Nach lebhafter DebatteAusschuss vertagt Entscheidung über Nutzung der Kuhler Wiesen

Um die Befangenheit von CDU-Fraktionschef Helmut Wagner drehte sich die Debatte bei Bauplänen für Kradenpuhl.
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- Ein privater Investor möchte in Kradenpuhl zwei Doppel- und sieben Einfamilienhäuser auf den Kuhler Wiesen bauen.
- Die Verwaltung sieht das Vorhaben kritisch und weist auf lange bestehende Bedenken hin.
- In der nächsten Sitzung soll eine Entscheidung fallen.
Leichlingen – Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung hat am Montag einen Beschluss über das Plangebiet auf den Kuhler Wiesen in Kradenpuhl vertagt. Für leichte Irritationen mit einer anschließend doch noch einvernehmlichen Lösung hatte zuvor das Vorgehen des CDU-Fraktionsvorsitzenden Helmut Wagner gesorgt.
Der Christdemokrat hatte sich früh und engagiert in die politische Diskussion eingeschaltet und sich für eine Änderung des Flächennutzungsplans für diesen Außenbereich Leichlingens starkgemacht. Wie berichtet, möchte ein privater Investor in Kradenpuhl zwei Doppel- und sieben Einfamilienhäuser auf den Kuhler Wiesen bauen.
Keine Baupläne wegen Entwässerungsproblematik
Die Verwaltung sieht das Vorhaben kritisch und hatte im Vorfeld auf bereits lange bestehende Bedenken hingewiesen. „Außerdem gibt es für Kradenpuhl schon einen Bebauungsplan. Dort gibt es noch Baulücken“, sagte Baudezernentin Andrea Murauer im Ausschuss. In der Vergangenheit sei dem Bauamt darüber hinaus immer wieder signalisiert worden, dass Eigentümer aufgrund der Entwässerungsproblematik keine weiteren Baupläne schmiedeten. Es sei unwirtschaftlich. Wagner widersprach der Baudezernentin im Ratssaal mehrmals. Er wisse das schließlich genau, weil seine Familie Eigentum in dem Bereich habe.
Daraufhin schaltete sich SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Ebecke in die Diskussion ein. „Der Nachbar an meiner Seite wohnt auch in Kradenpuhl und wird sich deswegen bei der Abstimmung enthalten“, so Ebecke. Er meinte den Kommunalpolitiker Uwe Bräutigam, der für die SPD in Ausschuss und Rat sitzt. „Bräutigam hat mir vor der Sitzung bereits erzählt, dass er bei der Abstimmung wegen seines Wohnortes Bauchschmerzen habe“, so Ebecke. Er fühle sich befangen. Nun stelle sich die Frage, ob CDU-Fraktionsvorsitzender nicht ebenfalls befangen sei. „Ich bin Mieter an der Moltkestraße und enthalte mich deswegen immer automatisch bei Entscheidungen, die sich um dieses Gebiet drehen“, erläuterte der Sozialdemokrat.
Sachlage prüfen
In der weiteren Diskussion nahm sich Wagner daraufhin zurück, und das CDU-Ausschussmitglied Robert Hensel übernahm die Wortführung: „Mich stört das Signal, das wir hier geben.“ Ein Investor wolle sich engagieren, und die Stadt wolle noch nicht einmal die Sachlage prüfen. Die FDP sah das ähnlich.
Jürgen Langenbucher von den Grünen dagegen warnte vor einer Zersiedelung. „Ich will an unsere Ziele erinnern, die wir uns gesteckt haben: Nichts mehr in den Außenbereichen tun und dafür die Innenstadt verdichten.“ Wolf-Martin Steinhäuser von der Bürgerliste Witzhelden/Leichlingen pflichtete ihm bei: „Das ist Flickwerk, keine Stadtentwicklung.“ Die Politik müsse doch wissen, wo sie mit der Stadt hinwolle und sich nicht durcheinanderbringen lassen, nur weil jemand eine Wiese bebauen wolle.
Schließlich entschied sich der Ausschuss dafür, die Angelegenheit auf die nächste Sitzung zu vertagen. In der Zwischenzeit solle sich die Verwaltung bei der Bezirksregierung erkundigen, ob und unter welchen Bedingungen eine Änderung des Flächennutzungsplans möglich sei. Lediglich die Grünen waren dagegen. Nachdem Ebecke noch einmal insistiert hatte, dass sich Wagner bei der Abstimmung wegen Befangenheit enthalten solle, tat der CDU-Fraktionsvorsitzende das auch.