, die Niko Formanek an dem Abend im Kulturcafé zum besten gab, müssen vorher von ihr höchstselbst für seinen Einsatz auf der Bühne freigegeben werden.