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Restaurierung„Nonnenköpfe“ bei Arbeiten am historischen Felsenkeller in Altenberg entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
Vier Menschen stehen mit einem großen Scheck vor einem historischen Fachwerkgebäude.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert mit weiteren 45.000 Euro die denkmalgerechte Sanierung des historischen Felsenkellers von Thomas Kloth. (3.v.l.)

Bei den Fundstücken handelt es sich um besonders gestaltete Elemente der Fassade. Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt mit 45.000 Euro.

Wer ein altes Gebäude saniert, muss auf Überraschungen gefasst sein. Das weiß auch Thomas Kloth, Eigentümer des historischen Gasthauses Felsenkeller in Altenberg. Das Gebäude an der historischen Klosterpforte mit Blick auf den Altenberger Dom wird gerade umfassend restauriert. Im ersten Bauabschnitt stiegen die Handwerker dem alten Gebäude auf das Dach. Alte Dachpfannen und Verschalungen wurden entfernt und als Thomas Kloth einen Blick in den freigelegten Hohlraum einer der Dachgauben warf, da entdeckte er die Nonnenköpfe.

Nun steht der Felsenkeller zwar auf dem historischen Boden des ehemaligen Zisterzienserklosters Altenberg; die Befürchtung, es könne sich bei den Nonnenköpfen um die sterblichen Überreste von Ordensfrauen handeln, ist dennoch falsch. Nonnenköpfe sind vielmehr eine besondere architektonische Form insbesondere bei Spitzbogenfenstern, „ein Maßwerk der Gotik“, erklärt Uwe Lohölter, Ortskurator Deutsche Stiftung Denkmalschutz für den Raum Köln.

Die Stiftung Denkmalschutz unterstützt die Restaurierung

Die Stiftung unterstützt den Eigentümer seit einigen Jahren bei der Mammutaufgabe der denkmalgerechten Gebäudesanierung finanziell und beratend. Mit etwas Fantasie ähnelt die Maßwerk-Form der Silhouette eines Nonnenkopfes, daher die Bezeichnung. Für Kloth bedeuteten die Nonnenköpfe zunächst einmal einen kurzen Baustopp, bis geklärt war, wie die Stiftung Denkmalschutz mit dem Fund umgehen wollte, der zusätzliche Restaurierungsarbeiten und damit Kosten nach sich ziehen würde.

Eine eingerüstete Dachgaube.

Der weiße Nonnenkopf zwischen Fenster und Dach der Gaube ist wieder am Felsenkeller zu sehen.

Die Reaktion fiel positiv aus: „Wir sind froh, dass wir die Nonnenköpfe gefunden haben“, sagt Lohölter. Im Sinne der Wiederherstellung des ursprünglichen Gebäudezustandes wurden die Nonnenköpfe daher von einem Zimmermann originalgetreu restauriert und sind jetzt wieder an der Fassade zu sehen. Mit ihrem (neu-)gotischen Maßwerk korrespondiere die Architektur des Felsenkellers mit der gegenüberliegenden Westfassade des gotischen Altenberger Doms, so Lohölter. Das Gebäude des Felsenkellers lasse sich nicht verstehen, ohne den Bezug zur gegenüberliegenden Kirche: „Sie stehen im Dialog miteinander."

Das ehemalige Ausflugslokal wurde durch das Hochwasser geschädigt

Das ehemalige Ausflugslokal, das zuletzt leer stand und 2021 vom Dhünnhochwasser beschädigt wurde, gilt als wichtiges und erhaltenswertes Zeugnis für Architektur und Kultur des Bergischen Landes. Der neogotisch gestaltete Felsenkeller ist in engem Zusammenhang mit der von den Preußen unterstützten Restaurierung des Altenberger Doms zu sehen.

Erbaut wurde das unter Denkmalschutz stehende Haus Felsenkeller zwischen 1880 und 1900 von Robert Keller, der durch seine Beteiligung am Aufbau des Altenberger Domes regional bekannt und wohlhabend geworden war. Zum Ensemble gehört auch die Kronprinzengrotte, deren Reste sich auch heute noch oberhalb des Baus an der Felsenkante befinden.

Weitere 45.000 Euro aus Spenden und Mitteln der Glücksspirale

Für die nächsten Schritte der Renovierung brachten Uwe Lohölter und seine Kollegin Elvira Weber wieder einen Scheck mit. Das Geld stammt aus Spenden sowie aus Mitteln der Glücksspirale (Westlotto), vertreten durch Anja Schmitz. Mit dieser vierten Tranche über 45.000 Euro möchte Kloth die Dachsanierung im Südtrakt abschließen. „Wir begleiten Objekte gerne langfristig“, erläuterte Lohölter das Prinzip.

Für den zukünftigen, wiederhergestellten Felsenkeller existiere bereits ein Nutzungskonzept, das bereits der Gemeinde Odenthal vorliege, berichtete Kloth, wollte aber noch keine Einzelheiten nennen. Wünschenswert sei auf jeden Fall, so Lohölter, dass das Haus für die Öffentlichkeit weiter zugänglich bleibe. Denn das Interesse am markanten Gebäude sei groß. Das zeigten die Führungen, die stets ausgebucht seien.