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Am Kalscheurer HofKiesgrube wird zum Gewerbegebiet

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Hürth-Kalscheuren – Nach fast 30 Jahren wird demnächst der letzte mit Kies beladene Lastwagen aus der Kiesgrube zwischen Kalscheuren und Köln-Meschenich fahren. Ende des Jahres läuft die Ausgrabungsgenehmigung der Firma Buhs aus. Die Stadt will auf einem Großteil der Flächen künftig Gewerbebetriebe ansiedeln. Der Planungsausschuss hat die Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans für ein Gewerbegebiet Am Kalscheurer Hof einstimmig beschlossen.

Seit 1987 baut die Firma Buhs Sand und Kies auf dem Gelände an der Straße Im Feldrain (K 27) ab. Die Genehmigung dazu wurde mehrfach verlängert, läuft aber demnächst aus. Nach Angaben von Geschäftsführer Alexander Buhs wurden in den drei Jahrzehnten 1,8 Millionen Kubikmeter Kieselsteine abgebaggert, das entspricht etwa 150.000 Sattelschlepperladungen. Das Material wird bei der Herstellung von Beton und Zement verwendet.

Gelände muss bis 2018 rekultiviert sein

Inzwischen werden nur noch Restmengen ausgekiest. Das Unternehmen hat schon damit begonnen, die bis zu 16 Meter tiefe Grube mit Erde aus den Braunkohletagebauen zu verfüllen, die auf Lastwagen angeliefert wird. Bis Ende 2018 muss das Gelände rekultiviert sein. Firmenchef Buhs rechnet damit, dass die Verfüllung bereits Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein wird.

Ursprünglich war das Plangebiet zwischen den Straßen Im Feldrain, Zum Konraderhof, Rodenkirchener Straße und den Bahngleisen auf der Strecke Köln-Eifel teils für eine Erweiterung des Güterverkehrszentrums Eifeltor vorgesehen. Dort hätten sich im Umfeld des Güterumschlagplatzes nur Logistikunternehmen ansiedeln dürfen.

Der Flächennutzungsplan weist den größten Teil des Areals als Sonderbaufläche aus. Im August 2007 hatte der Hürther Planungsausschuss bereits die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, das Verfahren versandete aber anschließend.

Bebauungsplan soll neue Branchen anlocken

Inzwischen ist eine Erweiterung des Güterverkehrszentrums praktisch vom Tisch. Als Folge soll im Flächennutzungsplan die Sonderfläche in eine gewerbliche Baufläche umgewidmet werden, und die Stadt Hürth will einen entsprechenden Bebauungsplan aufstellen. Durch den Wegfall der Bindung an das Güterverkehrszentrum wird der Kreis der Unternehmen und Branchen, die sich dort ansiedeln können, erheblich erweitert.

Allerdings wird es auch künftig Einschränkungen geben, die im Zuge des Bebauungsplanverfahrens geprüft werden. Denn in der Nachbarschaft des geplanten Gewerbegebiets befindet sich die Rußfabrik der Firma Orion Engineered Carbons; aufgrund der Störfallverordnung kann dort nicht jedes Gewerbe angesiedelt werden. Außerdem befindet sich südlich die jugendpsychiatrische Klinik Am Konraderhof, die vor Lärm geschützt werden muss.

Der CDU-Fraktionschef und künftige Bürgermeister Dirk Breuer begrüßte die Pläne. Die Stadt könne von den Gewerbeflächen profitieren, ohne dass es zu zusätzlichen Verkehrsbelastungen auf dem Hürther Stadtgebiet komme. SPD-Fraktionschef Stephan Renner erklärte: „Mit dem Bebauungsplan bieten sich neue Chancen, das Gelände der Kiesgrube und die angrenzenden Flächen neu zu entwickeln.“ Das schaffe auch Planungssicherheit für Orion.