WaldwirtschaftHolzpreis in Rhein-Erft um bis zu 20 Prozent gestiegen

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Das Foto zeigt Förster Frank Pechtheyden knieend im Wald. Er zeigt einen jungen Spross. Tausende solcher Triebe wachsen jährlich aus dem Waldboden.

Förster Frank Pechtheyden zeigt einen jungen Spross. Tausende solcher Triebe wachsen jährlich aus dem Waldboden.

Während der Holzernte im Villewald ist es verboten, gesperrte Wege zu betreten. Nicht alle halten sich daran.

Noch bis Ende März läuft im Villewald die Holzernte. Täglich ist Revierförster Frank Pechtheyden dort unterwegs. Transparente sind über die Waldwege gespannt und warnen Ausflügler und Spaziergänger. „Doch oft werden solche Hinweise ignoriert“, bedauert Pechtheyden. Es sei verboten und gefährlich, die gesperrten Wege zu betreten.

Motorsägen heulen auf, der Ruf „Achtung, Baum fällt“ erschallt. Im nächsten Augenblick hört man das Holz krachen, bevor der Baum dumpf aufprallt. Um den Waldboden zu schonen, sind die Rückegassen nur noch etwa alle 40 Meter angelegt. Auf ihnen fahren die schweren Maschinen, die das Holz aus dem Wald holen.

Der Greifarm des Harvesters, der Holzerntemaschine, holt zehn Meter links und rechts der Rückegasse die rot markierten Bäume aus dem Bestand. „Alle anderen Bäume werden mit der Motorsäge umgelegt“, so Pechtheyden. An langen Stahlseilen werden sie aus dem Wald gezogen.

Bei der Waldinventur wird gemessen, wie viel Holz pro Hektar im Wald steht

Als seien es Streichhölzer greift sich der Harvester die Bäume, krallt sich am Stamm fest, Sägespäne wirbeln auf – und im nächsten Augenblick „spuckt“ der Harvester die portionierten Baumstämme wieder aus. „Ohne die Maschine wäre die Holzernte auch aufgrund des Mangels an Facharbeitern nicht zu bewältigen“, sagt Pechtheyden.

„Wir ernten weniger Holz, als im gleichen Jahr nachwächst“, erklärt er die nachhaltige Forstwirtschaft. Bei der Waldinventur werde gemessen, wie viel Holz pro Hektar im Wald steht und wie viel im Jahr dazu wächst. Durchschnittlich seien es  in seinem Revier etwa sieben Festmeter pro Jahr und Hektar. Er lasse nur vier Festmeter entnehmen.

„Wir stellen dabei einzelne gut gewachsene Exemplare frei, die Zukunftsbäume“, erklärt er. Wer ihnen Raum und Lichte nehme, müsse weg. Wie die fast 70 Jahre alten, teilweise angefaulten Pappeln. „Vor Jahren haben wir unter den Pappeln junge Eichen und Buchen gepflanzt, die sich dort wie unter einem Sonnenschirm aus Blättern und Ästen gut entwickelt haben.“

Preise sind im Vergleich zum Vorjahr um 15 bis 20 Prozent gestiegen

Als Lebensraum für Pilze, Vögel und Insekten blieben einzelne Pappeln und andere umgestürzte Bäume im Wald. Die Nachfrage nach Holz sei enorm. „Der Markt ist leer, wir könnten locker doppelt und dreifach mehr Holz verkaufen“, sagt Pechtheyden. Der größte Teil werde zu Brennholz. Dickere Stämme werden an die Möbelindustrie, Pappeln an die Paletten- und Papierindustrie verkauft.

Die Preise seien im Vergleich zum Vorjahr um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Für Fichtenholz bezahlten die Kunden bis zu 100 Euro pro Festmeter.

Der Klimawandel hinterlässt im Villewald deutliche Spuren. „Vor allem hochgewachsene alte Bäume werden anfälliger gegen Krankheiten und Pilze“, erklärt Pechtheyden. Mit Sorge beobachtet er, dass die einst prachtvollen Kronen einzelner Laubbäume absterben. Hoffnung setzt er in die durch die natürliche Verjüngung darunter herangewachsenen jungen Bäumen. „Es ist gut möglich, dass sie bereits resistenter gegen die Hitze- und Trockenjahre sind, weil sie ja auch in dieser Zeit groß werden“, gibt sich Pechtheyden zuversichtlich.

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