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Rösrather DorfschänkeEin bisschen der Mittelpunkt im Dorf

Lesezeit 3 Minuten

Die  Chefs in der Dorfschänke (v.l.) Bernd und Hans-Jürgen Eckert.  Zufriedene  Gäste:  Hans Reinhold Drümmen, Dr. Winfried Reske und Alois Krämer.

Rösrath – Ein Wort fällt sofort: „Gemütlich“. Viel dunkles Holz, Bilder und Stiche an der Wand, so sieht es in der Dorfschänke an der Scharrenbroicher Straße in Rösrath aus. Hans Reinhold Drümmen und Dr. Winfried Reske, langjährige CDU-Ratsmitglieder, haben sie ausgesucht, als die BLZ nach der Lieblingskneipe fragte.

„Es ist ein bisschen das Kommunikationszentrum“, erzählt Reske, der seit 43 Jahren nicht weit entfernt an der Brander Straße wohnt. Besonders gefallen hat ihm an der Dorfschänke: Hier kann an der Theke „jeder mit jedem ein Bier trinken“, egal, ob Chef oder Angestellter.

Hans Reinhold Drümmen, Rösrather „Ureinwohner“, wie er selbst sagt, kennt das Haus seit seiner Kindheit, als „der Wirt eher vor als hinter der Theke stand“. Klein und eng war es damals, sagt er. Nach etlichen Umbauten ist deutlich mehr Platz in der Schänke, die sich seit über 100 Jahren im Familienbesitz befindet.

Heute führen sie die beiden Brüder Bernd („ich bin seit 1974 dabei“) und Hans-Jürgen Eckert. Bernd steht hinter der Theke, Hans-Jürgen ist nach seiner Lehre („im Kölner Hotel Excelsior“) und einigen Arbeitsjahren seit 1978 zurück in der Schänke.

Als Koch ist er bekannt für seine leckeren bergischen Sahnerahmschnitzel. Er zaubert aber auch schnell „Kleinigkeiten“ herbei, wie Käse- und Metthäppchen.

„Seit 1882 existiert das Haus als Schänke – anfangs gehörte gegenüber eine Schmiede dazu“, weiß Nachbar und Schmied Alois Krämer, der gerne über alte Zeiten erzählt, als Bauern ihre Pferde hier zum Beschlagen brachten. Und die Zeit nutzten, ein Gläschen oder mehrere hier zu trinken. Vom heute 87-jährigen Krämer stammt das schmiedeeiserne Gitter im Schankraum. „Früher wurde hier mehr Schnapps als Bier getrunken“, erzählt er. Die Schänke war „der Mittelpunkt im Dorf. Von hier aus gingen auch die Festzüge los.“ Und im Keller existierte über Jahrzehnte eine Bäckerei: Die lieferte die „Kommissbrote“ für die Soldaten in der nahen Kaserne in der Wahner Heide. Wenn Taufen im Dorf waren, dann kam die Gesellschaft gerne anschließend auf ein paar Bier vorbei. Dabei soll es nicht nur einmal vorgekommen sein, dass am Ende der Täufling fast Bank vergessen worden wäre. Heute wird hier gerne Karneval gefeiert. Platz für Gesellschaften gibt es genügend, auch ein Grund, warum sich das Haus großer Beliebtheit erfreut. „Es ist ja sonst gar nicht einfach, einen genügend großen Raum zu finden, wenn man sich mit einem Verein mal vormittags treffen will“, sagt Drümmen.

Und die beiden Kegelbahnen existieren seit 1964, „sind aber voll in Funktion“, betont Hans-Jürgen Eckert.