Laut Ratsbeschluss soll die Halle möglichst nach den Sommerferien wieder für Sport nutzbar sein. Die Stadt benötigt sie aktuell aber erneut als Unterkunft.
GeflüchtetePolitiker pochen auf die Räumung der Sporthalle in Frechen-Königsdorf

Überstürzt hatten im März die in der Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf untergebrachten Menschen die Unterkunft verlassen, nun wird sie wieder belegt.
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Die Entscheidung der Stadt, die Gerhard-Berger-Halle (GBH) wieder für die Unterbringung von Geflüchteten zu nutzen, stößt bei Politikern der CDU und Perspektive für Frechen auf Kritik: „Wie mag eine solche Entscheidung bei den leidgeprüften Schulkindern, Sporttreibenden und Vereinen ankommen? Das ist, gelinde gesagt, eine Hiobsbotschaft, die einem Schuss ins Kontor gleichkommt“, ärgert sich Dieter Zander, Fraktionsvorsitzender der Perspektive für Frechen. Die erneute Belegung habe seine Partei „mit großem Befremden“ vernommen.
In der Ratssitzung im Februar war auf Antrag der CDU und einer Antragsänderung der Perspektive mit den Stimmen von CDU, Perspektive und FDP beschlossen worden, die Halle möglichst kurzfristig zu räumen. Zielsetzung sollte sein, sie nach den Sommerferien wieder für den Sport- und Schulbetrieb zur Verfügung zu stellen. Die Verwaltung wurde mit Vorarbeiten beauftragt. Dies solle nach der Öffnung der GBH auch für die belegte Willi-Giesen-Halle in Habbelrath gelten.
Die Vorgehensweise der Verwaltung in Sachen Transparenz und Kommunikationsfluss ist mal wieder suboptimal gelaufen
„Angesichts des Ratsbeschlusses sind wir der Auffassung, dass die Verwaltung bei diesem sensiblen Thema zumindest die Fraktionsvorsitzenden rechtzeitig vorher hätte informieren müssen. Die Vorgehensweise der Verwaltung in Sachen Transparenz und Kommunikationsfluss ist mal wieder suboptimal gelaufen“, so Zander. Es müsse nun unbedingt vermieden werden, dass der Beginn der erforderlichen Sanierungsarbeiten verzögert oder gefährdet werde.
Die Schule und Vereine haben schon viel zu lang auf die Freigabe der Halle gewartet
Auch die CDU-Fraktion beharrt auf den Freigabetermin der GBH. „Der am 1. April gefasste Ratsbeschluss muss unter allen Umständen umgesetzt werden. Die Schule und Vereine haben schon viel zu lang auf die Freigabe der Halle gewartet“, sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Stefan Hoss. Die Freigabe zu Beginn des neuen Schuljahres müsse bei allen Beteiligten oberste Priorität haben. Neuzuweisungen an Geflüchteten sollten auf die anderen städtischen Unterkünfte verteilt werden.

In der Königsdorfer Gerhard-Berger-Halle können bis zu 196 Geflüchtete in einer Art Zeltstadt untergebracht werden.
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„Die Unterbringungssituation entspannt sich so langsam. So stehen die neuen Container im Wohnen am Mühlenbach kurzfristig wieder zur Verfügung. Das Gebäude in der Norkstraße muss trotz der Sanierungsarbeiten nicht geräumt werden“, teilt die CDU mit. „Daher können weitere, zugewiesene Geflüchtete unter anderem in diesen beiden Unterkünften untergebracht werden“, so die Fraktionsvorsitzende Karla Palussek.

Überstürzt hatten im März die in der Gerhard-Berger-Halle in Königsdorf untergebrachten Menschen die Unterkunft verlassen, die Möbel wurden ausgeräumt.
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Die CDU beantragt, dass zu jeder Sitzung des Hauptausschusses und des Rates eine schriftliche Stellungnahme von der Verwaltung vorgelegt wird. Sie soll die Entwicklung der freien Kapazitäten und die eingeplanten „Puffer“ in den Unterkünften und den Fortschritt des Handlungskonzeptes zu Unterkünften enthalten. Zudem solle es Informationen zum Sachstand GBH, der Willi-Giesen-Halle, des Wohnen am Mühlenbach sowie der Norkstraße geben.
Frechen: Verwaltung weist auf ihre Berichte in den Ratssitzungen hin
Die Verwaltung weist daraufhin, dass sie bereits in jeder Ratssitzung über die aktuellen Projektstände und Belegungszahlen berichte. Der Bericht für die heutige Sitzung (27. Mai) umfasst acht Seiten.