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PräventionIn Rhein-Bergs Wäldern gilt Rauchverbot – So sollen Feuer verhindert werden

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Mehrere Feuerwehrleute versuchen mit Wasserschläuchen einen brennenden Holzstapel im Wald zu löschen.

Im August 2022 brannte es im Wald oberhalb von Meisheide bei Kürten-Dürscheid. Die Flammen lösten einen Großeinsatz der Feuerwehr aus

Fast alle Waldbrände werden von Menschen verursacht. Zwei Ranger sollen in Rhein-Berg die Förster beim Schutz des Waldes unterstützen.

Eine idyllische Sitzbank, einige Raucher, die sich hier treffen und ihre Kippen gedankenlos in der Landschaft entsorgen: Das schon kann reichen, um bei trockenen Böden und gestresster Vegetation einen Waldbrand auszulösen.

Daher darf nach den Vorschriften des Landesforstgesetzes NRW vom 1. März bis zum 31. Oktober im Wald auch nicht geraucht werden. Grundsätzlich das ganze Jahr über verboten sind Lagerfeuer oder Grillfeste im Wald.

Manche Waldbesucher halten sich nicht an die Regeln

Auch im Waldgelände zwischen Voiswinkel und Paffrath ist so eine Stelle, wo Spaziergänger schon mehrfach die Beobachtung gemacht haben, dass sich einige Waldbesucher nicht an die Regeln halten. „Da wir in der Nähe des Waldstücks wohnen, fürchten wir uns natürlich davor, dass hier irgendwann durch solche Achtlosigkeit ein Waldbrand ausgelöst werden könnte“, sorgt sich eine Anwohnerin, weiß sich aber keinen Rat. Der Versuch eines Gesprächs mit den Rauchern sei gescheitert.

Die Angst vor dem Feuer ist nicht unbegründet. Auch wenn es in den vergangenen Wochen im Bergischen immer mal wieder geregnet hat, entspannen sich Förster und Feuerwehrleute nur kurz, denn „Erde und bodennahe Vegetation sind trocken“, sagt Hermann Fröhlingsdorf vom Regionalforstamt Bergisches Land. Die Behörde mit Sitz in Gummersbach ist auch für die Wälder im Rheinisch-Bergischen Kreis zuständig.

Der Regen wirkt nicht nachhaltig

Der Regen wirke nicht nachhaltig, so der Forstbeamte: „Gras und Reisig sind ausgetrocknet.“ Es herrsche daher Warnstufe drei nach dem Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes. Das bedeutet „mittlere Waldbrandgefährdung“. Im Mai lag die Einschätzung der Gefahr schon einmal bei Stufe vier, im Dürrejahr 2022 galt längere Zeit die höchste Warnstufe 5.

Seit 2017 ist die Zahl der Waldbrände im Land sprunghaft gestiegen. Höhepunkt war das vergangene Jahr: „Brennende Wälder, erschöpfte Feuerwehrleute, verzweifelte Anwohner“, hatte damals Innenminister Herbert Reul die Lage zusammengefasst.

Zwei Ranger sollen den Förstern in Rhein-Berg helfen

Unter anderem waren an nur drei Julitagen 115.000 Quadratmeter Wald im Sauerland verbrannt. Die Landesregierung sah sich gezwungen, ein Schutzkonzept gegen Waldbrände zu erstellen.

Damit die Lage auch in Rhein-Berg nicht eines Tages brenzlig wird, sollen hier zukünftig zwei Ranger mithelfen, die Wälder sicherer zu machen. Besonders in den Naturschutzgebieten sollen die Ranger nach Angaben des Rheinisch-Bergischen Kreises – er ist in Kooperation mit dem Regionalforstamt finanziell an den Stellen beteiligt – präventiv tätig werden.

Die Ranger können in Rhein-Bergs Wäldern auch Bußgelder verhängen

„Zu ihren Aufgaben zählen unter anderem Walderhaltung, Umweltbildung und auch der gesetzliche Forst- und Naturschutz sowie die Waldbrandvorsorge“, so die Kreisverwaltung. Die Unterstützung ist nötig, denn die Wälder sind groß, die personellen Kapazitäten des Regionalforstamtes Bergisches Land überschaubar.

Neben Rhein-Berg ist es auch für die Kreise Oberberg und Mettmann sowie die Stadt Leverkusen zuständig. So teilen sich die Städte Bergisch Gladbach und Rösrath für ihre Wälder einen einzigen Förster. Die Ranger, die vielleicht schon ab Oktober eingesetzt werden könnten, so Hermann Fröhlingsdorf, „haben die gleichen Befugnisse wie ein Förster“. Das bedeutet, dass sie im Ernstfall auch die rote Karte zücken und Bußgelder verhängen können.

Mehr als 90 Prozent aller Waldbrände werden von Menschen verursacht

Im Vordergrund stehe aber die Werbung um Verständnis und die Sensibilisierung der Waldbesucher für das empfindliche Ökosystem Wald, erklärt Fröhlingsdorf. Denn mehr als 90 Prozent aller Waldbrände hierzulande werden vom Menschen verursacht. Offenes Feuer oder eine brennende Zigarette, der heiße Auspuff eines am Wiesenrand geparkten Fahrzeugs oder eine herumliegende Glasflasche – all diese Dinge haben schon zu Feuerwehreinsätzen geführt.

Aber auch Regelverstöße von Mountainbikern und Hundehaltern beschäftigen Förster wie auch Ordnungsämter. „Wir sind besonders im Naturschutzgebiet an der Dhünn unterwegs“, sagt Michael Erker, Ordnungsamtsleiter in Odenthal.

Waldbrände werden viel schneller gemeldet als früher

Es ist bekannt, dass einige Hundehalter und Reiter gerne ihre Tiere im Fluss baden lassen und dabei die Ufer beschädigen. Auch Raucher im Wald rund um das Schulzentrum seien immer wieder ein Thema, mit dem sich der kommunale Ordnungsdienst beschäftigen müsse, so Erker.

Manchmal profitieren die Forstämter aber auch von den vielen verschiedenen Waldnutzern. Waldbrände werden in der Regel wesentlich früher bemerkt als in der Vergangenheit. Und per Handy gemeldet.