Brand in TraditionsgaststätteFeuerwehr kontert Stadtwerkechef

Zehn Minuten nach der Alarmierung der Feuerwehr entstand dieses Foto vom in Vollbrand stehenden „Alten Zollhaus“. Löschwasser wird aus Hydranten der Olper Straße entnommen (r.).
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- Traditionsgaststätte in Overath brannte vergangenen Freitag nieder.
- Bei der Löschung soll die Feuerwehr die falsche Leitung angezapft haben.
- Probleme sind nun auch Thema bei Bürgermeister Jörg Weigt.
Overath – Die Stadtwerke Overath haben dem Eindruck widersprochen, es gebe Probleme bei der Löschwasserversorgung im Stadtgebiet. Tatsächlich sei beim nächtlichen Großeinsatz der Feuerwehr am „Alten Zollhaus“ in Steinenbrück in der vergangenen Woche „ein wenig falsch gehandelt“ worden, sagte Betriebsleiter Christoph Schmidt in der Stadtratssitzung.
„Am Alten Zollhaus kommen drei Versorgungsgebiete zusammen. Das ist die Stelle, wo wir am allermeisten Löschwasser haben“, erklärte Schmidt weiter. Jedoch habe die Feuerwehr dort versehentlich „die falsche Leitung angezapft“, nämlich eine kleine Leitung in der Straße „Altes Zollhaus“ zum Neubaugebiet. Deswegen habe es zunächst Probleme gegeben. Schmidt: „Hätte man den Hydranten in der Olper Straße genutzt, dann hätte man die Probleme so sicherlich nicht gehabt.“
Angeblich die falsche Leitung angezapft
Tatsächlich hatte auch diese Zeitung darüber berichtet, dass die Feuerwehr sehr wohl und sehr schnell auch die Hydranten in der Olper Straße angeschlossen hatte. Das zeigt auch ein Foto, das nur zehn Minuten nach der Feuerwehralarmierung aufgenommen wurde und das Gastronomie-Gebäude des „Alten Zollhauses“ in Vollbrand zeigt. Nur das erste Fahrzeug habe die kleine Leitung in der Stichstraße angezapft, sagte Overaths Feuerwehrchef und Einsatzleiter in der Brandnacht, Heiko Schmitt, auf Anfrage dieser Zeitung.
Bei solch einem Großbrand seien aber nun mal zeitweise mehr als 2500 Liter Löschwasser pro Minute nötig: „Damit sprengen Sie erst einmal jede Löschwasserversorgung“, so der Stadtbrandinspektor. Insofern sei es auch nichts Ungewöhnliches, ergänzend eine Wasserversorgung aus einem Gewässer aufzubauen, wie dies auch am Holzbach geschehen sei. Kurz darauf hätten zudem die Stadtwerke den Druck auf den Wasserleitungen erhöht, so dass eine größere Menge entnommen werden konnte.
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Darauf hatte auch Stadtwerke-Betriebsleiter Schmidt im Stadtrat hingewiesen. Ein Bereitschaftsmonteur der Stadtwerke sei eine halbe Stunde nach der Alarmierung ebenfalls vor Ort gewesen sei und habe „umgeschiebert“ . Im Übrigen seien diese Probleme aber auch nicht so gravierend gewesen, wie möglicherweise der Eindruck entstanden sei, so Schmidt.
Der Betriebsleiter äußerte sich am Mittwochabend im Stadtrat, nachdem sich Grünen-Ratsherr Eric Jens Renneberg in einer Frage „überrascht“ darüber geäußert hatte, dass das Löschwasser bei dem um 2.57 Uhr in der Nacht zum Freitag vergangener Woche ausgelösten Einsatz so knapp gewesen sei, dass eine Leitung zur Sülz habe gelegt und ein Tanklöschfahrzeug aus Bergisch Gladbach habe angefordert werden müssen. Zwar sei es ein großer Einsatz gewesen, dennoch stelle sich die Frage: „Ist in der Stadt Overath genügend Löschwasser vorhanden? Was ist, wenn es auf einem Berg brennt, wo kein Bach in der Nähe ist?“
Probleme Thema der Amtsleiterbesprechung
Bürgermeister Jörg Weigt sagte, ihn habe das Thema ebenfalls überrascht. Deswegen habe er den Punkt am Montag zum Thema in der Amtsleiterbesprechung gemacht. Danach erteilte er dem Fachmann das Wort. Schmidt erinnerte in seinen Ausführungen daran, dass die Stadtwerke 2017 ein Löschwasserkataster für ganz Overath vorgelegt hätten. Danach sei die Löschwasserversorgung im gesamten Stadtgebiet eigentlich gut; Ausnahmen gäbe es lediglich für einige abgelegene Weiler.