„Fast schon idyllisch“Viele Urlauber verschnaufen am Rastplatz Bedburger Land

Hochbetrieb herrschte auf der Raststätte Bedburger Land-West. Der Ferienstart in Nordrhein-Westfalen, aber auch Rückreiseverkehr sorgten für großen Andrang.
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Bedburg – „Dem riesigen Tagebauloch, an dem wir eben vorbeigefahren sind, haben sie kaum Beachtung geschenkt. Doch als das grüne Schild mit dem gelben M am Autobahnrand auftauchte, waren die Kinder natürlich sofort hellwach.
Aber es war ohnehin eine Fahrpause fällig. Hoffentlich dauert es nicht zu lange, denn auf dem Weg nach Frankreich haben wir noch ein gutes Stückchen vor uns“, erzählt David Rethmann und gönnt sich ein Wurstbrötchen und einen Becher Kaffee aus der Thermoskanne, während seine beiden Sprösslinge mit der Mama bereits auf der Jagd nach Hamburgern und Pommes sind.
Personal und Lieferungen an den Raststätten werden den Ferienzeiten angepasst
Auch Reisebusfahrer Maik Frenzel, der eine Jugendgruppe von der nordholländischen Küste zurück in die Pfalz chauffiert, hat an diesem Samstagnachmittag vor allem deshalb an der Raststätte Bedburger Land West an der Autobahn 61 angehalten, weil es hier neben einem weiteren Restaurant und einer Coffee-Bar auch eine Filiale der Fast-Food-Kette mit dem geschwungenen M gibt: „Mit so etwas kann man als Fahrer bei den Jugendlichen ganz gut punkten“, meint er augenzwinkernd.
Auf der Bedburger Raststätte – sie ist eine von rund 400 Anlagen des Unternehmens Tank & Rast und wird von Stefan Michels als Franchisenehmer geleitet – herrscht ein reges Treiben.Michels und sein routiniertes Team sind auf den Ansturm in der Ferienzeit gut vorbereitet und lassen sich in der für sie heißesten Zeit des Jahres beispielsweise häufiger als üblich mit Getränken, Obst und Lebensmitteln beliefern. Auch die Personalplanung wird entsprechend angepasst.

Hund und Herrchen legten eine Pause ein. Jörg Beyer war froh, am Samstagmittag einen der letzten freien Parkplätze auf der Raststätte Bedburger Land West ergattert zu haben.
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Hin- trifft Rückreiseverkehr
Vor allem niederländische Urlauber machen mit Wohnwagen-Gespannen oder vollgepackten Vans auf dem Weg in die Alpen gern im Bedburger Land Station. Beispielsweise Christa Kobman, die mit ihrer Familie auf dem Weg von Alkmaar nach Österreich ist: „Meer und Strand haben wir das ganze Jahr. Da will man im Urlaub auch mal richtige Berge sehen.“
Die Kobmans lassen es entspannt angehen und haben auf dem Weg zum Ziel ein gutes Stück vor München noch eine Übernachtung eingeplant, auch in der Hoffnung, dadurch den Staus zu entkommen, die Verkehrsexperten mit Blick auf den Ferienstart in Nordrhein-Westfalen für Freitag und Samstag an den Grenzübergängen nach Österreich und in die Schweiz prognostiziert hatten. In Bedburg trafen die Niederländer am Wochenende vorwiegend auf deutsche Reisende, die bereits auf der Rückreise von der holländischen Küste nach Rheinland-Pfalz, Hessen oder ins Saarland waren. Dort hatten die Ferien schon Anfang Juli begonnen.
Motorradfahrer sprechen sich für Tempolimits aus
Auch Jörg Beyer hat seinen Nordsee-Urlaub schon hinter sich und gönnt sich und dem Hund an der Bedburger Raststätte ein bisschen Bewegung: „Ich hatte eben zwar Glück, hier noch einen der letzten freien Parkplätze zu ergattern, aber auf der Autobahn selbst ist alles ganz problemlos gelaufen. Da hatte ich Schlimmeres erwartet.“
Auch andere Reisende berichten von fast reibungslosem Verkehrsfluss. „Auf der Piste merkt man allerdings gleich, dass man zurück in Deutschland ist. Sobald man über die Grenze ist, wird schneller und aggressiver gefahren“, wendet Harley-Davidson-Liebhaber Jörg Bauer ein, der mit zwei Freunden in Bedburg die letzte Etappe der Rückfahrt nach Frankfurt einläutet.
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„Auf der Heimreise von unserer Schottland-Rundfahrt sind wir von Amsterdam aus zunächst ein Stück über niederländischen Autobahnen gefahren. Da geht es dank des Tempolimits viel ruhiger zu. Darüber sollte man auch bei uns mal nachdenken. 120 Kilometer pro Stunde sind doch eine sehr angenehme Reisegeschwindigkeit.“

Aus Schottland über Amsterdam und Bedburg zurück nach Frankfurt fuhren Jörg Bauer (l.) und seine Harley-Freunde. Sie hätten gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen nichts einzuwenden.
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Fast schon idyllisch
Weil die meisten offenbar staufrei durchgekommen waren, herrschte auch am angeblich schlimmsten Reisewochenende eine recht entspannte Atmosphäre auf der gut besuchten, aber nicht überfüllten Raststätte, die als Pluspunkt eine große Wiese mit Picknicktischen unter Bäumen vorweisen kann.
„Das findet man nicht überall“, lobt Holland-Rückkehrerin Nadine Schuhmann die Anlage, „für Raststätten-Verhältnisse ist soviel Grün ja schon fast als idyllisch zu bezeichnen.“