In Gleuel unterhält die Volksbank nur noch eine Selbstbedienungsfiliale, in Efferen hat sie einen Bankcontainer bei Aldi aufgestellt.
Automaten statt BeraterVolksbank Rhein-Erft-Köln hat ihr Filialnetz in Hürth ausgedünnt

Einen Bankcontainer hat die Volksbank Rhein-Erft-Köln auf dem Parkplatz des Aldi-Markts am Nettgesweg in Neubaugebiet Efferen-West aufgestellt.
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Die Volksbank Rhein-Erft-Köln hat ihr Filialnetz in Hürth weiter ausgedünnt. Ende März wurde die Filiale an der Bachstraße in Efferen geschlossen. Auch in der Filiale an der Ernst-Reuter-Straße in Gleuel gibt es kein Personal mehr vor Ort, dort stehen aber noch Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker im Selbstbedienungsbereich bereit. In Efferen hat die Volksbank einen Bankautomaten in einem Container auf dem Aldi-Parkplatz am Nettgesweg aufgestellt.
Zu den Gründen für die Filialschließungen wollte sich die Volksbank Rhein-Erft-Köln, die 2019 aus einer Fusion der VR-Bank Rhein-Erft mit Hauptsitz in Brühl und der Raiffeisenbank Frechen-Hürth mit Hauptsitz in Alt-Hürth hervorgegangen ist, nicht äußern. Auch auf Fragen zu möglichen Auswirkungen für die Beschäftigten gab es keine Antwort. Nicht einmal, welche Dienstleistungen an den Bankautomaten angeboten werden, wollte die Volksbank auf Nachfrage dieser Redaktion verraten.
Mehrere Geldinstitute haben zuletzt kleinere Filialen in Hürth geschlossen
In den vergangenen Jahren haben mehrere Geldinstitute Filialen in Hürth geschlossen. Davon betroffen waren schon vor einiger Zeit auch die Filialen der früheren Raiffeisenbank Frechen-Hürth an der Horbeller Straße in Hermülheim – dort gibt es ebenfalls eine Selbstbedienungsfiliale – und im Hürth-Park, wo die Volksbank noch einen Geldautomaten vorhält.
Auch die Kreissparkasse Köln, die in Hürth vier Filialen in Hermülheim, Efferen und Gleuel betreibt, hat in der Vergangenheit kleinere Geschäftsstellen in Fischenich, Berrenrath und Alt-Hürth aufgegeben und durch Selbstbedienungspavillons und mobile Filialen ersetzt. „Das waren Filialen, in denen vielleicht einmal am Tag die Tür aufgegangen ist“, spitzt Regionaldirektor Stephan Tiefenthal es zu.
Postbank hat im April ihre Filiale im Hürth-Park geschlossen
In Filialen mit derart geringer Kundenfrequenz sei es nicht möglich, die ganze Bandbreite an Bankdienstleistungen in hoher Qualität vorzuhalten. Auch die Sicherheit sei in schwach besetzten Filialen ein Problem. „Am Ende ist das natürlich auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit“, so Tiefenthal.
Zuletzt hatte die Postbank im April ihre Filiale im Einkaufszentrum Hürth-Park geschlossen. Begründet wurde das mit geändertem Kundenverhalten. So würden die Filialen vor Ort immer weniger genutzt, dafür aber verstärkt die digitalen Angebote und der bargeldlose Zahlungsverkehr.
Norbert Gräfen, Vorsitzender des Hürther Seniorenbeirats, sieht die Entwicklung kritisch. Für Senioren seien die Filialschließungen ein großes Thema. „Gerade ältere Leute gehen oft lieber in die Bankfiliale vor Ort, wo sie noch einen Ansprechpartner haben“, sagt Gräfen. „Die jüngeren Menschen sind mobiler und fahren mal eben mit dem Auto in die nächste Filiale oder wickeln ihre Bankgeschäfte direkt online ab. Es gibt aber viele ältere Leute, die das nicht können oder damit Probleme haben.“
Das sagt auch eine ältere Kundin der Volksbank in Gleuel, die schlecht zu Fuß ist und einen Rollator braucht. Für den persönlichen Kontakt zum Bankberater muss die Seniorin jetzt in die Hauptstelle der Volksbank am Brabanter Platz nach Alt-Hürth fahren.