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SanierungsarbeitenSchimmel und undichte Dächer in Unterkünften für Geflüchtete in Frechen

Lesezeit 2 Minuten
Auf dem Bild ist ein altes Backsteingebäude zu sehen, das als städtische Unterkunft dient.

Die städtische Unterkunft an der Norkstraße muss in vielen Bereichen saniert werden, der Betrieb kann während der Arbeiten weiter laufen.

Die Mängel sollen im laufenden Betrieb repariert werden. Zahl der Obdachlosen steigt, auch Familien sind zunehmend davon betroffen.

Feuchtigkeit im Stromkasten, Schimmelbefall, ein undichtes Dach und kaputte Belüftungsrohre — die Liste der akuten Mängel der städtischen Unterkunft an der Norkstraße sind lang. Auch von außen machen die mehrgeschossigen Gebäude mit abgeplatztem Putz, an der Fassade verlegten Elektroleitungen sowie Sperrmüllhaufen und Rattengiftködern vor der Tür einen eher trostlosen und düsteren Eindruck.

Die Hälfte der oberen Etage musste gesperrt werden, acht Zimmer können dort nicht belegt werden. Weitere Zimmer müssen wegen Sanierungsstau frei bleiben. Da noch Räume für den Sicherheitsdienst, den Hausmeister und Berater benötigt werden, reduziert sich die Zahl der nutzbaren Zimmer von 48 auf 33. Statt der theoretischen Maximal-Kapazität der Belegung mit 96 Personen können derzeit nur 66 Personen in der Norkstraße Zuflucht finden.

Die Kollegen haben eine Lösung gefunden, die Arbeiten können während des laufenden Betriebs stattfinden
Andreas Pöttgen, Dezernent der Stadt Frechen

Und doch gibt es eine gute Nachricht: Noch im April sah es so aus, als ob die Unterkunft wegen einer aufwendigen Rohrsanierung komplett leer geräumt werden müsste. Nun gibt Dezernent Andreas Pöttgen eine Entwarnung: „Die Kollegen haben eine Lösung gefunden, die Arbeiten können während des laufenden Betriebs stattfinden.“

Die Arbeiten sollen nach Auftragsvergabe kurzfristig erledigt werden. Auch die Dacharbeiten sind ausgeschrieben. Die Elektroarbeiten würden erst nach der Dachabdichtung bearbeitet, da eine Begutachtung bei einem möglichen neuen Wassereintritt durch das Dach nicht zielführend sei, so die Verwaltung. Verschiedene Räume würden derzeit von einem Maler instandgesetzt.

Frechen: Aktuell werden 900 Schutzsuchende untergebracht

Auch in der Containersiedlung „Wohnen am Mühlenbach“ (WAM) mit theoretisch 288 Plätzen gibt es einen Reparaturstau. Die von Bränden betroffenen Container sind zwar wieder frei gegeben, aber langfristig müssen die Dächer aller 72 Container erneuert werden, teilt die Stadt mit. Die Bausubstanz, wie beispielsweise auch die Böden, hätten ihre Lebensdauer erreicht. Aktuell undichte Dächer, notwendige Elektroarbeiten, Instandsetzungsmaßnahmen und Entrümplungen sowie Reinigungen nach Auszügen führten auch hier zum Wegfall von 36 Plätzen.

Auf dem Bild sind zwei ausgebrannte Wohncontainer zu sehen.

Die Container in der Unterkunft "Wohnen am Mühlenbach" brannten im vergangenen Jahr, nun sind sie wieder bezugsfertig.

Aktuell hat Frechen 900 Schutzsuchende untergebracht, darunter 48 Obdachlose. „Die Obdachlosenzahlen steigen“, warnt Pöttgen. Immer mehr Menschen hätten kein Geld, die Miete zu zahlen, oder seien psychisch krank.

Erst kürzlich hätten drei Familien ihre Wohnungen verlassen und in der Unterkunft am Mühlenbach untergebracht werden müssen. Bei einer weiteren Familie hätte die Räumung knapp abgewendet werden können.