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KommentarAlle zahlen, damit die Kunden der Stadtwerke Erft profitieren

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Lesezeit 2 Minuten
Ein Einfamilienhaus mit Solarpaneelen auf dem Hausdach steht hinter einer grünen Hecke.

Die Stadtwerke Erft liefern Strom und Gas und wollen ihren Kunden komplette Lösung zur Energieversorgung konzipieren.

Eine heimliche Geldspritze hält die Stadtwerke Erft am Leben. Da dürften viele Bergheimer, Bedburger und Elsdorfer zu Recht verärgert sein. Ein Kommentar.

Kommunen und kommunale Unternehmen nehmen Aufgaben der Daseinsvorsorge für ihre Bürgerinnen und Bürger wahr. Dazu gehört etwa, Sportplätze, Schwimmbäder oder Straßen zu bauen und zu unterhalten, Bibliotheken vorzuhalten oder Grünflächen zu pflegen.

Da liegt es auf der Hand, wenn Städte wie Bergheim, Bedburg und Elsdorf auch auf dem Energiemarkt mitmischen wollen. Die Energiewende vor Ort befeuern, heimischen Firmen Aufträge verschaffen, die Produktion von grünem Strom vorantreiben, den Firmen, den Bürgerinnen und Bürgern gute Tarife anbieten – wunderbar, keine Einwände. Mit diesem Gedanken und ihrer Kooperation in den Stadtwerken Erft zählen die drei Städte zu den Vorreitern in Deutschland.

Ein kommunales Unternehmen auf dem wilden Weltmarkt

Doch ist Vorsicht geboten. Ein kommunales Unternehmen wagt sich auf den freien Markt, misst sich mit Großkonzernen, deren Profis Strom und Gas mit viel mehr Expertise einkaufen können, und unterwirft sich der Weltlage. Putin zettelt einen Krieg in Osteuropa an? Und schon stehen die kleinen Stadtwerke an der Erft vor dem Problem, wie die teuer gekaufte Energie an den Mann und die Frau zu bringen ist.

Immerhin, das Problem ist erkannt. Fehler seien einem Start-up verziehen. Es wird das Ziel sein, mehr Zugriff auf Energie zu bekommen, die unabhängig vom wilden Weltmarkt ist, etwa grünen Strom von einem entsprechenden Anbieter zu beziehen oder einfach selbst zu produzieren.

Was nun aber zur Stützung der Stadtwerke passiert, hinterlässt kein gutes Gefühl. Es fließt eine hohe Summe aus den Kassen der klammen Kommunen aufs Konto der Stadtwerke, und keine Bürgerin, kein Bürger erfährt davon. Ein Unternehmen auf dem freien Markt kann nicht auf solch eine heimliche Hilfe hoffen, sondern muss Insolvenz anmelden oder sich teuer Geld besorgen.

Es handelt sich bei der Finanzspritze um nichts weniger als Steuergeld. Jeder Bedburger, jeder Bergheimer und jeder Elsdorfer, der kein Kunde der Stadtwerke ist, darf zurecht die Frage stellen, warum er denn mit seinem Geld die Strom- und Gastarife der Stadtwerke-Kunden stützen soll.