Kindertrauergruppe in Rhein-BergSteinmetz zeigt die Entstehung eines Grabsteins

Nach dem Besuch in der Grabmalausstellung (r.) konnten die Kinder in der Steinmetz-Werkstatt selbst Hand anlegen.
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Rhein-Berg-Kreis – Gedenken Allerheiligen steht vor der Tür, und dazu passte ein ganz besonderes Ausflugsziel für die Kinder der Kindertrauergruppe des Kooperationsprojektes „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“. Für sie war der Besuch der Grabmalausstellung der Firma Strässer in Engelskirchen wichtig und interessant zugleich.
Werkstatt mit 35 Jahren Erfahrung
Einen Tag lang öffnete der Chef für die betroffenen Kinder seine Werkstatt und stellte Material und einen Steinmetz zur Verfügung. Detlef Müller, Steinmetz mit über 35 Jahren Erfahrung, erklärte den Kindern in kindgerechter Sprache, wie ein Grabstein entsteht und was diese Arbeit für den Steinmetz bedeutet, der sich mit den Schicksalen vieler Menschen und dem zu bearbeitenden Stein auseinandersetzen muss.
„Für Außenstehende wirkt dieser Besuch vielleicht auf den ersten Blick befremdlich“, gibt Svenja Kayser vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Rhein-Berg zu, das die Aktion begleitete. Aber die Kinder der Trauergruppe haben ja einen besonderen persönlichen Bezug zum Thema. Dementsprechend groß war das Interesse.
Ein Stein für jedes Kind
Besonders begeistert waren die Kinder, als jedes von ihnen in der Werkstatt einen eigenen Stein gestalten konnte. Den durfte man sogar mit nach Hause nehmen. Viele der Steine enthielten am Ende Symbole, die an den Verstorbenen erinnerten, so zum Beispiel das Jahr, in dem der Papa gestorben war oder die Anfangsbuchstaben des Namens der verstorbenen Mama.
„Die Bearbeitung des eigenen Steins förderte die Auseinandersetzung mit Gedanken und Gefühlen im Zusammenhang mit dem Verstorbenen“, weiß Stephanie Witt-Loers, Leiterin des Instituts Dellanima und Projektleiterin. „Gerade auch Gefühle von Wut, Aggression und Kummer, die im Trauerprozess normal sind, konnten im Schaffensprozess Ausdruck finden.“
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Der achtjährige Nils wäre gerne noch länger geblieben. Und den Grabstein für seinen Bruder hätte er am liebsten selbst gemacht, obwohl das ja auch eine anstrengende Arbeit sei, die viel Kraft brauche. „So immer in den Stein reinhauen, da musst du schon ein richtig starker Typ sein, aber das ist der Detlef ja auch“, ergänzte er seine Eindrücke des Ausflugstages.
Die Idee zur Aktion hatte Stephanie Witt-Loers, nachdem ein trauerndes Kind sie gefragt hatte, warum ihre verstorbene Mama nicht ans Telefon gehe. Letztendlich stellte sich heraus, dass das Kind dachte, die Daten auf dem Grabstein seien die neue Telefonnummer der Mutter. (eck)