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NachrufRösraths Ehrenbürgerin Ingrid Ittel-Fernau ist verstorben

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Das Foto zeigt Ingrid Ittel-Fernau (1933-2025)

Ingrid Ittel-Fernau (1933-2025). Das Foto entstand zum 90.Geburtstag im Jahr 2023

Die Rösrather Ehrenbürgerin Ingrid Ittel-Fernau ist im Alter von 91 Jahren verstorben 

Vor wenigen Tagen war Ingrid Ittel-Fernau noch in Bensberg, die Lesung mit Bestseller-Autorin Hera Lind begeisterte sie. Dass dies einer der letzten öffentlichen Auftritte der Rösratherin sein würde, ahnte niemand.

Der Einsatz für die Belange der Frauen und für das Kulturelle, beides prägte das Wirken von Ingrid Ittel-Fernau über Jahrzehnte. Am Dienstag, 8. Juli, ist die Ehrenbürgerin der Stadt Rösrath überraschend gestorben. Ingrid Ittel-Fernau wurde 91 Jahre alt.

Durch ihre Auftritte als Künstlerin sei sie weit über die Grenzen der Stadt Rösrath bekannt, heißt es in der Kondolenznachricht der Stadt Rösrath. Unermüdlich war Ingrid Ittel-Fernau auf den Kleinkunstbühnen der Region und auch in Köln anzutreffen, bis in die letzten Wochen ihres Lebens blieb dies so.

Vater war evangelischer Pfarrer

Auch in Schulen und Altenheimen gab es immer Auftritte, ihr Einsatz für die Gleichberechtigung der Frauen blieb immer unabhängig von der Größe der Bühne. Erst nach ihrer Pensionierung widmete sich die langjährige Schulleiterin der Kleinkunst, stets gemeinsam mit Monika Kampmann, der bekannten Liedermacherin. 1993 hatten sich die beiden kennengelernt, Kampmann suchte damals eine Pianistin, um neue musikalische Wege gehen zu können.

Im Rösrather Ortsteil Stöcken besuchte sie Ingrid Ittel-Fernau, die als Chorleiterin im Bach-Verein engagiert war und auch nebenamtlich das Organistinnenamt ausübte. Der Fortgang ist Geschichte. Hunderte gemeinsame Auftritte folgten. Es entstanden CDs und Bücher, stets vielbeachtet und erfolgreich. Geboren wurde Ingrid Ittel-Fernau am 29. Oktober 1933 als Tochter des evangelischen Pfarrers Wilhelm Fernau .

Jugendjahre in Neuss prägten sie, ihr Vater hatte dort 1947 das Pfarreramt an der Christuskirche übernommen . Die Mutter führte sie zur Musik, Ingrid Ittel-Fernau beherrschte Flöte, Klavier und Orgel. Weil es in den 50er Jahren noch nicht möglich war in der Evangelischen Kirche als Frau eine hauptberufliche Pfarrstelle zu übernehmen, entschied sie sich, Lehrerin zu werden.

Schulleiterin in Engelskirchen

Am Georg-Büchner-Gymnasium in Köln-Weiden wurde sie stellvertretende Leiterin, es folgten die Jahre als Schulleiterin am Aggertal-Gymnasium in Engelskirchen. Monika Kampmann folgte ihr als Lehrerin nach Engelskirchen. In Rösrath war Ingrid Ittel-Fernau vielfältig engagiert.

Den Kulturverein Schloss Eulenbroich führte sie als Vorsitzende von 2010 bis 2020. In dieser Zeit etablierte sich die Veranstaltungsstätte als führender Ort für Kulturveranstaltungen mit Ausstrahlung weit über den Sülztalort hinaus. Mit der Frauenbewegung fanden Ittel-Fernau und Kampmann eine gemeinsame Ebene.

Einsatz beim Frauentag

Beim Internationalen Frauentag in Rösrath war Ittel-Fernau über Jahrzehnte ein prägender Charakter. Sie engagierte sich als Mitglied im Seniorenbeirat der Stadt Rösrath und auch zeitweilig als Vorsitzende des SPD-Ortsvereins.

Die Stadt Rösrath, ihre Heimat seit vielen Jahren, würdigte ihr soziales Engagement mit der Verleihung des Ehrenbürgerschaft im September 2024. Dies sei ein Zeichen höchster Wertschätzung ihres Wirkens, betont Bürgermeisterin Bondina Schulze in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Verwaltungsvorstand. „Ihr Tod erfüllt uns mit Schmerz und Trauer. Gleichzeitig sind wir zutiefst dankbar für ihr unermüdliches Engagement.“

Der Trauergottesdienst für Ingrid Ittel-Fernau findet voraussichtlich am Donnerstag, 17. Juli, um 10 Uhr in der Evangelischen Kirche Volberg statt. Anschließend Beisetzung auf dem Friedhof Volberg.