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Alte FeuerwacheAnwohner kritisieren Pläne der Stadt Frechen zur Unterbringung von Geflüchteten

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Auf dem Bild ist das Gebäude der Alten Feuerwache zu sehen.

Bei einer Informationsveranstaltung berichteten Vertreter der Verwaltung über die temporäre Ausweitung der Alten Feuerwache als Geflüchtetenunterkunft.

Die Unterkunft soll nur bis Dezember höher belegt werden. Dezernent Andreas Pöttgen wertet den Planungsstand der ZUE als „unbefriedigend“.

Der Beschluss des Rates fiel einstimmig aus — alle Fraktionen sprachen sich für eine Erweiterung der Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in der Alten Feuerwache an der Schützenstraße aus. Ab 1. August sollen dort zu den aktuell möglichen 32 Plätzen bis zu 55 Menschen zusätzlich aufgenommen werden. Allerdings nur vorübergehend — bis andere Unterkünfte im Stadtgebiet hergerichtet sind.

Auf dem Bild sind Personen an Tischen im Rathaus zu sehen, die eine Infoveranstaltung besuchen.

Bei einer Informationsveranstaltung berichteten Vertreter der Verwaltung über die temporäre Ausweitung der Alten Feuerwache als Geflüchtetenunterkunft.

Hintergrund ist ein weiterer Ratsbeschluss: Die seit rund 3,5 Jahren für den Sport geschlossenen Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf soll nach den Sommerferien nicht mehr als Unterkunft genutzt und wieder frei gegeben werden können.

Um Anwohner der Schützenstraße über das Projekt zu unterrichten, lud die Verwaltung am Donnerstagnachmittag (17. Juli) zu einer Informationsveranstaltung im Rathaus ein. Rund 30 Interessierte wurden von Vertretern der Stadt über Details aufgeklärt. So sollen in der kleinen Wagenhalle der denkmalgeschützten Feuerwache zehn Zelte für maximal 40 Personen, im Obergeschoss vier Zelte für maximal 16 Personen aufgestellt werden. Sanitäreinrichtungen werden aufgebaut, zusätzliche Waschmaschinen und Kühlschränke angeschafft sowie Gemeinschaftsküchen und Essbereiche eingerichtet. Ein Sicherheitsmitarbeiter soll 24 Stunden am Tag vor Ort, ein Hausmeister tagsüber ansprechbar sein.

Anwohner fürchten Belästigungen und Konflikte

Die Pläne stießen bei vielen der Anwesenden auf Unverständnis. Sie fürchten eine zu hohe Lärm- und Lichtbelästigung, unruhige Nächte, zunehmende Konflikte, Verunreinigungen und ein Sicherheitsrisiko. Schon jetzt sei die Wohnqualität an der Schützenstraße gesunken, viele Nachbarn würden bereits über einen Umzug nachdenken. Zudem sei das Gebäude für die Unterbringung von so vielen Menschen ungeeignet, es würde sich aufheizen, habe zu wenig Fenster und die Lüftungsanlage sei zu laut und nicht ausreichend.

Frechen: Bis Ende November sollen die neuen Containerbauten für 80 Geflüchtete an der Hochstedenstraße fertig sein

Andreas Pöttgen, zuständiger Dezernent der Stadt, erinnerte daran, dass die Erweiterung nur temporär geplant sei: „An Weihnachten sollen dort nur wieder maximal 32 Personen leben. Zudem werden wir zu keinem einzigen Tag dort 55 zusätzliche Plätze nutzen, es ist ein Sicherheitspuffer.“ Er berichtete, dass bis Ende November die neuen Containerbauten für rund 80 Schutzsuchende an der Hochstedenstraße fertig sein sollen. Die Ausschreibung sei abgeschlossen, der Bau solle baldmöglichst beginnen. „Die Erweiterung ist keine Dauereinrichtung, wir wollen einen Tausch mit der Einrichtung an der Hochstedenstraße“, beteuerte Pöttgen.

Der Pachtvertrag ist noch nicht unterschrieben, wir sind nicht glücklich damit, das ist unbefriedigend für uns als Stadt, zumal das Land eine schnelle Umsetzung versprochen hatte
Andreas Pöttgen, Dezernent der Stadt Frechen zur geplanten ZUE

Kritisch äußerte sich der Dezernent zu dem Planungsstand der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE), die das Land NRW in Königsdorf auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule Zirener für bis zu 300 Geflüchtete errichten möchte. Diese werden der Stadt vom Eröffnungstag auf die Zahl der Aufnahmeverpflichtungen angerechnet, so dass sie sich davon eine Entlastung bei der Unterbringung verspricht. „Der Pachtvertrag ist noch nicht unterschrieben, wir sind nicht glücklich damit, das ist unbefriedigend für uns als Stadt, zumal das Land eine schnelle Umsetzung versprochen hatte“, bemängelte Pöttgen.

Die Bezirksregierung (BR) Köln warte seit März auf die Rückmeldung des Landes. Die BR habe bereits Gutachten beauftragt, je nach Ergebnis müssten noch Umplanungen auf dem Gelände stattfinden. Bürgermeisterin Susanne Stupp habe sich daher kürzlich mit einem Schreiben an die Landtagsabgeordneten Thomas Okos und Antje Grothus gewandt und um Unterstützung gebeten.