MediaparkMit Cannabis-Konsum umgehen lernen – „Gras Parcours“ eröffnet

Im Drogenrausch Slalom um Hütchen fahren: Im „Gras Parcours“ führte eine Übung mit Simulationsbrille den Schülern vor Augen, wie eingeschränkt die Wahrnehmung ist.
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Hürth – „Früher haben Martin und ich viel unternommen, waren im Wald, im Kino und so. Seit einiger Zeit sagt er immer wieder ab. Der trifft sich nur mit seiner Kifferclique“, klagt der 14-jährige Alexander in der TV-Talkshow „Nora am Mittag“. Die Rollenspiel-Runde ist eine von fünf Stationen des Präventionsprojekts „Gras Parcours“, an dem in den kommenden zwei Wochen alle 650 Schüler teilnehmen, die an einer Hürther Schule die achte Klasse besuchen.
„Über Grasfelder seid Ihr gelaufen, um nun durch den GrasParcours zu gehen“, scherzte Bürgermeister Dirk Breuer, der das Angebot in Räumen im Medienpark Kalscheuren eröffnete.
Einsteigerdroge Cannabis wirkt bei jedem anders
„Während weniger Jugendliche rauchen, ist die Bereitschaft, Cannabis auszuprobieren, gestiegen. Cannabis ist aber eine Einsteigerdroge, die bei jedem anders wirkt, und jeder sollte wissen, welche Folgen der Konsum hat“, fuhr der Verwaltungschef fort. Und der Konsum sei derzeit höher als zur Zeit der Hippies, so Breuer weiter.
Den „Gras Parcours“ hat Isabelle Ammelung von der Fachstelle für Suchtprävention der Drogenhilfe Köln angelegt. „Wenn Ihr auf Partys mit Cannabis in Berührung kommt, dann müsst Ihr Euch entscheiden, ob Ihr die Droge nehmt, und damit Ihr Euch entscheiden könnt, solltet Ihr etwa darüber wissen, denn die Konsequenzen müsst Ihr tragen“, gaben die Veranstalter vom Runden Tisch Suchtprävention den ersten Testern von der Friedrich-Ebert-Realschule mit auf den Weg.
Ziel: Kinder sollen sich gegen Konsum entscheiden
„Die meisten Jugendlichen wissen, wie sie an Cannabis herankommen. Und wir können ihnen nicht ständig hinterherlaufen, aber wir können sie stark machen, dass sie sich selbst gegen den Konsum entscheiden können“, brachte Schulsozialarbeiter Henrik Schoch auf den Punkt, was das Ziel des „Gras Parcours“ ist.
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Eine Filmvorführung und ein Infostand ergänzten die drei Mitmach-Stationen. Beim Bilderrätsel mussten Tafeln mit Beschreibungen aus der Kiffer-Welt wie Bong, Coffeshop und Drogentest zugeordnet werden, Paranoia zum Beispiel einem zersplitterten Gesicht.
Mit Rauschsimulationsbrille durch Slalomparcours
Im Kiffer-Quiz punkteten die 13- bis 15-Jährigen mit richtigen Antworten auf Fragen zur Wirkung und Auswirkung von Cannabis. Stimmt es zum Beispiel, dass Cannabis beim stressfreien Lernen hilft? Nein, wissen die Jugendlichen jetzt, und dass im Gegenteil ein Merkmal von Cannabis-Abhängigkeit die Konzentrationsschwäche ist.
Für Heiterkeit, bei der das Lachen jedoch im Halse stecken blieb, sorgten die Versuche, mit der Rauschsimulationsbrille vor den Augen eine Karre durch einen Slalomparcours zu steuern. Manches Hütchen wurde dabei umgestoßen, und einigen war anzumerken, wie unangenehm es sich anfühlen kann, von Klassenkameraden beim Torkeln beobachtet zu werden.