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VerkehrswendeRösrath sammelt Ideen für neue Mobilität – Parkplätze umfunktionieren

Lesezeit 3 Minuten
Ein Rad-Ständer mit Auto-Silhouette war am „Parking Day“ zu sehen.

Ein Rad-Ständer mit Auto-Silhouette war am „Parking Day“ zu sehen.

Ideen für eine andere Gestaltung des Verkehrs haben die Initiativen „Rösrath for Future“ und „Rösrath Velocity“ gesammelt.

Am „Parking Day“, der Mitte September am Tag des globalen Klimastreiks stattfand, luden sie Interessierte ein, Vorschläge zu machen. Inzwischen haben sie die Ergebnisse ihrer Umfrage aufbereitet und an Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) übergeben. „Es darf mehr Platz für alternative Mobilität in Rösrath geben“, stellt „Rösrath for Future“ zum Tenor der Ideen fest. Öffentliche Flächen, die bisher als Parkplätze für Autos genutzt werden, sollten „umfunktioniert“ werden – aber „nicht alle Parkplätze“, wie die Initiative klarstellt.

Sichere Radwege und Fahrradspuren gefordert

Beitragen zu einer veränderten Mobilität könnten mehr und sichere Radwege und Fahrradspuren, mehr Fahrrad-Stellplätze, Tempo 30, Spiel- und Fahrradstraßen, verkehrsberuhigte Zonen, mehr und zuverlässigere Verbindungen mit Bus und Bahn und mehr Fußgängerübergänge – so die Umfrageergebnisse.

Zudem sollte Raum für Pkw-Parkplätze nicht von Gehwegen abgezweigt werden, vielmehr sollten die Parkplätze auf die Straße verlagert werden. Die Umfrage-Beteiligten nannten einige Plätze im Stadtgebiet, an denen aus ihrer Sicht Pkw-Parkplätze wegfallen könnten. Zu den Vorschlägen gehört zum Beispiel die Idee, auf der Hauptstraße im Hoffnungsthaler Ortszentrum auf einer Straßenseite auf Parkplätze zu verzichten und damit Platz für einen Fahrradweg zu schaffen.

Einrichtung von "Essbaren Räumen"

Zu den in der Umfrage geäußerten Anregungen, was sich mit bisherigen Parkplätzen anfangen ließe, gehören auch die Begrünung der Flächen und das Pflanzen von Bäumen, das Schaffen von Spielplätzen, Außengastronomie und Treffpunkten. Es ließen sich auch „essbare Räume“ einrichten — also Hochbeete oder Obstbäume, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen könnten. Auch eine Kleinkunstbühne hinter dem Rathaus könnte anstelle bisheriger Parkflächen entstehen, so ein Vorschlag.

Ebenfalls auf der Liste der Ideen stehen zusätzliche Abstellmöglichkeiten für Fahrräder — zum Beispiel könnte die Stadt Rösrath einen Fahrradständer für mehrere Räder, der mit der Silhouette eines Autos versehen ist, auf der Hauptstraße in Hoffnungsthal aufstellen, regt „Rösrath for Future“ an. Eine solche Konstruktion hat die Initiative am „Parking Day“ vor der Buchhandlung Till Eulenspiegel in der Ortsmitte platziert und nach eigenen Angaben „viel Zuspruch“ dafür erhalten. „Das wäre ein Symbol, dass die Stadt Fahrradverkehr begrüßt und ihm auch Platz einräumt“, findet Johannes Thies von „Rösrath Velocity“.

Vor dem Hintergrund der Vorschläge zur Verkehrsgestaltung in der Stadt äußert sich „Rösrath for Future“ auch zur Debatte über ein Tempolimit auf den Landesstraßen durch den Königsforst (L288 und L170), die angesichts von Wildunfällen aufgekommen ist. Im Gegensatz zu Fors-Park-Fraktionschef Yannick Steinbach plädiert „Rösrath for Future“ für Tempo 70 und begründet das auch mit der Sicherheit auf dem Geh- und Radweg entlang der Fahrbahn. Bei einer Neuanlage von Landstraßen sei ein Abstand zur Fahrbahn von 1,75 Metern vorgeschrieben, bisher betrage der Abstand „exakt null Zentimeter“.