OverathPodiumsdiskussion im Paul-Klee-Gymnasium mit Bundestagskandidaten

Keinen leichten Stand hatten die Direktkandidaten bei der Diskussion im Overather Gymnasium.
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Overath – Die ganze Oberstufe des Paul-Klee-Gymnasiums war versammelt, die Aula gesteckt voll. Der Sozialwissenschaften-Kurs von Lehrer Tobias Goeke hatte für den Donnerstagmorgen eine Podiumsdiskussion organisiert, mit Vertretern nicht nur der etablierten Parteien, sondern auch „Volt“ , Die Linke und „Die Basis“ sowie der AfD.
Gleich die erste Frage, die die drei Moderatorinnen Sofia El Jerrari, Elvan Karka und Luisa Ganz in die Runde gaben, betraf ein Thema, das wohl vielen Jugendlichen Sorge bereitet. „Durch Corona sind viele Schulden entstanden, wie wollen Sie das wieder abbauen, ohne künftige Generationen zu belasten?“ Isabelle Casel (Linke) und Maik Außendorf (Grüne) sprachen sich für eine Vermögensabgabe beziehungsweise Steuer auf große Vermögen aus, während Tülay Durdu (SPD, Vertretung des Kandidaten Kastriot Krasniqi) auf die Kurzarbeitsprogramme verwies, die Arbeitsplätze gesichert hätten.
Geteilte Meinungen zum CO2 -Ausstieg
Auch Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) sprach davon, Unternehmen aus der Krise zu helfen und durch Wachstum Schulden abzuzahlen. Das brachte die Moderatorinnen gleich auf die nächste Frage, sie wollten wissen, ob 2050 nicht zu spät sei für einen CO2 -Ausstieg. Umweltschutz ist für die Jugendlichen ein wichtiges Thema – und viele von ihnen sind ja bereits 18 Jahre alt und damit wahlberechtigt.
Auch hier waren die Meinungen in der Politikerrunde sehr verschieden. So sagte Tebroke, die CDU wolle bis spätestens 2038 aussteigen, das werde der Markt schon über den Preis regeln, während Maik Außendorf (Grüne) erkärte, eine Marktregulierung reiche nicht aus. Autofahren und Fliegen werde teurer werden, dafür wolle man 75 Euro pro Person wieder ausschütten.
Mehrheit des Podiums bekennt sich zur Nato
Nun ging es um Bildung und Digitalisierung, gespannt hörten die Schülerinnen und Schüler zu, was die Bundestagskandidaten und Parteivertreter dazu zu sagen hatten. Fast alle Redner waren sich einig, dass die Schulen besser ausgestattet werde müssten, auch mit Lehrpersonal, das die digitalen Geräte auch bedienen könne.
Ein ebenso klares Bekenntnis gab es von der Mehrheit auf dem Podium zur Nato, die entsprechende Frage der Schülerinnen wurde von den meisten Politikern positiv beantwortet. So sagte Tülay Durdu (SPD). „Deutschland raus aus der Nato – das wäre fatal.“ Tebroke bezeichnete die Nato als „bewährtes Friedenssicherungsbündnis“, auch wenn die jüngsten Ereignisse in Afghanistan eine große Katastrophe gewesen seien. Er sprach sich für eine Aufstockung des Nato-Beitrags auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus.
Lindner und Weyel ließen sich vertreten
Nach den Fragerunden war es Zeit für Fragen aus dem Publikum, die erste ging an Tebroke: „Wie ist das so, wenn die Umfragewerte fallen und man trotzdem nichts ändert?“ wollte ein Schüler wissen. Tebroke antwortete: „Wir haben gute Konzepte, wir haben die Arbeitslosigkeit halbiert und sind auf gutem Weg.“ Wie man auf steigende Corona-Zahlen reagieren solle, war eine weitere Frage aus dem Auditorium, und wie das denn mit den Masken aussehe?
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Es entspann sich eine lebhafte Diskussion, bei der Joachim Krämer (FDP), der Christian Lindner vertrat, dafür votierte, lieber mit Maske als in Distanz Unterricht zu machen und das Impfen voranzutreiben, während Helga Aufmkolk (Die Basis) sagte, sie halte nichts vom Impfen, die Geimpften in Israel lägen auf der Intensivstation und die Impfungen hätten viele Nebenwirkungen. Roger Beckamp (AfD, Vertreter für Dr. Harald Weyel) sagte, es müsse jedermann selbst überlassen bleiben, ob er sich impfen lasse oder nicht.
Einzelgespräche mit Schülerinnen und Schülern
Gegen Ende der Veranstaltung ergab sich noch eine kleine Diskussion über das Gendern. Während Beckamp sagte, die Sprache werde dadurch unverständlich, plädierte Krämer für eine gendergerechte Sprache. Auch die jungen Frauen auf dem Podium plädierten für geschlechtergerechte Sprache, „das stört doch niemanden“, während PKG-Lehrer Tobias Goeke trocken kommentierte: „Als es um die Moderation ging, waren nur die Mädchen vorn, meine Jungs haben alle gekniffen.“
Nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung nahmen sich die Politiker noch Zeit für Einzelgespräche mit den Schülern, die schließlich die Veranstaltung sehr zufrieden verließen.