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FamiliennachmittagSo bunt ist die Margaretenkirmes in Brühl

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Auf dem Bild sind Kirmesbesucher in einem bunten Fahrgeschäft zu sehen.

Wer sich mal so richtig umherschleudern lassen wollte, war rasanten Break Dancer-Karussell genau richtig.

Die Schausteller bemerken eine Zurückhaltung bei den Ausgaben der Kunden, sind aber dennoch zufrieden mit dem Geschäft. 

Gemütlich frühstücken, schnell die Wochenendeinkäufe erledigen, dann ab zum Badesee – und am frühen Abend zum krönenden Abschluss natürlich noch auf den Rummelplatz. „Wochenende, Sonnenschein und jede Menge Spaß und Action: Dieser Samstag ist für mich wie ein perfekter Urlaubstag zu Hause. Und die Margaretenkirmes ist dabei das Tüpfelchen auf dem i.“ Noch ein wenig wackelig auf den Beinen, aber in bester Stimmung verlassen Alina Schuster und ihre Clique nach rasanter Schleudertour das Break Dance-Karussell und steuern die nächste Bude an.

Reibekuchen und Kölsch

In Alinas fröhlicher Mädelrunde ist nun erst einmal heiß und fettig angesagt. „Jetzt gönnen wir uns beim Nock die leckeren hausgemachten Reibekuchen und dann noch ein paar kühle Kölsch“, verrät die junge Frau schmunzelnd, „aber man muss die Reihenfolge beachten: Erst auf die schnellen Kirmesgeräte, erst danach essen und trinken. Umgekehrt kommt’s eventuell nicht so gut.“

Obwohl es nach einem drückend schwülen Nachmittag am Samstagabend zwischendurch auch mal etwas regnete, war die von der Uhlstraße und dem Markt bis zum Belvedere-Platz reichende Kirmesmeile recht gut gefüllt. Viele Besucherinnen und Besucher freuten sich sogar über die abendliche Abkühlung.

Insgesamt merkt man halt, dass das Geld bei vielen Leuten im Moment nicht so locker sitzt. Gas, Strom, Lebensmittel – alles ist teurer geworden. Wir sind trotzdem zufrieden.
Jacky Goeke, Schausteller

Auch die Mienen der meisten der rund 60 Schausteller, die auf Einladung der Brühler Werbe- und Parkgemeinschaft (Wepag) ihre Geschäfte bereits am Freitagmittag eröffnet hatten, hellten sich ein wenig auf. Denn der erste Kirmestag war für einige Betriebe doch seltsam mau verlaufen. Während an den Freilufttischen der City-Gastronomen kaum ein freier Platz zu bekommen war, hielt sich der Andrang an den Vergnügungsgeschäften anfangs doch in sehr überschaubaren Grenzen.

Auf dem Bild sind Kirmesbesucher vor eine Schießstand zu sehen.

Mal mehr, mal weniger Andrang an der Schießbude an anderswo: Am Samstagabend (19. Juli) zogen viele Schausteller eine eher mittelprächtige Bilanz.

„Insgesamt merkt man halt, dass das Geld bei vielen Leuten im Moment nicht so locker sitzt. Gas, Strom, Lebensmittel – alles ist teurer geworden. Wir sind trotzdem zufrieden. Meine Frau und ich stammen aus zwei alten Schaustellerfamilien; das Kirmesleben mit all seinen Höhen und Tiefen liegt uns einfach im Blut“, erzählt der Dürener Jacky Goeke, der am Markt für die ganz jungen Kirmesgäste wieder seinen Star Breaker aufgebaut hat. „Die Kinder lieben unser Karussell. Ihre strahlenden Augen zu sehen, tut immer wieder gut.“

Das Konzept hat sich bewährt; viele Schausteller kommen auch wegen des schönen Ambientes mitten in der Innenstadt immer wieder gern nach Brühl
Frank Pohl, Vorsitzender der Wepag, die die Kirmes organisiert

Während in der Fußgängerzone kleine Karussells, Wurf-, Schieß- und Losbuden, allerlei Imbissstände und ein paar Modehändler das Bild prägen, tummeln sich die größeren Fahrgeschäfte allesamt auf dem Belvedere-Parkplatz.

Brühl: Traditioneller Termin der Kirmes ist das dritte Juli-Wochenende

„Das Konzept hat sich bewährt; viele Schausteller kommen auch wegen des schönen Ambientes mitten in der Innenstadt immer wieder gern nach Brühl“, sagt der Wepag-Vorsitzende Frank Pohl, „dass unsere Kirmes eigentlich immer in die Sommerferien fällt, ist für die Kirmes-Profis vielleicht nicht optimal. Aber der Termin am dritten Juli-Wochenende rund um den Gedenktag der heiligen Margarete und das große Schützenfest der Sebastianus-Bruderschaft von 1442 hat nun mal Tradition. Daran ist nicht zu rütteln.“

Auf dem Bild sind Kirmesbesucher in einem Fahrgeschäft zu sehen.

Die Jaguar-Raupenbahn gehörte auch diesmal zu den beliebtesten Attraktion auf der Brühler Margaretenkirmes.

Erste Anlaufstelle für Kirmes-Fans, die Action der etwas wilderen Art mögen, ist neben der Jaguar-Raupe und dem Autoscooter auch diesmal wieder das rasante Break Dance-Karussell von Mike Klinge. „Das Ding läuft immer“, freut sich der aus Koblenz angereiste Schausteller, „ich bin hier aber noch mit drei weiteren Geschäften vertreten. Da sieht es nicht so gut aus.“ Der Neustart nach Corona sei zunächst prima geglückt, berichtet der Branchenkenner. „Aber die Euphorie ist inzwischen leider wieder verflogen. Wenn die Wirtschaft nicht gut läuft, sparen die Leute halt zuerst an Dingen wie dem Kirmesvergnügen.“

Derweil mag der Kollege am Schießstand die Flinte nicht ins Korn werfen. Nach dem dürftigen Freitag habe das Geschäft am Samstag schon deutlich angezogen. „Der Sonntag ist traditionell ein guter Tag, und auch vom Familiennachmittag, mit dem die Margeretenkirmes am Montag ausklingt, erhoffen wir uns noch einiges. Schau’n wir mal. Abgerechnet wird bekanntlich immer erst am Schluss.“


Die Kirmes ist bis Montag,  21. Juli, von 11 bis 22 Uhr geöffnet, auf dem Belvedere von 14 bis 22 Uhr. Am Montagnachmittag wird es von 14 Uhr an im Rahmen eines Familiennachmittags besondere Vergünstigungen bieten. (jo)