Nach Bombenattrappe in RegionalbahnBewährungsstrafe für 22-jährigen Lüdenscheider

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Rhein-Berg/Oberberg – Für einen Großeinsatz der Polizei hatte ein junger Mann Ende Oktober 2020 in Köln und im Oberbergischen gesorgt, nachdem er eine Bombenattrappe in der Regionalbahn 25 deponiert hatte. Jetzt ist der heute 22-Jährige vom Amtsgericht in Lüdenscheid verurteilt worden. Acht Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung lautet das Urteil für den Mann, der aus Syrien geflüchtet war und in Lüdenscheid wohnt. Eine öffentliche Hauptverhandlung gab es nicht, die Staatsanwaltschaft Hagen hatte einen schriftliche Antrag auf Erlass eines Strafbefehls gestellt.
Dass das Urteil in Anbetracht des großen Polizeieinsatzes und der tagelangen Sorge vieler Bahnfahrenden am Ende so vergleichsweise milde ausfällt, erklärt Alexandra Bubenzer, Pressesprecherin des Amtsgerichts Lüdenscheid, so: „Bei der Tat handelte es sich um die Störung des öffentlichen Friedens, die Tathandlung an sich war aber ungefährlich.“
Einen Großeinsatz und großes mediales Interesse habe er nicht auslösen wollen, so der Verurzeilte
Der Verurteilte habe sofort gestanden und Reue gezeigt. Eine Sensationsgier durch den Polizeieinsatz und großes öffentliches Interesse habe er nicht auslösen wollen, teilt Bubenzer mit. Deswegen habe der zuständige Richter das mögliche Strafmaß eher im unteren Bereich eingeordnet. Zu seinem Tatmotiv hatte der Lüdenscheider ausgesagt, dass er mit seinem Asylverfahren sowie seinem Aufenthaltsstatus unzufrieden gewesen sei und sich mit dem Polizeieinsatz habe Gehör verschaffen wollen. Dass seine Tat ein so großes, auch öffentliches und mediales Interesse, auslöse, habe er aber nicht geplant.
Anfang Oktober 2020 hatte eine Reinigungskraft in der Nacht einen verdächtigen Gegenstand auf der Zugtoilette der betroffenen RB 25 gefunden. Die Regionalbahn war zu diesem Zeitpunkt auf dem Betriebsbahnhof in Köln-Deutz abgestellt. Daraufhin war die Polizei mit einem Großaufgebot, unter anderem mit Sprengstoffspürhunden, angerückt und hatte sowohl den Gegenstand sichergestellt als auch den restlichen Zug sowie weitere abgestellte Züge durchsucht.
Die letzte Fahrt hatte am Nachmittag zuvor durch das Oberbergische geführt. Deshalb hatten anschließend auch dort Durchsuchungen an Bahnhöfen und in einem abgekoppelten Zugabteil im Gummersbacher Stadtteil Dieringhausen stattgefunden. Nach einer genaueren Untersuchung hatte sich schließlich herausgestellt, dass der mit Schwarzpulver und Nägeln bestückte Gegenstand nicht zündfähig und letztlich ungefährlich war. Kurze Zeit später war der Mann in Lüdenscheid festgenommen worden.