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1,1 Millionen Euro InvestitionEltern bauen eigene Turnhalle

Lesezeit 3 Minuten

Auf die Grünfläche innerhalb der alten Radrennbahn am Stadion in Alt-Hürth soll die Hockeyhalle gebaut werden.

Hürth – Der Ganztagsunterricht bereitet den Sportvereinen zunehmend Probleme. Weil immer mehr Schulen ihre Turnhallen auch nachmittags brauchen, fehlen Trainingszeiten vor allem für den Nachwuchs. Der Tennis- und Hockeyclub Rot-Weiß Hürth (THC) hilft sich nun selbst: Eine Elterninitiative aus dem Verein will dem Hockeynachwuchs für rund 1,1 Millionen Euro eine eigene Sporthalle am Stadion in Alt-Hürth bauen.

Von den ohnehin knappen Hallenkapazitäten ist die Hockeyabteilung des THC nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Christiaan Boog besonders betroffen. Den Hockeyspielern stehen von den 13 städtischen Sporthallen nur die beiden Hallen am Ernst-Mach-Gymnasium an der Bonnstraße und am Albert-Schweitzer-Gymnasium an der Sudetenstraße zur Verfügung, weil es nur dort einen Prallschutz gibt, um Schäden durch die kleinen, harten Bälle zu verhindern. Beide Gymnasien aber führen zum neuen Schuljahr den Ganztagsunterricht ein. „Die Verwaltung hat uns signalisiert, dass wir nach den Ferien nicht mehr ab 16 Uhr, sondern erst ab 19 Uhr in die Hallen können“, sagt Sportwart Lars Arenhövel. „Das ist für Kinder viel zu spät.“

Gerade in der Jugendarbeit ist der THC erfolgreich. 240 Kinder und Jugendliche jagen dort dem Hartgummiball nach, der Verein hat 14 Nachwuchsmannschaften zum Spielbetrieb gemeldet. „Wir gewinnen jedes Jahr 40 Kinder dazu“, erklärt Sportwart Arenhövel.

Der Zahnarzt hat selbst Kinder im Verein und gehört zu den Initiatoren des Projekts. Er beteiligt sich auch an der privaten Trägergesellschaft, die die Halle bauen und an den Verein vermieten will. Die Höhe der Miete soll sich dabei an den städtischen Hallennutzungsgebühren orientieren. Kostendeckend sei das nicht, sagt Sportwart Arenhövel. Die beteiligten Eltern werden eigenes Geld zuschießen, um den Nachwuchs zu unterstützen.

Pachtvertrag über alte Radrennbahn am Stadion

Ein Standort ist bereits gefunden: Die Hockeyhalle soll auf dem Gelände der ehemaligen Radrennbahn am Stadion in Alt-Hürth errichtet werden – in unmittelbarer Nähe des THC-Clubgeländes. Die Stadt wird die Fläche für zunächst 20 Jahre zu marktüblichen Preisen verpachten. Der Stadtrat und in dieser Woche auch der Sportausschuss haben dem Vertrag bereits zugestimmt. Geplant ist eine reine Trainings- und Spielfläche sowie eine Mini-Tribüne für höchstens 99 Zuschauer unter dem Dach. Größere Veranstaltungen wird es dort nicht geben.

Noch aber gibt es Unwägbarkeiten. Beim Pachtvertrag müssten noch Details geregelt werden, sagt Arenhövel. Kritischer könnte das Ergebnis des noch ausstehenden Bodengutachtens sein. Die Radrennbahn befindet sich im ehemaligen Tagebaugebiet, die Grube sei schlecht verfüllt worden, weiß Arenhövel. Ob der Boden eine Halle tragen wird, ist noch nicht klar. Sollte der Grund nicht fest genug sein, müssten Säulen in die Erde gerammt werden, auf denen die Halle ruhen kann. Das aber würde die Baukosten in die Höhe treiben. Lars Arenhövel rechnet für diesen Fall mit Mehrkosten in Höhe von 400 000 Euro – zu viel für die private Initiative.

Sollte sich der Boden aber als tragfest erweisen, dann könnte die Halle schon im Herbst in Betrieb gehen. Die Bauzeit wird auf gerade einmal drei Monate veranschlagt.