KommentarHürth sollte Standort für Wohncontainer für Geflüchtete am Chemiepark überdenken

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Fahrräder vor einer Wohncontaineranlage auf einem ehemaligen Sportplatz.

Ein Wohncontainer, in dem geflüchtete Menschen untergebracht sind, soll von der Theresienhöhe an die Industriestraße verlegt werden.

 Geflüchtete Menschen in Containern an der Zufahrtsstraße zum Chemiepark unterzubringen, ist keine gute Idee. Ein Kommentar von Andreas Engels. 

Bei der Unterbringung von Geflüchteten hat die Stadt Hürth bislang vieles richtig gemacht. Die Unterkünfte – oft in Wohncontainern – sind quer über das Stadtgebiet verteilt, bislang mussten noch keine Sport- oder Festhallen in Beschlag genommen werden.

Deshalb hat es, anders als in anderen Städten, auch noch keine größeren Proteste gegeben. Doch Wohncontainer an die Zufahrtsstraße zum Chemiepark Knapsack zu versetzen, ist keine gute Idee.

Standort an der Zufahrtsstraße zum Chemiepark Knapsack ist unzumutbar

Für die künftigen Bewohner ist der Standort eine Zumutung. Die dünnen Wände der Raummodule bieten kaum Schutz gegen den Verkehrslärm. Der Containeranlage darf auch nur im Rahmen einer Sonderregelung zur Unterbringung von Geflüchteten überhaupt an diese Stelle versetzt werden, und das für einen beschränkten Zeitraum. Die Raummodule werden also wohl ein weiteres Mal umziehen müssen.

Das alles kostet viel Geld. Fast eine halbe Million Euro will die Stadt schon jetzt für die Verlegung der drei Wohncontaineranlagen von der Theresienhöhe ausgeben – ohne dass dadurch ein einziger neuer Unterbringungsplatz entsteht. Zwar belastet die Summe nicht die Stadtkasse. Das ist aber ein schwaches Argument. Denn auch für Landeszuschüsse kommt der Steuerzahler auf.

Verwendung von Mitteln aus dem „Sondervermögen Ukraine“ ist diskussionswürdig 

Man darf durchaus darüber diskutieren, ob die Mittel aus dem „Sondervermögen Ukraine“ wirklich zielgenau eingesetzt werden. Letztendlich handelt es sich wohl eher um einen Mitnahmeeffekt. Das war schon bei der Verlegung des „Gewandhauses“ mit Geld aus dem NRW-Stärkungspakt so.

Selbst wenn die Stadt nicht davon abrücken will, die Container jetzt zu verlegen – für den Standort an der Industriestraße sollte sie eine Alternative suchen. Wenn es in Kendenich keinen geeigneten Standort gibt, dann eben anderswo.

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