Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

PlatzmangelMoscheeverein plant den Bau einer Koranschule an der Moschee in Alt-Hürth

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt die Moschee in Alt-Hürth mit der eingerüsteten Kuppel und den beiden Minaretten.

Eine neue Kuppel und eine Solaranlage bekommt die Moschee in Alt-Hürth. Auch ein Neubau für eine Koranschule ist geplant.

Über zwei Millionen Euro will die türkisch-islamische Gemeinde aus Beiträgen und Spenden aufbringen. Aktuell wird das Dach der Moschee saniert.

Die Ditib-Moscheegemeinde plant den Bau einer Koranschule auf dem Schotterplatz neben der Moschee. Das Grundstück hat der türkisch-islamische Moscheeverein nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden Kader Durmus bereits von der Stadt gekauft. „Wir haben eine Bauvoranfrage gestellt“, so Durmus. Mehr als zwei Millionen Euro, schätzt der Moscheeverein, müssen für das Projekt aufgebracht werden.

In dem geplanten zweigeschossigen Gebäude mit Satteldach sollen neben Unterrichtsräumen auch Räume für Freizeitgestaltung und Konferenzräume untergebracht werden. Bislang findet der Islam-Unterricht wie alle anderen Gemeindeaktivitäten im Moscheegebäude an der Frechener Straße, Ecke Alstädter Straße in Alt-Hürth statt. In der Moschee gibt es neben dem großen Gebetssaal mit Platz für 320 Gläubige und einer Empore für weitere 150 Gläubige auch Waschräume, Teestube, Unterrichts-, Büro- und Verwaltungsräume sowie eine Küche. Auch die Wohnung für den Imam und seine Familie ist dort untergebracht.

Hürth: Die Moscheegemeinde wächst

Doch die räumlichen Verhältnisse sind beengt in dem islamischen Gotteshaus. „Unsere Gemeinde ist gewachsen“, berichtet der zweite Vereinsvorsitzende Durmus. „Wir haben aktuell 410 Gemeindemitglieder“, berichtet er. Dazu kommen jeweils noch im Schnitt vier bis fünf Familienmitglieder.

Vor allem fehlt es an Unterrichtsräumen für die Koranschule. Mehr als 240 Kinder und Jugendliche werden laut Moscheeverein einmal in der Woche samstags von acht ehrenamtlichen und einem hauptamtlichen Islam-Gelehrten unterrichtet. Vermittelt werden die Grundsätze des Islams, religiöse Rechte und Pflichten, das Leben des Propheten Mohamed und das Lesen und Verstehen des Korans. Neben der religiösen Bildung werden Freizeitaktivitäten und Ausflüge angeboten.

Moschee in Hürth bekommt eine neue Kuppel und eine Solaranlage

Bis zum Baustart des islamischen Bildungszentrums werden aber noch einige Jahre verstreichen. Denn die Gemeinde muss die Investition laut Moscheeverein selbst aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden aufbringen. „Wir bekommen keine Zuschüsse“, sagt Kader Durmus. Dazu kommt, dass ein laufendes, rund 200.000 Euro teures Bauprojekt noch nicht komplett finanziert ist.

Derzeit bekommt die Moschee ein neues Dach, das alte sei nach mehr als 20 Jahren sanierungsbedürftig gewesen. Die neue Kuppel ist eingerüstet, weil noch Blechplatten angebracht werden müssen. Außerdem wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert, die jährlich knapp 20.000 Kilowattstunden Strom erzeugen soll. Damit sollen, so Durmus, der ökologische Fußabdruck verringert und die Energiekosten gesenkt werden.

Hürther Moschee bekommt eine Fassade als Klinkerriemchen

In der zweiten Jahreshälfte soll dann auch die Fassade der Moschee erneuert werden. Dort werden Klinkerriemchen angebracht, die den Eindruck einer Ziegelwand vermitteln und den künftigen Sanierungsaufwand reduzieren sollen, weil sie nicht mehr gestrichen werden müssen. Ein Teil des Erlöses des zweitägigen Gemeindefestes, zu dem nach Angaben des Moscheevereins am vergangenen Wochenende rund 2000 Besucherinnen und Besucher kamen, soll für die Bauprojekte verwendet werden.

Die Hürther Moscheegemeinde wurde 1982 gegründet. Der Gebetsraum mit Platz für 70 Gläubige befand sich zunächst in angemieteten Büroräumen an der Kölnstraße. 1999 kaufte die Gemeinde das rund 1900 Quadratmeter große Grundstück in der Nähe des Alt-Hürther Friedhofs von der Stadt und errichtete dort ein Gotteshaus in osmanischer Bauweise mit Kuppel und zwei Minaretten. Eingeweiht wurde die Moschee im Mai 2004 und dient seitdem als Gebetsstätte, aber auch als Ort für interreligiösen Dialog und interkulturelle Begegnung.